Gilt nur für Ungeimpfte

Genesenennachweis: RKI begründet 90-Tage-Regel

Berlin - 04.02.2022, 12:15 Uhr

Das RKI erläutert jetzt, weshalb der Genesenenstatus bei Ungeimpften nur noch 90 Tage gilt. (Foto: IMAGO / Joko)

Das RKI erläutert jetzt, weshalb der Genesenenstatus bei Ungeimpften nur noch 90 Tage gilt. (Foto: IMAGO / Joko)


Auf welche Studien stützt sich das RKI?

Wer allerdings weder vor noch nach seiner Infektion eine Impfung erhalten hat, für den gilt jetzt die 90-Tage-Regel. Das RKI erläutert dazu: „Die Gültigkeit des Genesenennachweises wurde von 6 Monaten auf 90 Tage reduziert, da die bisherige wissenschaftliche Evidenz darauf hindeutet, dass Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion mit der Deltavariante oder einer früheren Virusvariante einen im Vergleich zur Reinfektion mit der Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion mit der Omikronvariante haben.“

Nach einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion bestehe üblicherweise ein Schutz vor erneuter Ansteckung, der mit der Zeit abnehme, heißt es weiter. „Der Grad und die Dauer des Schutzes können individuell stark schwanken und werden vermutlich durch Alter, Schwere der Erkrankungen und Virusvarianten beeinflusst.“ 

Bei den fachlichen Vorgaben für COVID-19-Genesenennachweise geht es laut RKI primär um den Schutz vor Virusübertragung beziehungsweise das Risiko, dass die genesene Person asymptomatisch mit SARS-CoV-2 infiziert ist und das Virus auf andere Menschen übertragen kann. „Studien zur Übertragbarkeit der Omikronvariante durch Genesene liegen noch nicht vor, der Schutz vor jeglicher bzw. asymptomatischer Infektion kann aber als Richtwert für die Bewertung des Schutzes vor Virusübertragung herangezogen werden.“ Die vorliegenden Studien – genannt ist in diesem Zusammenhang eine Veröffentlichung von Professor Neil Ferguson und Kollegen vom Imperial College London aus dem Dezember 2021 – zeigten insbesondere, dass es unter dominanter Zirkulation der Omikronvariante bei zuvor infizierten und nicht geimpften Personen häufig zu Reinfektionen kommt. Und Daten der britischen SIREN-Studie weisen laut RKI darauf hin, dass Genesene unter diesen Bedingungen nur noch eine Schutzwirkung von etwa 40 Prozent gegenüber Reinfektionen aufweisen.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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