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Cytisin: wirksamer als Nikotinersatz oder Vareniclin?
In einer im Jahr 2013 im „The New England Journal of Medicine“2 veröffentlichten „pragmatischen“ Studie (1.310 Erwachsene, Open-Label, randomisiert) aus Neuseeland führte Cytisin zu einer höheren Abstinenzrate als eine Nikotinersatztherapie: 40 Prozent vs. 31 Prozent nach vier Wochen, 22 Prozent vs. 15 Prozent nach sechs Monaten. Die Studienteilnehmer hatten entweder für 25 Tage kostenloses Cytisin erhalten oder Gutscheine (gegen ein kleines Entgelt) für eine acht Wochen lange Nikotinersatztherapie (Kaugummis, Lutschtabletten, Pflaster), jeweils plus die Möglichkeit einer telefonischen Beratung.
Den Behandlungserfolg prüften jedoch nicht die Studienärzte, sondern die Studienteilnehmer berichteten diesen lediglich. Bei den ebenfalls selbst berichteten Nebenwirkungen sorgte Cytisin für mehr unerwünschte Ereignisse (288 Ereignisse bei 204 Teilnehmern) als eine Nikotinersatztherapie (174 Ereignisse bei 134 Teilnehmern) – vor allem Übelkeit, Erbrechen sowie Schlafstörungen.
Wie sieht es nach einem Jahr aus?
„Ein Vorteil gegenüber der Nikotinersatztherapie lässt sich für Cytisin mit dieser Studie jedoch nicht sichern“, erklärt das „Arznei-Telegramm“. So fehlten Daten zur Abstinenzrate nach einem Jahr, wie sie die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) fordert, um die als relevant angesehene langfristige Abstinenz zu beurteilen. Das Arznei-Telegramm kritisiert zudem, dass die Teilnehmer der Cytisingruppe – bei Entzugssymptomen oder wenn der Rauchstopp nicht möglich war – auch auf einen zusätzlichen Nikotinersatz zurückgreifen durften. Zu Verzerrungen beim Ergebnis könnte des Weiteren beigetragen haben, dass Cytisin im Gegensatz zur Nikotinersatztherapie kostenfrei war und dass die Studienteilnehmer ihre Abstinenz-„Erfolge“ selbst berichteten und diese nicht von den Studienautoren überprüft wurden.
Schlechter als Vareniclin?
Im Vergleich mit Vareniclin (Champix®) schnitt Cytisin in einer australischen Studie, veröffentlicht 2021 im Fachjournal „JAMA“3, sogar schlechter ab. Die 1.452 erwachsenen, australischen und täglichen Raucher erhielten entweder ein 25-tägiges Cytisin-Regime oder 84 Tage lang Vareniclin. Den Erfolg der Behandlung – eine sechsmonatige Rauchabstinenz – überprüften die Wissenschaftler nach sieben Monaten mittels CO-Atemtest. Durch Bestimmung von Kohlenstoffmonoxid in der Ausatmungsluft lässt sich Tabakkonsum feststellen – eine solche Überprüfung liefert zuverlässigere Ergebnisse als von den Studienteilnehmern selbst berichtete Rauchabstinenzraten.
In der Cytisin-Gruppe schafften 11,7 Prozent der Teilnehmer die geforderte Sechs-Monats-Abstinenz, unter Vareniclin waren es mit 13,3 Prozent etwas mehr. Allerdings war auch die Nebenwirkungsrate höher unter Vareniclin, was „bekanntermaßen zum Abbruch der Therapie“ führen könne, erklären die Wissenschaftler. Eine Nichtunterlegenheit für Cytisin konnte in dieser Studie folglich nicht gezeigt werden.
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