Und dazu kommt: „Trotz dieser unklaren Evidenzlage rufen die herstellenden Unternehmen beliebig hohe Preise auf und der gesetzlichen Krankenversicherung sind im ersten Jahr bei dieser Preisspirale nach oben die Hände gebunden“, so Stoff-Ahnis. Das Preisspektrum reicht dabei von 119 Euro für eine Einmallizenz bis zu 952 Euro für 90 Tage.
Kein Zusammenhang zwischen Preishöhe und Nutzen
Die Auswertung des GKV-Spitzenverbands zeigt, dass die durchschnittliche Preishöhe von DiGA mit fehlendem Nutzennachweis deutlich steigt. Bei Apps, die hingegen konstant aufgenommen sind, sind die Preise leicht sinkend. Im Durchschnitt liegen die Herstellerpreise für eine DiGA bei 500 Euro – in der Regel für ein Quartal. Sie sind damit gegenüber dem Durchschnittswert aus dem ersten Jahr der DiGA nochmals um 20 Prozent gestiegen. Auch die zum 1. Oktober 2022 in Kraft getretenen Höchstbeträge begrenzen das Preisniveau nicht nennenswert, wie der GKV-Spitzenverband konstatiert. „Es gibt augenscheinlich keinen Zusammenhang zwischen Preishöhe und Nutzen“, so Stoff-Ahnis. Wenn man bedenke, dass DiGA derzeit ausschließlich ein Add-on zur bestehenden Versorgung sind, führe die beliebige Preisbildung und die zusätzliche Möglichkeit der Preiserhöhung im Erprobungszeitraum zu großen Verwerfungen bei der Vergütung von GKV-Leistungen mit nachgewiesenem Nutzen. „Wenn es für die Patientinnen und Patienten keinen Mehrwert gibt, dann sollte überlegt werden, ob das Geld der Beitragszahlenden nicht an anderer Stelle besser eingesetzt wäre“, so Stoff-Ahnis. Jedenfalls insofern dürfte der GKV-Spitzenverband die noch überschaubaren Verordnungszahlen nicht allzu kritisch sehen.
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