Antikörper-Messung in Studie

Antibiotikagabe bei Kindern mit verringerter Impfantwort assoziiert

Stuttgart - 29.04.2022, 14:00 Uhr

Bei Kindern unter zwei Jahren ist – unabhängig von einer Antibiotikagabe und Krankengeschichte – die Darmflora noch in der Entwicklung. (x / Foto: Pavlo / AdobeStock)

Bei Kindern unter zwei Jahren ist – unabhängig von einer Antibiotikagabe und Krankengeschichte – die Darmflora noch in der Entwicklung. (x / Foto: Pavlo / AdobeStock)


Entwicklung der Darmflora und Probiotika

Zur Darmflora bei Kindern erklärte Meyer allgemein, dass Kinder unter zwei Jahren – unabhängig von einer Antibiotikagabe und Krankengeschichte – noch in der Entwicklung sind: „Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass erst im Alter zwischen drei und fünf Jahren bei Kindern die Entwicklung der Darmflora abgeschlossen ist.“ Ab der Geburt verlaufe die Entwicklung der Darmflora individuell sehr unterschiedlich – damit könnten auch die Effekte von Antibiotika sehr unterschiedlich ausfallen. „Eine Erholung findet mutmaßlich statt, jedoch ist aktuell noch unklar, ob die Erholung jeweils vollständig verläuft und zu einer günstigen Artzusammensetzung führt.“ 

Bei der Gabe von Probiotika seien noch viele Fragen offen.

Aus Tiermodellen und klinischen Studien gebe es viele Hinweise darauf, „dass das ‚Ökosystem Darmflora‘ einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung und die Konstitution des Immunsystems hat“. Ohne eine Auseinandersetzung mit einer sich entwickelnden Darmflora sei ein Kind nach Geburt nicht in der Lage, ein leistungsfähiges Immunsystem zu entwickeln. „Vor dem Hintergrund unseres aktuellen Wissens zu Immunität, Darmflora und Vakzinierung vermittelt die vorgelegte Studie einen eleganten Nachweis für die problematischen Nebenwirkungen von Antibiotika“, meint er. Nicht nur die Resistenzentwicklung bei Antibiotikagabe, sondern auch die physiologischen Effekte müssten zu einem sorgfältigen und beschränkten Einsatz von Antibiotika im Kindesalter führen. Doch es besteht noch viel Forschungsbedarf.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.