- DAZ.online
- News
- Politik
- SPD-Gesundheitspolitiker ...
VZA-Jahrestagung
SPD-Gesundheitspolitiker Heidenblut: Kein Nullretax für Formfehler
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut will für wirtschaftliche Sicherheit bei den Apotheken sorgen: „Wir müssen die Honorierung insgesamt stärken und das System stützen“, sagte er bei der Jahrestagung des Verbands der Zytostatika herstellenden Apotheken (VZA) am vergangenen Freitag. Auch Nullretaxationen wegen Formfehlern dürfe es nicht mehr geben.
Am vergangenen Freitag kam der Verband der Zytostatika herstellenden Apotheken zu seiner Jahrestagung in Berlin zusammen. Geladen war auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut, der aus seinem Wahlkreis in Essen zugeschaltet war. Der Gesundheitspolitiker hatte einige ermunternde Botschaften für die Apotheker:innen im Gepäck.
Die Forderungen von VZA-Chef Klaus Peterseim nach wirtschaftlicher Sicherheit und auskömmlicher Finanzierung der (Zyto-)Apotheken griff Heidenblut laut einer Pressemitteilung des Verbands sogleich auf: Er würdigte die Leistungen, mit denen sich der Berufsstand auch während der Pandemie auszeichnen konnte. Diese Säule der Versorgung vor Ort will Heidenblut offenbar erhalten. „Wir müssen die Honorierung insgesamt stärken und das System stützen“, sagte der Abgeordnete, der auch Berichterstatter für Apothekenthemen innerhalb seiner Fraktion ist.
Mehr zum Thema
Entwurf für ein GKV-Finanzierungsgesetz
BMG will Kassenabschlag von 1,77 auf 2 Euro erhöhen
Apothekenrechttag
Pläne zu Kassenabschlag und Mehrwertsteuer: Kein Dementi aus dem BMG
Deutlich wurde er bei der für Zyto-Apotheker besonders bedrohlichen Erstattungsverweigerung ordnungsgemäß hergestellter und abgegebener Arzneimittel durch die Krankenkassen. „Wenn irgendwo ein Häkchen falsch gesetzt wurde, darf ein Rezept nicht komplett retaxiert werden“, sagte Heidenblut. Der Gesetzgeber müsse wenigstens den Auswüchsen eine Grenze setzen. Auch bei der Arzneimittelberatung gelte es, die Kompetenzen der Apotheken im Zuge der Digitalisierung zu stärken. Positiv hob Heidenblut die Rolle der Apotheken als Impfstätten hervor. „Ein Mehrwert für Patientinnen und Patienten“, betonte er. Gleichzeitig signalisierte er seine prinzipielle Unterstützung für die wohnortnahe und individuelle Zytostatika-Versorgung durch öffentliche Apotheken.
Über die aktuelle Entwicklung beim E-Rezept als Teil der Digitalisierung des Gesundheitswesens informierten Ulrich Grau und Constanze Püschel von der Kanzlei D+B Rechtsanwälte. An einen Start im Juli glaube man nicht, frühestens Anfang 2023 werde dies gelingen, so die Einschätzung der Juristen. Für Zyto-Apotheken bleibt die technisch zuverlässige und datenschutzrechtlich sichere direkte Zuweisung der elektronischen Rezepte durch die Artpraxis an die Apotheke unter Berücksichtigung des Patientenwillens relevant.
Biosimilar-Austausch: Apotheken nicht in ihren Kompetenzen beschneiden
Mit Spannung verfolgen nicht nur die Zyto-Apotheker die im August erwarteten Regelungen zur Biosimilar-Substitution durch den Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA). Eine Austauschpflicht wie im Generikamarkt sehen nicht nur die Pharmazeuten, sondern auch Hersteller und Ärzte kritisch. Dem schloss sich auch VZA-Präsident Peterseim an: Es gelte Bestrebungen abzuwenden, die den versorgenden Apotheken neue Bestimmungen auferlegen und deren pharmazeutische Fachkompetenz beschneiden.
Mehr zum Thema
Appell an die Ampel-Regierung
Politik soll geplanten Biologika-Austausch in den Apotheken stoppen
Apotheker lehnen Rabatt-Biosimilars ab
AMK: Keine automatische Biosimilar-Substitution in der Apotheke
Ebenso muss aus seiner Sicht das gesetzliche Verbot der Nullretaxation parenteraler Zubereitungen nachdrücklich weiterverfolgt werden. Die wirtschaftliche Sicherheit der Apotheken könne zudem nur durch eine deutliche Erhöhung des Arbeitspreises mit einer Anhebung der Dienstleistungspauschale auf mindestens 130 Euro erreicht werden.
Hans-Peter Hubmann, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands, war eigens nach Berlin gereist und kritisierte in seinem Grußwort die ablehnende Grundhaltung der Kassen gegen unbürokratische Regelungen in der Hilfstaxe. Er forderte wie der VZA angesichts massiv gestiegener Kosten die längst überfällige Erhöhung des Arbeitspreises für die Herstellung von Zytostatika.
1 Kommentar
Keine Null-Retax bei Formfehlern
von lilabaer am 06.04.2022 um 7:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.