Zwei auf einen Streich

Grippe und COVID-19 – zeitgleiche Impfung sicher und effektiv

Stuttgart - 11.09.2023, 15:15 Uhr

Für Grippe und COVID-19 braucht es wohl keine getrennten Impftermine mehr. (Foto: luciano / Adobe Stock)

Für Grippe und COVID-19 braucht es wohl keine getrennten Impftermine mehr. (Foto: luciano / Adobe Stock)


Die Indikationsgruppen für die saisonale Grippeimpfung sowie weitere COVID-19-Booster-Impfungen überschneiden sich an vielen Stellen. Sowohl für Patient:innen als auch für impfende Gesundheitseinrichtungen ist es praktisch, beide Impfungen an einem Termin zu erledigen. Ob dieses Vorgehen zudem auch sicher und effektiv ist, hat eine israelische Studie untersucht.

In einer prospektiven Kohortenstudie untersuchte ein israelisches Forschungsteam, ob die gleichzeitige Applikation einer saisonalen Grippeimpfung (Influvac Tetra, Abbott, 2022/2023) sich auf die Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder auf die Immunantwort einer COVID-19-Boosterimpfung (Comirnaty Original/Omicron BA.4-5, Pfizer/Biontech) auswirkte. Geimpft wurde hierfür israelisches Gesundheitspersonal. Im Falle der Doppelimpfung erhielten die Teilnehmenden pro Arm einen Impfstoff.

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Im Anschluss an die Impfung wurden die Geimpften aufgefordert, in einem digitalen Fragebogen unter anderem bei ihnen aufgetretene systemische Nebenwirkungen, wie Fieber oder Fatigue, anzugeben. Bei Teilnehmenden, die nur den COVID-19-Impfstoff erhalten hatten, traten in 27,4 % der Fälle solche systemischen Nebenwirkungen auf (23 von 85 Teilnehmenden). Mit 27,6 % (40 von 146 Teilnehmenden) traten systemische Nebenwirkungen in der Gruppe der zeitgleich gegen Grippe und COVID-19 Geimpften nicht häufiger auf.

IgG-Titer etwas geringer

Zur Beurteilung der Immunantwort der Impflinge wurden die Titer der gegen das Spike-Protein gerichteten IgG-Antikörper im Zeitraum von sechs bis 70 Tagen nach der Impfung bestimmt. Verglichen mit den 74 Proband:innen, die nur eine COVID-19-Impfung erhielten, fiel der Titer bei den 77 Teilnehmenden, die beide Impfungen zeitgleich erhalten hatten, etwas niedriger aus (Faktor 0,84). Dass dieser Abfall die Schutzwirkung beeinträchtigt, ist in den Augen der Studienautor:innen nicht zu erwarten.

Als Limitationen ihrer Untersuchung führt das Forschungsteam an, dass es sich bei den Impflingen um gesunde Individuen gehandelt habe und das Ergebnis daher nur bedingt auf andere Risikogruppen übertragbar sei. Zudem sei die Immunantwort auf den Grippeimpfstoff nicht untersucht worden und der Zeitraum zwischen Titerbestimmung und Impfung sehr variabel gewesen. Letzteres habe man aber bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Studie jedoch dafür, dass die zeitgleiche Verabreichung von saisonalen Grippeimpfstoffen und COVID-19-Boosterimpfstoffen sicher und effektiv ist und somit ein Baustein zur Steigerung der Impfquoten und Entlastung von Gesundheitseinrichtungen.

Literatur:

Gonen T et al. Immunogenicity and Reactogenicity of Coadministration of COVID-19 and Influenza Vaccines. JAMA Netw Open. 2023;6(9):e2332813. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.32813


Dr. Gesa Gnegel, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (gg)
redaktion@daz.online


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9 Kommentare

Meinung/Fakten ein Huhn/Ei Problem

von Dr. House am 12.09.2023 um 19:53 Uhr

Fakt ist: Jeder Fakt wird aus einer Meinung geboren, denn jeder wissenschaftlichen Beweisführung geht eine Hypothese voraus (Hypothese setze ich mal mit Meinung gleich, da sie als unbewiesene Annahme definiert ist) Jeder Mensch lügt, oft unbewusst, oft aber auch bewusst - das halte ich auch eher für einen Fakt als eine Meinung - dazu gibt es nämlich erstaunlich viele wissenschaftliche Untersuchungen. Fakt ist auch: Jeder Mensch hat Interessen, bis auf eine kleine Menge Nihilisten, Asketen und Psychopathen. Schaut man sich die Schnittmengen an, gibt es vermutlich eine große Schnittmenge an gebildeten interessensgeleiteten Wissenschaftlern, die regelmäßig lügen, genauso wie es eine ähnlich große Schnittmenge an klugen Wissenschaflern gibt, die selten lügen, weil ihr Interesse in der Wahrheitsfindung besteht. Zu behaupten, dass Wissenschaftler IMMER (wer erinnert sich noch an das berühmte wegweisende "stets" in den Kreuzexamina?) allein für das edle Motiv der Wahrheitsfindung arbeiten, ist religliöse Dogmatie. Wissenschaftler werden oft schlecht bezahlt, leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen, müssen viele Macht- und Egospielchen erleiden, bis sie es evt mal schaffen "aufzusteigen".. Warum sollten also ausgerechnet Wissenschaftler sündenfrei sein? Egal! Mögen jetzt manche Fans der Wissenschaft rufen, denn schließlich ist es nicht der Mensch, sondern die Methodik, die die Wissenschaft unfehlbar macht. Noch (muss man im KI Zeitalter behaupten) macht jedoch der Mensch die Methodik. Und noch gibt es die Statistik - das DJ-Pult der Meister des künstlichen Bias.
Als das Narrativ der Covid"Faktenlage" im Gegensatz zur Faktenlage dieses Artikels noch in der Behauptung bestand, dass mRNA Impfungen effektiv antipandemisch wirksam sind, war jede vorsichtige Gegenbehauptung (Vielleicht ist die Impfung bestenfalls ein persönlicher Anschnallgurt und kein pandemischer Gamechanger) fürcherliches Geschwurbel. Jetzt ist man da entspannter, denn den Fakten wurde nun erlaubt sich entsprechend neuer Faktenlage zu wandeln - teilweise sogar ins Gegenteil. Also besteht der wohl wichtigste Fakt, der Fakt der diese gespaltene Gesellschaft kitten könnte, der Diskurse wieder dort gestattet, wo sie durch faktengestützte Kontaktschuld eigentlich verboten waren, der Fakt aller Fakten wohl in der Erkenntnis, dass Fakten, so wie alles andere auch, relativ sind. Fakt ist also, dass Fakten sich mal nicht so wichtig nehmen sollten. Genau wie Menschen stünde ihnen das nämlich verdammt gut zu Gesicht. Denn Fakt ist: Schon morgen könnte ein Mann eine Frau sein, ein Ei ein Huhn und ein Fakt bloß wieder eine Meinung die nur auf der falschen Party tanzte. Alles ist relativ. Ausgerechnet von Einstein stammt dieser Satz. Der Wissenschaftler, der Jahre kämpfen musste, bis ihn überhaupt ein anderer Wissenschaftler für voll genommen hat, weil an Newtons Fakten nichts vorbeiwollte. Doch plötzlich merkten >95% der Wissenschaftler, dass sie auf der falschen Party tanzten, während Einstein wohl am ehesten würdig war durch raum-zeit verzerrende Beats eine fette Tanzeinlage hinzulegen. Doch die nächste Theorie, Hypothese, der nächste ungeborene Fakt der möglicherweise nochmal alles auf den Kopf stellt, steht vielleicht noch in der Schlange draußen und wartet auf Einlass. Wohlmöglich ist jedoch keiner auf der Party richtig, wohlmöglich sind wir alle ungeladene Gäste, wohmöglich existiert "Fakt" nur als Wort, wohlmöglich reicht unser Primatengehirn nicht aus um auch nur einen einzigen echten Fakt zu verstehen. Was wir jedoch hin und wieder verstehen ist, dass eine kleine Prise Demut helfen kann Probleme zu lösen, aufeinander zuzugehen, miteinander zu lachen. Ja mei, dann sind wir halt alle auf der falschen dämlichen Party, weil wir halt alle ein bissl deppert sind. Fakt ist: solange noch Bier da ist und die Musik spielt, haben wir noch eine Zukunft. Und da sind sich doch wohl alle einig - der Wunsch nach einer Zukunft ist der kleinste gemeinsame Nenner.

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Kritik nicht erwünscht?

von Stefan Siebert am 12.09.2023 um 11:16 Uhr

Sind wir schon wieder soweit, das Kritik nicht erwünscht wird?
Mein Kommentar wurde auch gelöscht.
Sie sind halt doch nur das Sprachrohr der Pharmaindustrie.

» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten

AW: Kritik nicht erwünscht

von DAZ-Redaktion am 12.09.2023 um 11:31 Uhr

Lieber Herr Siebert,
Kritik ist durchaus erwünscht, wenn sie sachlich und fundiert ist. Die Verbreitung von Falschinformationen lehnen wir hingegen ab und löschen diese.
Grüße
Ihre Redaktion

AW: Kritik nicht erwünscht

von Stefan Siebert am 12.09.2023 um 11:43 Uhr

Und was falsch oder richtig ist, bestimmt wer?
Das hier soll doch eine Kommentarfunktion sein.
Wenn nur eine Meinung zählt, dann gute Nacht DAZ.

AW: Kritik nicht erwünscht

von DAZ-Redaktion am 12.09.2023 um 12:08 Uhr

Es geht hier nicht um Meinung , sondern um objektivierbar falsch oder richtig. Ziel der Impfung ist es nicht, Erkrankungen zu verhindern, sondern schwere Verläufe. Und das tut sie. Und es gibt unbestreitbar Nebenwirkungen, aber die waren in den meisten Fällen nicht schwerwiegend.

AW: Kritik nicht erwünscht

von Stefan Siebert am 12.09.2023 um 13:06 Uhr

Das oberste Ziel einer Impfung ist es doch, eine Infektion zu verhindern. Oder haben sie schon davon gehört, dass man mit Twinrix nur eine leichte Hepatitis bekommt?
Wo kommt dieses neue Narrativ her? Am Anfang wurde uns versprochen, dass eine Impfung schützt. Diese Behauptung wurde sukzessive vermindert.
Bis zu ihrer Feststellung (Meinung) schwere Verläufe würden durch die Coronaimpfung verhindert.
Wo ist der Beweis dafür? Warum starben trotzdem Menschen mit Drei-oder Vierfachimpfung an (oder mit) Corona?

Gewagt

von PharmaRebel am 12.09.2023 um 9:41 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
dass Sie kritische Kommentare zur "Covid-Impfung" hier löschen, spricht für sich. Die gefährlichste Spritze der letzten drei Jahre als effektiv und sicher zu bezeichnen, verfängt nicht mehr. Objektive Berichterstattung war mal. Ich werde mein Abonnement Ihrer Propaganda kündigen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Gewagt

von Stefan Haydn am 12.09.2023 um 11:18 Uhr

Das steht Ihnen ja frei.

Ist nur interessant, daß immer über die Impfung diskutiert wird, aber über die Folgen von Covid, wie beeinträchtigtes Immunsystem, Nerven- und Gedächntnisprobleme, Fatigue, etc. so überhaupt nicht.

AW: Gewagt

von DAZ-Redaktion am 12.09.2023 um 11:29 Uhr

Wir löschen Falschinformationen wie die "Die gefährlichste Spritze der letzten drei Jahre" oder dass die Impfung nicht wirksam sei. Dass es auch Nebenwirkungen gibt, haben wir nie bestritten.

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