Nach Gegenwind

ABDA-Präsidentin wirbt für Postkartenaktion

Stuttgart - 14.08.2023, 17:50 Uhr

Per Videobotschaft möchte die ABDA-Präsidentin die Kolleg:innen motivieren, sich an der Postkartenaktion zu beteiligen. 

Per Videobotschaft möchte die ABDA-Präsidentin die Kolleg:innen motivieren, sich an der Postkartenaktion zu beteiligen. 


Die ABDA eskaliert weiter – mit Postkarten, auf denen Patient:innen beschreiben sollen, warum sie ihre Apotheke vor Ort lieben. In einem Video-Statement ruft die ABDA-Präsidentin nun noch einmal eindringlich zu Teilnahme auf. Offenbar ist das notwendig, denn die Aktion stößt im Berufsstand nicht nur auf Zustimmung, unter anderem weil bereits seit einiger Zeit eine ähnliche Postkartenaktion läuft, angestoßen von der Freien Apothekerschaft.

Die ABDA trommelt für ihre Postkartenaktion. In einer Videobotschaft ruft die Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zur Teilnahme auf. Gegenüber der DAZ erklärt sie: „Die Einbindung unserer Patientinnen und Patienten in die Kommunikation der ABDA ist Teil unseres Eskalationskonzeptes. Die aus der Kollegenschaft heraus geborene Idee der Postkartenaktion mit Raum für die individuelle Wertschätzung der Patienten für die Apotheke vor Ort entspricht genau der geplanten Einbindung der Patientinnen und Patienten. Es ist auch eine logische Konsequenz des Protesttages. Denn bei vielen Apothekerinnen und Apothekern haben im Vorfeld zum Protesttag Patientinnen und Patienten großes Verständnis für unsere Forderungen gezeigt und nach Unterstützungsmöglichkeiten gefragt. Die Gestaltung der Karten ist eng an eine Idee geknüpft, die in der Kollegenschaft entwickelt wurde.“

Von besonderem Nutzen sei die enorme Reichweite der Aktion, so Overwiening weiter. „Nicht nur durch die Postkarten selbst konfrontieren wir die Patientinnen und Patienten mit unseren Forderungen und der schwierigen Lage der Apotheken – auch über unsere Partner („Apotheken Umschau“ und „My Life“) erreichen wir einen Großteil der Bevölkerung in Deutschland. Konkret wird die Aktion im Laufe des Augusts in vielen bekannten Publikumsmagazinen und auch im Online-Bereich beworben, allein die Printmagazine haben zusammen eine Millionenauflage.“ Deshalb Overwienings Aufruf: „Wir bitten unsere Kolleginnen und Kollegen, unbedingt bei der Postkartenaktion mitzumachen! Nutzen Sie die Postkarten in Ihrer Apotheke; bitten Sie Ihre Patientinnen und Patienten, sich an der Aktion zu beteiligen und unterstützen Sie damit die politische Kommunikation der ABDA! Die Karten sind an die Bundesregierung adressiert und werden digitalisiert übergeben. Je mehr Kolleginnen und Kollegen sich beteiligen, umso größer wird der Datenpool an Aussagen und umso wirkmächtiger die Kommunikation.“

Gegenwind aus der Apothekerschaft

Allerdings gibt es in der Apothekerschaft erheblichen Gegenwind. Und das liegt nicht nur daran, dass die meisten nach dem gelungenen Protesttag für die Eskalation etwas anderes erwartet hatten als Postkarten von Patient:innen Nein, es liegt auch daran, dass die Idee mit Postkarten, die von Patient:innen ausgefüllt werden sollen, nicht ganz neu ist. Die Freie Apothekerschaft (FA) hatte sie mit ihren Mitstreitern von der IG med bereits vor einer Weile. Seit der Aktion „der letzte Kittel“ im März läuft deren Protestkartenaktion bereits. „Wo also liegt der Sinn, eine bereits existierende und noch im Gange befindliche Aktion zu kopieren und erneut Karten zu sammeln?“, fragt die FA in einer Mitteilung. Zudem wird das „realitätsferne Prozedere mit Vertragsunterzeichnung zu Beginn und symbolischer Kartenübergabe zum Aktionsende“ kritisiert.

Neben dem öffentlichen Protest der FA wenden sich auch einzelne Apotheker:innen mit einem vorgefertigten Schreiben an die ABDA, worin sie unter Verweis auf die FA-Aktion erklären, warum sie nicht an der ABDA-Aktion teilnehmen möchten. Man wolle die Kunden nicht mit einer gleichgelagerten Aktion überfordern und verunsichern. Man werde eine derartige Form der „Eskalation“ nicht unterstützen. Sollten ernstzunehmende Aktionen geplant sein, bitten die Unterzeichner um Information. 

Ohnehin darf man gespannt sein, was die ABDA im Zuge ihrer Eskalationsstrategie noch zu bieten hat. Bislang scheint es so, als sei der Protesttag doch der Höhepunkt gewesen. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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5 Kommentare

Gut mitgedacht

von Rainer W. am 25.08.2023 um 14:38 Uhr

... so ein einzelner USB-Stick, auf dem die 2 Millionen Postkarten zusammengefasst werden sollen, ist leichter Entsorgt als tausende Postkarten und Pop-Up-Karten.

So kann diesmal die Vorzimmerdame selber den Stick in der Rundablage entsorgen und muss nicht mehrere Praktikanten bemühen, das Zeug in die Papiertonne zu schaffen.

Sehr respektvoll.

Einzig an der Eskalation fehlt es ein klitzekleines bisschen.

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Erbärmlich

von Thorsten Dunckel am 15.08.2023 um 11:34 Uhr

Digital knallt uns derzeit an jeder Ecke um die Ohren und die Damen und Herren aus Berlin kommen mit POSTKARTEN!
Das ist sowas von gestern und hat mit ESKALATION ja mal gerade gar NIX zu tun.
Wie hieß noch das "Friese-Mäuschen" Ende des letzten Jahrtausends?!?! ... "Anton aus der Apotheke" LOL
So eskaliert GRO!!! Gut,dass die mit dem Protesttag nix zu tun hatte!
Wo bleiben endlich die Profis???

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Heutige Postkartensendung via Wort & Bild Verlag . . .

von Uwe Hansmann am 15.08.2023 um 10:05 Uhr

. . . geöffnet. 2 DIN A 4 Seiten, beidseitig und klein bedruckt, als "Beilage".

Mir geht es sicherlich wie vielen Kolleginnen und Kollegen: Ich bin zu müde und zu enttäuscht von der Politik der letzten Jahr(zehnt)e, als das ich diesen bürokratischen Datenschutz-, Anmelde-, Leitfaden-, Absendeerguß in mich aufnehmen kann und werde.

Ich gehe davon aus, daß bei der ABDA in alter Tradition, am kommenden Donnerstag, in Berlin eine Zusammenkunft des Vorstandes resp. Gesamtvorstandes stattfindet.

Ich appelliere an alle dort Beteiligten:

Legt jetzt endlich eine härtere Gangart gegenüber der Politik ein!!

Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind ganz sicher bereit, die hierzu notwendigen Schritte mitzugehen.

Die Aktion der Ärzteschaft Anfang Oktober zeigt doch die Richtung auf. Nur so wird Politik wach.

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AW: Heutige Postkartensendung via Wort &

von Ulrich Ströh am 15.08.2023 um 13:29 Uhr

Stimmt , Herr Hansmann , ohne härtere Gangart wird’s nicht laufen.

Und Standgefässe signalisieren als Bildhintergrund der ABDA -Präsidentin auch keinen Aufbruch in moderne Zeiten …

Nix gelernt

von Carsten Moser am 14.08.2023 um 18:09 Uhr

Ich bin zwar auch - mal wieder - maßlos enttäuscht, aber an dieser Stelle noch viel mehr verwundert, dass die ABDA wirklch daran GLAUBT, dass diese Aktion den Berufsstand vorwärts bringen kann.

Dafür ist schon eine gewisse Blauäugigkeit vonnöten.

Parallel schaut man anderen Berufsgruppen zu, wie es gemacht wird und sagt:
"Nein, für uns kommt das nicht in Frage! Wir machen das anders! Wir schreiben Postkarten und schicken Sie nicht ab! Das ist die objektiv besser Lösung!"

Manchmal kommt man aus dem Staunen einfach nicht mehr raus.

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