Apokix-Umfrage

Honoraranpassung – für Apotheker das Topthema 2023

Traunstein - 09.01.2023, 09:15 Uhr

Eine Honorarpassung nach oben – das ist für die Apokix-Teilnehmer 2023 das wichtigste Thema. (Foto: ABDA)

Eine Honorarpassung nach oben – das ist für die Apokix-Teilnehmer 2023 das wichtigste Thema. (Foto: ABDA)


Die Anpassung des Apothekenhonorars, der Bürokratieabbau im Apothekenalltag und die Vermeidung von Lieferengpässen sind die Top-3-Themen für Apothekenleiter und -leiterinnen im Jahr 2023. Das geht aus der traditionellen Apokix-Jahresendbefragung hervor. Zudem durften die Befragten wieder Schulnoten an Gesundheits- und Standespolitiker:innen vergeben – sie fielen gewohnt ernüchternd aus. 

Die Apokix-Teilnehmer haben keine guten Erwartungen an das neue Jahr. Das ist wenig verwunderlich, erleiden sie doch durch die Erhöhung des Kassenabschlags ab Februar empfind­liche finanzielle Einbußen. Für 83 Prozent der diesmal 153 Teilnehmer bei der Jahresendbefragung steht die Anpassung des Apothekenhonorars daher an erster Stelle der „Top 10 Themen und Aufgaben für 2023“. An zweiter Stelle folgt der Bürokratieabbau im Apotheken­alltag (78 Prozent), danach die Vermeidung von Lieferengpässen (76 Prozent), die Abschaffung der Präqualifizierung zur Hilfsmittelbelieferung (70 Prozent) sowie die Abschaffung/Reduktion von Rabattverträgen (62 Prozent).

Deutlich abgeschlagen mit jeweils 47 Prozent sind das Rx-Versandhandelsverbot, das vor zwei Jahren noch für 63 Prozent der Apothekenleiter ein Topthema war, sowie die DSGVO. Bemerkenswert ist, dass auch Personalengpässe offenbar keine allzu große Bedeutung haben: Nur für 11 Prozent der Apothekenleiter hat die Besetzung von Approbierten-Stellen und für 8 Prozent die Besetzung von PTA-Stellen höchste Priorität im neuen Jahr.

IFH Köln

Auch der Blick zurück ist Thema bei der Apokix-Jahresendbefragung. Mit ihrem „persönlichen Apothekenjahr 2022“ sind die Apotheken­leiter weniger zufrieden als im Vorjahr: Nur 4 Prozent bewerten es „sehr gut“ und 23 Prozent „gut“, während 26 Prozent die Note „ausreichend“ und 12 Prozent „mangelhaft“ verteilen. Für 34 Prozent verlief das Jahr „befriedigend“. Damit fällt die Durchschnitts­note mit 3,2 schlechter aus als im Jahr 2021 mit 2,6. Ein wichtiger Grund dafür dürfte sein, dass die Pandemie-bedingten Sondereinnahmen der Apotheken 2022 deutlich geringer ausfielen als im Vorjahr.

Auch der Blick in die Zukunft ist wesentlich trüber: Die Erwartungen an das neue Jahr sind bei 57 Prozent der Befragten negativ, vor einem Jahr sagten dies nur 28 Prozent. Positiv blicken dagegen nur 13 Prozent der Befragten in die Zukunft (Vorjahr: 24 Prozent).

Schlechte Noten für (Standes-)Politiker

Traditionell zeigen die Apokix-Teilnehmer wenig Begeisterung für die Leistungen der Gesundheitspolitiker und der Standesvertretungen. Mit einer Durchschnitts­note von 4,5 fällt die Bewertung der Gesundheitspolitiker dieses Jahr sogar noch schlechter aus als im Vorjahr mit 4,4. Die Leistungen der Standesvertretungen werden mit 4,0 genauso schlecht bewertet wie vor einem Jahr.

Index für aktuelle Geschäftslage deutlich gestiegen

Trotz der schlechten Beurteilung des Gesamtjahres ist der Index für die aktuelle Geschäftslage – vermutlich aufgrund der Erkältungswelle und des Weihnachtsgeschäfts – deutlich gestiegen: von 77,0 Punkten im November auf 93,4 Punkte im Dezember. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Dennoch haben sich die Erwartungen an die Zukunft nochmals eingetrübt: Der Index ist weiter gesunken und liegt mit 40,1 Punkten so tief wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. 

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Honorarerhöhung dringend geboten

von Apotheker vor Ort am 09.01.2023 um 11:56 Uhr

Die schlechten Noten für unsere Standesvertretung sprechen doch für sich. Das wird sich auch nicht verbessern, wenn unsere Standesvertretung nicht endlich auf unsere Forderungen eingeht und eine deutliche und nachhaltige Honorarerhöhung erreicht! Denn: die Inflation wird auch dieses Jahr wieder um die 10% betragen. Gleichzeitig wird unser Honorar im überlebenswichtigen Rx-Geschäft um -3,5% gekürzt!
Das ist in keinster Weise hinnehmbar. Die Apotheken wurden bereits bis zum letzten Tropfen ausgequetscht. Jede weitere Verschlechterung der Lage bedeutet eine Vielzahl zusätzlicher Apothekenschließungen. Wir brauchen endlich eine deutliche und nachhaltige Anhebung unseres Honorars! Das sehen auch die meisten Kolleginnen und Kollegen so, wie die Umfrage zeigt.

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Aufgewacht

von Thomas Eper am 09.01.2023 um 11:27 Uhr

Langsam wachen die Kollegen/innen auf und erachten eine Honoraranpassung nach fast 20 Jahren mit + 3% für sehr wichtig.
Respekt!
Kaum zu glauben.

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Honorar

von Karl Friedrich Müller am 09.01.2023 um 11:16 Uhr

Hab privat einen LINDA Flyer bekommen. Mindestens 20% Rabatt. Die Hälfte der Produkte sind,zumindest bei mir, nicht lieferbar oder nur ab und zu. Solange Kollegen meinen, sich so positionieren zu müssen, scheint genug Geld da zu sein.
Ist Saison, gehen überall die Preise hoch, ebenso, wenn die Ware knapp ist. Nicht so bei Apotheken.
Doof. Nur doof.
e.K. Ich lach mich tot.

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