Serie Apotheken-Apps und Plattformen

Was kann Amamed – die Vorbestell-App fürs kleine Budget?

Leipzig - 20.09.2022, 07:00 Uhr

Die im vergangenen Jahr gegründete Vorbestellplattform Amamed ist eine von vielen Anbietern, die sich derzeit auf dem Apothekenmarkt tummeln. (s / Quelle: amamed.de)

Die im vergangenen Jahr gegründete Vorbestellplattform Amamed ist eine von vielen Anbietern, die sich derzeit auf dem Apothekenmarkt tummeln. (s / Quelle: amamed.de)


Der Markt der Apothekenapps- und Plattformen ist unübersichtlich. Zahlreiche Anbieter buhlen um die Gunst der Inhaber:innen. In unserer neuen Serie „Apotheken-Apps und -Plattformen“ stellen wir die wichtigsten Angebote vor, unter anderem im Hinblick auf Funktionsumfang, Preis und Nutzerzufriedenheit. Den Anfang macht Amamed.

Amamed wurde vom Unternehmen Apozin aus Wiesbaden gegründet und stellt im Prinzip einen Nachfolger der „Deine-Apotheke“-App dar, die ebenfalls von Apozin stammte. Diese sollte genau wie „CallMyApo“ schon im vergangenen Januar eingestellt und vom Portal gesund.de abgelöst werden. Allerdings wurde die Übergangsfrist dann doch noch einmal verlängert. Ende des Monats soll aber nun endgültig Schluss sein. 

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Amamed eignet sich besonders für Apotheken, die bereits die „Deine-Apotheke“-App genutzt haben, da sie ähnlich funktioniert und über die gleichen Schnittstellen verfügt. Außerdem will sie mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und einer apothekenfreundlichen Ausrichtung überzeugen.

Daten und Fakten zu Amamed

Mittlerweile nutzen laut Anbieter-Angaben mehr als 1.000 Apotheken deutschlandweit die Vorbestell-App. Interessierte Apotheken können aus verschiedenen Paketen wählen. Die Preise für den Einstieg sind überschaubar und eine gute Gelegenheit, sich mit Amamed vertraut zu machen. Für die ausschließliche Nutzung der App werden monatlich 35 Euro fällig. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass keine zusätzlichen Transaktionsgebühren oder Einrichtungskosten anfallen, die Apotheke kann direkt starten und sich mit der App vertraut machen. 

Für den gleichen Preis kann man alternativ die Webanwendung nutzen, wobei die Apotheken auf Nachfrage die App-Variante bevorzugen. Amamed bietet darüber hinaus ein „Basic“ und „Business“ Modell an, bei denen weitere Features gebucht werden können. Die ersten 30 Tage gelten als Probezeitraum und sind komplett kostenlos. Die Preise sind transparent auf der Website ersichtlich und für jede interessierte Apotheke einsehbar.

Wie funktioniert die App?

Im Gegensatz zur Webanwendung, bei der auch eine direkte Bezahlung der Medikamente über PayPal oder Amazon-Pay erfolgen kann, handelt es sich bei der App um eine reine Vorbestell-Plattform ohne Bezahlfunktion. Die Kunden können nach dem App-Download direkt ihre Favoriten-Apotheke hinterlegen, entweder per Suchfunktion oder mittels QR-Code, der beispielsweise auf einem Apothekenflyer zu finden ist. 

Die App vergleicht keine Preise umliegender Apotheken miteinander, sondern dient als direkter Draht zur Stammapotheke. Sie verfügt über eine Chat-Funktion und ermöglicht die Vorbestellung von Medikamenten. Auch Rezepte und E-Rezept-Token können problemlos mittels Fotofunktion übermittelt werden. Die App ist übersichtlich und einfach aufgebaut. Im Google-Play-Store gibt es (Stand 25. August) circa 5.000 Downloads und eine Gesamtbewertung von 4,5 Sternen (352 Bewertungen). Amamed beantwortet jede kritische Bewertung und bietet Lösungsvorschläge an. Außerdem erhält die Apotheke regelmäßige Updates, um die App für die Nutzer zu verbessern.

Anbindung an die Warenwirtschaft

Für Nutzer von ADG ist eine direkte Übertragung der Bestellung ins Kassenprogramm möglich. Für alle anderen gibt es den VITUS-Client, welcher als umfangreiches Verwaltungstool dient. Bei der reinen App-Nutzung ist eine Bestandsabfrage durch den Kunden, ob ein bestimmtes Medikament sofort vorrätig ist, nicht möglich. Die Apotheken nutzen die App ergänzend zur Kundenbindung, da kein Preisvergleich mit umliegenden Anbietern möglich ist. Mehrere Apotheken berichten, dass sie das als positiven Mehrwert sehen.

Individualisierung und Marketingunterstützung

Bei der reinen App-Nutzung kann die Apotheke ein paar individuelle Daten hinterlegen. Dazu gehören der nächste Nacht- und Notdienst, die Öffnungszeiten, Telefonnummer, die Möglichkeit eines Botendienstes sowie das Apotheken-Logo. Der Fokus liegt hier vor allem darauf, dass der Kunde die eigene Apotheke als Stammapotheke hinterlegt.

Bei Nutzung der Webfunktion können auf einer speziellen Unterseite alle weiteren Dienstleistungen, Beschreibungen oder Ausrichtungen eingetragen werden. Für diesen umfassenden Service eignet sich das „Basic“ Paket für 59 Euro monatlich. Persönliche Marketingmaßnahmen werden durch Amamed unterstützt. So erhält jede neue Apotheke ein Paket an Flyern, die den Kunden überreicht werden können. Der aufgedruckte QR-Code kann direkt in der App eingelesen werden. Im angegliederten Werbemittelshop kann das Marketing-Equipment durch Plakate oder Aufsteller ergänzend aufgestockt werden.


Carolin Kühnast, Apothekerin
redaktion@daz.online


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