Nach Bekanntgabe des Produktionsstopps

Insuman-Patient:innen umstellen – aber worauf?

Stuttgart - 26.05.2023, 10:45 Uhr

Beim Wechsel von einem Insulin auf ein anderes sollte der Blutzucker häufiger kontrolliert werden. (Foto: Adobe Stock / Graphicroyalty) 

Beim Wechsel von einem Insulin auf ein anderes sollte der Blutzucker häufiger kontrolliert werden. (Foto: Adobe Stock / Graphicroyalty) 


In einem Rundschreiben informierte Sanofi seine Kund:innen diese Woche, dass die Produktion von Insuman Basal, Rapid und Comb 25 dauerhaft eingestellt wird. Für Patient:innen, die nicht im Zuge der vorausgegangenen Lieferengpässe ohnehin schon umgestellt worden sind, muss spätestens jetzt eine Alternative gefunden werden. Welche Präparate kommen hier in Frage?

Seit Dezember vergangenen Jahres sind die Insuline aus der Insuman®-Reihe von Sanofi schwer zu bekommen. Die seitdem bestehenden Lieferengpässe beendete das Pharmaunternehmen nun mit der Ankündigung, die Produktion gänzlich einzustellen. Lediglich Restbestände werden in den kommenden Wochen noch erhältlich sein. Für Patient:innen, die gut auf diese Präparate eingestellt sind, ist das eine schlechte Nachricht, denn ein Präparatewechsel wird damit unausweichlich.

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Allgemein für die Umstellung gilt, dass diese durch medizinisches Fachpersonal erfolgen sollte und in dieser Zeit eine enge Überwachung des Blutzuckerspiegels notwendig ist.

Wann muss die Dosis angepasst werden?

Eine Option ist es, die Patient:innen auf ein alternatives rekombinantes Präparat umzustellen. In diesem Fall ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich. 

Falls solche Präparate nicht verfügbare oder geeignet sind, kann auch eine Umstellung auf ein Insulinanalogon erfolgen. Für Insuman® Rapid kämen hier Insulin glulisin, aspart oder lispro infrage. Insuman® Basal ließe sich durch Insulin glargin, detemir oder degludec ersetzen und mögliche Alternativen für Insuman® Comb 25 sind Mischungen aus Insulin lispro und Protamin (25/75) oder aus Insulin aspart und Protamin (30/70). In diesem Fall kann eine Dosisanpassung erforderlich sein. 

Weiterhin sind Patient:innen hier auf abweichende pharmakokinetische und -dynamische Eigenschaften, vor allem Wirkdauer und -eintritt, hinzuweisen. So wirken etwa Insulin glulisin, aspart und lispro schneller und kürzer als Insuman® Rapid, Insulin glargin, detemir und degludec hingegen langsamer und länger als Insuman® Basal. Es können also auch Anpassungen bei den Spritzzeiten nötig sein, die mit dem Behandler/der Behandlerin zu besprechen sind.

Welche Fertigarzneimittel stehen zur Verfügung?

Eine Übersicht infrage kommender Fertigarzneimittel finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.

Bisherige MedikationAlternative ohne Dosisanpassung Alternative mit Dosisanpassung
Handelsname (Wirkstoffname/n)HandelsnameHandelsname (Wirkstoffname/n)
Insuman® Rapid (Humaninsulin)Actrapid®Humalog®, Liprolog®, Insulin lispro Sanofi® (Insulin lispro)
Huminsulin® NormalApidra® (Insulin glulisin)
Berlinsulin® H NormalNovorapid® (Insulin aspart)
 Fiasp® (Faster Insulin aspart)
 Lyumjev® (Ultra rapid lispro)
  
Insuman® Basal (NPH-Insulin)Protaphane®Lantus®, Abasaglar®, Semglee®, Toujeo® (Insulin glargin)
Huminsulin® Basal NPHLevemir® (Insulin detemir)
Berlinsulin® H BasalTresiba® (Insulin degludec)
  
Insuman® Comb 25 (25% Human­insulin, 75% NPH-Insulin)keine verfügbarActraphane® 30, Berlinsulin® H 30/70, Huminsulin® Profil III (30% Humaninsulin, 70% NPH-Insulin)
Humalog® Mix 25, Liprolog® Mix 25 (25% Insulin lispro, 75% NPH-Insulin)
Novomix® 30 (30% Insulin aspart, 70% NPH-Insulin)
 
NPH-Insulin = Neutral-Protamin-Hagedorn-Insulin

Deutsche Apotheker Zeitung
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