Pharmatechnik
Auch die Anwender:innen von IXOS werden in der Lage sein, E-Rezepte via eGK vom Fachdienst abzurufen. Der Ablauf der neuen Funktion beginnt mit dem Stecken der eGK in das Terminal durch die Kunden. IXOS ruft im Anschluss vollautomatisch und im Hintergrund alle Verordnungen ab und stellt sie der Apotheke sinnvoll und zeitlich passend dar. Parallel dazu werden sie auch den Kunden auf dem Kundendisplay angezeigt. Die Apotheke kann das E-Rezept direkt in der Rezeptverarbeitung bearbeiten. Diese ist immer identisch, sodass sich die Mitarbeitenden in der Apotheke zurechtfinden und keine neuen Workflows lernen müssen.
ADG
In den Systemen von ADG erfolgt der Abruf der E-Rezepte ebenfalls vollautomatisch im Hintergrund, sobald die eGK in das Kartenterminal gesteckt wird. Anschließend stehen die elektronischen Verordnungen des Kunden an jeder Kasse zur Verfügung und können von einem bereits bekannten E-Rezept-Verwaltungsdialog in das Kassenprogramm übernommen werden. Durch das Abrufen der E-Rezepte im Hintergrund sei es laut ADG sogar denkbar, ein Terminal zum Stecken der eGK in den Eingangsbereich der Apotheke zu stellen, sodass die Rezeptinformationen, deren Abruf zwischen 9 und 12 Sekunden dauert, schon bereitstehen, wenn der Kunde vor dem HV steht.
Insgesamt haben alle Anbieter der Apothekensysteme den Abruf per eGK nahtlos in die bisherige E-Rezept-Umgebung ihrer Benutzeroberflächen integriert. Dadurch sollte den Mitarbeitenden am HV die Arbeit mit diesem neuen Weg der Übertragung von E-Rezepten so leicht wie möglich fallen. Unterschiede gibt es im Handling, da teilweise durch Tastendruck der Abruf der E-Rezepte vom Gematik-Fachdienst ausgelöst wird, teilweise erfolgt dieser Abruf aber vollautomatisch. Bei Letzteren gibt es aus diesem Grund auch keine Screenshots.
Roll-Out wird sich in den Juli hineinziehen
Nicht alle Systemanbieter werden ihre Kunden bis 30.06.2023 mit den benötigten Updates ausgestattet haben. Da aber allgemein davon ausgegangen wird, dass der Juli und ggf. auch der August auch seitens der Ärzte zum Üben und langsamen Hochfahren genutzt wird, sieht darin kein Anbieter ein Risiko für seine Kunden, E-Rezepte nicht annehmen zu können. Es sei sogar im Sinne der Patientensicherheit ratsam, so ein Anbieter, nicht von heute auf morgen auf den Ausdruck zum Abruf der E-Rezepte komplett zu verzichten. Im Gegensatz zum Ausdruck (und auch der E-Rezept-App der Gematik) sind nämlich beim Abruf von E-Rezepten per eGK die Patienten nicht mehr im Besitz von Informationen zu ihrem Arzneimittel, wozu nicht nur der Name des Präparats gehört, sondern beispielsweise auch die Dosierungsinformation.
Deswegen sollte, auch wenn die Apotheken jetzt eigentlich E-Rezepte bräuchten, um die neuen Funktionen auf Herz und Nieren zu testen, die Ausstellung von E-Rezepten über die eGK eng mit den verordnenden Ärzten abgestimmt sein. Denn für Ärzte ändert sich bei der Rezeptausstellung ohnehin nichts. Prädestinierte Kund:innen sind sicherlich chronisch Kranke, die sowohl ihr Medikament kennen als auch die Einnahme. Sie werden die Vorteile dieses digitalen Übertragungsweges auch am schnellsten spüren, sodass das E-Rezept auf der eGK auch zum gewünschten zum Erfolg für die Apotheke vor Ort werden kann. Die Apotheken-Dienstleister haben ihre Hausaufgaben jedenfalls gut und rechtzeitig erledigt.
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