Apokix-Umfrage im Juli

Fort- und Weiterbildung ist gefragt – wenn Zeit bleibt

Berlin - 24.07.2023, 09:15 Uhr

Fort- und Weiterbildung gehört für Apothekeninhaber:innen und ihr Personal einfach dazu. (Foto: kasto  / AdobeStock)

Fort- und Weiterbildung gehört für Apothekeninhaber:innen und ihr Personal einfach dazu. (Foto: kasto  / AdobeStock)


Die meisten Apothekeninhaber:innen nutzen die Fort- und Weiterbildungsangebote rege – gerne mehrmals im Jahr. Allerdings ist das nicht immer so einfach, vor allem fehlt häufig die Zeit. Zu diesem Ergebnis kommt die Apokix-Umfrage vom Juli. Sie zeigt auch: Das Stimmungstief in der Apothekerschaft ist noch nicht überwunden. 

Der Großteil der Apothekeninhaber:innen nutzt mehrmals im Jahr die Möglichkeit, sich fort- oder weiterzubilden – auch wenn das wegen Zeitmangels oder anderer Schwierigkeiten nicht immer so einfach ist. Das zeigen die Ergebnisse die Apokix-Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) im Juli. Befragt wurden 157 Apothekeninhaber:innen. 85 Prozent von ihnen gaben an, mehrmals im Jahr an Fort-, Weiterbildungen oder Schulungen teilzunehmen. 5 Prozent erklärten, dies etwa einmal im Jahr zu tun, 8 Prozent alle paar Jahre und der Rest selten oder nie.

Auch für die verschiedenen Gruppen von Mitarbeiter:innen finden die Befragten Fort- und Weiterbildungsangebote wichtig. Für Inhaber:innen und Filialleiter:innen halten 95 Prozent sie für äußerst wichtig, sehr wichtig oder wichtig. Für die sonstigen Approbierten unterstreichen dies sogar 97 Prozent der Befragten und für PTA 98 Prozent. Etwas niedriger lagen die Angaben für die PKA, hier halten nur 86 Prozent der Befragten die Fort- und Weiterbildung für wichtig.

Das könnte auch mit der Qualität der zur Verfügung stehenden Angebote in Zusammenhang stehen. Denn während diese für Inhaber:innen (80 Prozent), Filialleiter:innen (78 Prozent), sonstige Approbierte (89 Prozent) und PTA (88 Prozent) mehrheitlich als ausgezeichnet bis gut beurteilt wird, werden die Möglichkeiten für PKA nur von 43 Prozent der Apothekeninhaber:innen in diesem Spektrum verortet. 22 Prozent sagen sogar, das Angebot sei schlecht.

Welche Hürden gibt es?

Wenn es um die Frage geht, warum nicht regelmäßig Möglichkeiten zur Fortbildung wahrgenommen werden, steht als Antwort an erster Stelle der Zeitmangel. 82 Prozent der Befragten gaben dies als Grund an. 55 Prozent erklärten, es gebe Schwierigkeiten, den Beitrieb während der Abwesenheit zu organisieren. 29 Prozent sagten, es gebe nicht die richtigen Themen, 23 Prozent, es gebe keine oder zu wenige Angebote in der Umgebung. Hingegen erklärten 9 Prozent, es gebe keine Hindernisse für Fortbildungen.

Trotz der hohen Fortbildungsbereitschaft wollen sich die Apokix-Teilnehmer:innen in diesem Punkt nur ungern kontrollieren lassen. Nur 16 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Einhaltung der Fortbildungspflicht für Apotheker:innen, wie sie in der Berufsordnung vorgesehen ist, strenger kontrolliert werden sollte.

Dabei geht aus der Umfrage auch hervor, dass die Digitalisierung eine große Rolle spielt. 90 Prozent der Befragten stimmten zu, dass Onlineangebote ihnen und ihren Mitarbeiter:innen mehr Flexibilität zur Nutzung von Fort-, Weiterbildungs- und sonstigen Schulungsangeboten bieten. 86 Prozent gaben an, dass sie es gut finden, dass es immer mehr Onlineangebote gebe. 

Und was macht die Stimmung?

Mit Blick auf die Stimmung in der Apothekerschaft ist festzustellen: Weder die Einschränkung von Nullretaxationen und die Abschaffung der Präqualifizierung bei apothekenüblichen Hilfsmitteln noch der Schwung des Apothekenprotesttags hat zu einer positiven Wende geführt. Im Gegenteil: Das Barometer fiel im Vergleich zum Vormonat um weitere 3,5 Punkte auf den Rekordtiefwert von 61,8 – im Juli des vergangenen Jahres lag er bei 105. Ein Indexwert von 100 entsteht bei einer ausgeglichenen Stimmung. 

Niemand der befragten Inhaber:innen bewertet die aktuelle Geschäftslage als sehr positiv, nur 11 Prozent als eher positiv. Während 39 Prozent die Geschäftslage als neutral bezeichnen, sagen 34 Prozent, sie sei eher negativ und 15 Prozent sogar sehr negativ. Allerdings ist die Hoffnung gewachsen, dass die Situation im kommenden Jahr besser wird. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Index um 6,4 Punkte auf 50,3. Er liegt damit aber 7,8 Punkte unter dem Wert des vergangenen Jahres. 


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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