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Vorläufige GKV-Finanzergebnisse 2022
Krankenkassen mit leichtem Überschuss
Nach vorläufigen GKV-Finanzergebnissen haben die 96 Krankenkassen das Jahr 2022 mit einem Überschuss von rund 451 Millionen Euro abgeschlossen. Das gab das Bundesgesundheitsministerium am heutigen Freitag bekannt.
Schon kürzlich hatten einige Kassenarten ihren Jahresabschluss 2022 veröffentlicht. Nun hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die vorläufigen Finanzergebnisse für die gesamte GKV bekannt gegeben. Demnach weisen die 96 Krankenkassen einen Überschuss von rund 451 Millionen Euro aus – bei Einnahmen von 289,3 Milliarden Euro und Ausgaben von 288,9 Milliarden Euro. Ihre Finanzreserven betrugen Ende 2022 noch 10,4 Milliarden Euro. Der Gesundheitsfonds verbuchte einen Überschuss von rund 4,3 Milliarden Euro.
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Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ist bereits vorgesehen, dass in diesem Jahr von den Finanzreserven der Krankenkassen rund 2,5 Milliarden Euro abzuschmelzen sind. Zudem werden aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds rund 4,7 Milliarden Euro zur Stabilisierung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes herangezogen werden.
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigt der „moderate Überschuss“, dass die Finanzen der GKV im vergangenen Jahr mit dem ergänzenden Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro „zielgenau stabilisiert wurden“. In diesem Jahr gibt es diesen großzügigen Extra-Zuschuss allerdings nicht mehr. Stattdessen sollen die Maßnahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes die Kassen vor dem erwarteten Milliarden-Defizit und die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler vor hohen Beitragssatzsteigerungen schützen.
Verwaltungsausgaben steigen um 7,2 Prozent
Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten der Kassen verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,5 Prozent einen Zuwachs von 4,4 Prozent. Das Plus bei den Leistungen lag dabei bei 4,3 Prozent, die Verwaltungsausgaben stiegen um 7,2 Prozent. Der deutliche Anstieg der Verwaltungskosten ist laut BMG maßgeblich auf die Bildung von hohen Altersrückstellungen einzelner Krankenkassen zurückzuführen.
+ 4,8 Prozent bei den Arzneimittelausgaben
Die Arzneimittelausgaben stiegen mit 4,8 Prozent überdurchschnittlich. Dies entspricht einem Plus von rund 2,2 Milliarden Euro. Allerdings hat sich hier der Zuwachs über das Jahr hinweg abgeflacht: Im ersten Halbjahr lag er noch bei 6,7 Prozent, nach drei Quartalen bei 5,8 Prozent. Seit Anfang 2023 greifen im Arzneimittelbereich verschiedene Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes, von denen sich das BMG eine weitere Verlangsamung der Ausgabendynamik verspricht. Seit 1. Februar werden auch die Apotheken durch den auf 2 Euro erhöhten Kassenabschlag zu einem Sparbeitrag herangezogen. Die Einsparungen der Kassen durch Rabattverträge hat das BMG noch nicht bekannt gegeben. Diese hatten sich aber im Laufe des vergangenen Jahres weiter erhöht – trotz der für Apotheken erleichterten Austauschregeln bei nicht vorrätigen (Rabatt-)Arzneimitteln. Nach den ersten drei Quartalen 2022 lagen die Einsparungen durch vertragliche Rabatte bereits bei über 4 Milliarden Euro.
Impfstoffausgaben steigen überproportional
Überproportional stark gestiegen sind die Ausgaben der Kassen im Bereich der Schutzimpfungen (14,6 Prozent), bei den Fahrkosten (11,0 Prozent) sowie im Bereich der Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen (10,7 Prozent). Der Anstieg bei den Schutzimpfungen ist laut BMG auf die Ausgaben für Impfstoffe und dabei vorrangig auf die Gruppe der Herpes-Zoster-Impfstoffe zurückzuführen. Die Kosten für COVID-19-Impfstoffe fallen nicht darunter, diese hatte der Bund und nicht die Krankenkassen finanziert.
Die Ausgaben für ambulant-ärztliche Behandlungen sind nach dem vorläufigen Rechnungsergebnis für 2022 um 3,4 Prozent und damit unterdurchschnittlich gestiegen. Der Anstieg entspricht einem Plus von rund 1,5 Milliarden Euro. Auch der Krankenhausbereich entwickelte sich unterdurchschnittlich: Hier lag das Plus bei 2,8 Prozent beziehungsweise rund 2,3 Milliarden Euro.
In diesem Jahr kompensieren die Kassen einen Teil ihrer steigenden Ausgaben auch durch höhere Zusatzbeiträge. Das BMG hatte den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben. Von diesem können die Kassen jedoch abweichen. Wie das BMG mitteilt, haben zum 1. Januar 2023 insgesamt 66 Krankenkassen ihre Beitragssätze erhöht, bei 25 Krankenkassen ist der Zusatzbeitragssatz unverändert geblieben. Vier Krankenkassen konnten ihn absenken.
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