Vor Knie-OP Kombinationsanalgesie versuchen

Duloxetin kann bei Arthrose helfen

Stuttgart - 22.03.2022, 09:15 Uhr

Arthrose-Schmerzen können sich chronifizieren. Man vermutet, dass damit Veränderungen des biochemischen Milieus um die Gelenk-Nozizeptoren und Gelenkstrukturen einhergehen. (c / Foto: IMAGO / Panthermedia)

Arthrose-Schmerzen können sich chronifizieren. Man vermutet, dass damit Veränderungen des biochemischen Milieus um die Gelenk-Nozizeptoren und Gelenkstrukturen einhergehen. (c / Foto: IMAGO / Panthermedia)


Der selektive Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Hemmer Duloxetin wird häufig bei neuropathischen und chronischen Schmerzen eingesetzt. In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde nun die Wirksamkeit von Duloxetin (60 mg) als Add-on-Therapeutikum an 111 Patienten im Endstadium einer Knie- bzw. Hüft-Arthrose im Vergleich zur reinen Standardtherapie untersucht.

Treten zu Beginn einer Osteoarthritis die Schmerzen noch intermittierend auf, so halten sie im späteren Verlauf oft an und chronifizieren sich. Vielen Betroffenen reicht dann auch eine Schmerzbehandlung mit Paracetamol und nichtsteroidalen Antirheumatika nicht mehr, es droht der Einsatz einer Endoprothese. Ursächlich vermutet man hinter dem chronifizierten Schmerz unter anderem eine Veränderung des biochemischen Milieus um die Gelenk-Nozizeptoren und Gelenkstrukturen, die zu einer Übererregung des peripheren und zentralen Nervensystems führt. 

Mehr zum Thema

Vielversprechender Therapieansatz mit einem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer

Duloxetin bei Gonarthrose

Kein klinischer Benefit bei Rückenschmerzen und Arthrose

Antidepressiva als Co-Analgetika nicht immer sinnvoll

Der selektive Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Hemmer Duloxetin wird häufig bei neuropathischen und chronischen Schmerzen eingesetzt, da er das zentrale Schmerzkontrollsystem von Serotonin- und Noradrenalin-Transportern beeinflusst. In einer randomisierten kontrollierten Studie sollte nun die Wirksamkeit von Duloxetin (60 mg) als Add-on-Therapeutikum an 111 Patienten im Endstadium einer Knie- bzw. Hüft-Arthrose im Vergleich zur reinen Standardtherapie über einen Zeitraum von acht Wochen verglichen werden. 44 Prozent der mit Duloxetin behandelten Patienten berichteten von einer deutlichen bis sehr deut­lichen Verbesserung der Schmerzen und der ­Gelenkfunktion (Standardtherapie: 0%). Dies ließ sich auch in der signifikanten Verbesserung des KOOS/HOOS (Knee Injury bzw. Hip Disability and Osteoarthritis Outcome Score) um 11,3 Punkte messen (p < 0,001). 

Scheinbar profitieren aber Knie-Arthrose-Patienten mehr von Duloxetin als Hüft-Arthrose-Patienten (Score-Verbesserung um 18,7 Punkte vs. 6,0 Punkte). Insbesondere bei Knie-Arthrose-Patienten soll laut den Autoren vor der Durchführung einer Gelenk­operation eine Kombinations-Analgesie mit Duloxetin versucht werden, die den Gelenkersatz verzögern oder im besten Fall verhindern kann. 

Literatur

Blikman T et al. Duloxetine in OsteoArthritis (DOA) study: effects of duloxetine on pain and function in end-stage hip and knee OA – a pragmatic enriched randomized controlled trial. BMC Musculoskelet Disord 2022. https://doi.org/10.1186/s12891-022-05034-0


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Vielversprechender Therapieansatz mit einem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer

Duloxetin bei Gonarthrose

Kein klinischer Benefit bei Rückenschmerzen und Arthrose

Antidepressiva als Co-Analgetika nicht immer sinnvoll

Keine Vorteile von Opioiden gegenüber Nicht-Opioiden bei chronischen Rücken- und Arthroseschmerzen

Tauziehen der Giganten

Erhöhtes Mortalitätsrisiko wirft Fragen auf

Tramadol unter Verdacht

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.