Influenzasaison 2022/23

Lohnt sich eine Grippeimpfung noch?

Stuttgart - 22.12.2022, 12:45 Uhr

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippeimpfung für alle Personen ab 60 Jahren. (s / Foto: Jacob Lund / AdobeStock) 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippeimpfung für alle Personen ab 60 Jahren. (s / Foto: Jacob Lund / AdobeStock) 


Mitte Oktober bis Mitte Dezember: In dieser Zeit rät das RKI zur Grippeimpfung. Ist es jetzt schon zu spät für eine Grippeimpfung?

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt, sich „ab Mitte Oktober bis Mitte Dezember“ gegen Influenza impfen zu lassen. Allerdings: Man könne nie vorhersagen, wie lange eine Influenzawelle dauere – „daher kann es auch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen“, ergänzt das RKI. Bis der Körper nach der Impfung einen vollständigen Impfschutz aufbaut, dauert es zehn bis 14 Tage.

Die diesjährige Grippewelle startete zeitiger als üblich: Bereits seit der 43. Kalenderwoche, damit seit Ende Oktober, rollt sie. Noch scheint ihr Hochpunkt nicht überschritten. Dem 49. ARE-Wochenbericht des RKI (ARE = akute respiratorische Erkrankungen) zufolge lassen sich noch immer mehr als die Hälfte aller Atemwegserkrankungen auf Influenzaviren zurückführen: 55 Prozent aller vom Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren untersuchten Sentinelproben enthielten Grippeviren. Damit ist die Influenza-Positivenrate verglichen mit der Vorwoche (51 Prozent) weiter gestiegen. 

Dass auch schwere Erkrankungen dabei sind, zeigt die Hospitalisierungsrate: Jeder vierte Patient (25 Prozent) mit einer schweren Atemwegserkrankung im Krankenhaus hat derzeit Influenza. In der Vorwoche war es noch weniger als jeder Fünfte (18 Prozent). Zum Vergleich: Der Anteil der ARE-Krankenhauspatienten mit einer COVID-19-Diagnose liegt unverändert deutlich darunter, bei 9 Prozent.

Bislang kam es zu insgesamt 104.370 labordiagnostisch bestätigten Influenzafällen, etwa 10 Prozent der Patienten waren hospitalisiert. Im Zusammenhang mit Influenza erreichten 64 Meldungen über Todesfälle das RKI seit Beginn der Grippesaison.

Auch Apotheken impfen mehr und mehr gegen Grippe. Angesichts der hohen Fallzahlen können sie ihre Kunden folglich ermutigen, den Grippeschutz für die Saison 2022/23 noch wahrzunehmen.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt die Grippeimpfung für:

  • alle Personen ab einem Alter von 60 Jahren,
  • alle Schwangeren ab dem zweiten Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem ersten Trimenon,
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (wie chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV),
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen,
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können.

Geimpft werden sollten bei erhöhtem beruflichem Risiko außerdem

  • Personen mit erhöhter Gefährdung (etwa medizinisches Personal),
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr,
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können.

Ebenso sollten Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln eine Grippeschutzimpfung erhalten. Die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden.


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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