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Alle 16 Stunden schließt in Deutschland eine Apotheke für immer – und die Politik schaut schon viel zu lange zu, meint der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK). Er warnt: Der Streik am 14. Juni werde erst der Anfang sein, wenn Berlin nicht einlenkt.
Am 14. Juni protestieren die Apotheken in Deutschland für eine faire Vergütung und für den Abbau der überbordenden Bürokratie. Laut den Ergebnissen einer DAZ-Umfrage will nur gut die Hälfte der Betriebe tatsächlich schließen – innerhalb der Branche hofft man allerdings auf eine deutlich höhere Beteiligung, um ein klares Zeichen an die Politik zu senden.
Die ABDA hat bereits klargestellt, dass sie die Proteste und explizit auch Schließungen unterstützt. Erst Mitte der Woche schwor ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ihre Heimatkammer in Westfalen-Lippe ein, Geschlossenheit zu demonstrieren und endlich den verdienten Lohn für die Mühen der Apothekenteams einzufordern. Mehrere Branchenverbände, darunter auch ABDA-kritische, rufen ihre Mitglieder eindringlich auf, sich an den Protesten zu beteiligen, darunter die Apothekengewerkschaft Adexa, die Freie Apothekerschaft und der Verband innovativer Apotheken (via).
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Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) zeigt sich ebenfalls enttäuscht vom „Nichtstun der Politik“, wie der Verbandsvorsitzende Stefan Hartmann jetzt in einer Pressemitteilung unterstreicht. Sie schütze die 96 deutschen Krankenkassen mit eigenem Vorstand, eigener Verwaltung, eigenen Einkaufsabteilungen und eigenen Rabattverträgen. Auf rund zwölf Milliarden Euro summierten sich die Verwaltungskosten der Kassen pro Jahr – für den BVDAK ist das „eine gigantische Verschwendung von Versicherungsgeldern“. Die Apotheken hingegen hätten den Kassen im Jahr 2022 allein durch das Erfüllen der Rabattverträge rund 500 Millionen Euro mehr eingespart als im Vorjahr – laut DAV waren es 2022 insgesamt sogar 5,5 Milliarden Euro.
Rx-Geschäft lohnt sich für Apotheken nicht mehr
Dabei bleibt den Apotheken inzwischen vom Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln kaum noch etwas übrig: Wie der Treuhand-Geschäftsführer Frank Diener im April 2023 beim DAV-Wirtschaftsforum belegte, zahlen die Betriebe sogar im Durchschnitt 27 Cent pro Rx-Packung, die sie zulasten der GKV abgeben, drauf. Der Grund ist aus Sicht des BVDAK einleuchtend: „Ständig steigende Betriebskosten stehen einer seit über zehn Jahren unveränderten Arzneimittelvergütung gegenüber“, betont der Verband in seiner Mitteilung. „Im Gegenteil: Im Februar 2023 wurde die Arzneimittelvergütung sogar noch gekürzt.“ Doch GKV und Politik würden weder einen Spielraum noch die Notwendigkeit sehen, diesen Zustand zu ändern. „Auch wer auf großem Fuße steht, kann ein Spatzenhirn haben“, kommentiert Hartmann.
Die Politik schaue derweil schon viel zu lange zu, wie es mit der Apothekenbranche immer weiter abwärts geht. Die Bevölkerung erlebe dabei hautnah, wie es um die Apotheke vor Ort bestellt sei: Derzeit schließt alle 16 Stunden eine Apotheke. Der geplante Streik am 14. Juni könne daher nur der Anfang sein.
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