Keine Kreuzreaktivität mit endemischen Coronaviren

Wenn schon Antikörpertests, dann welche?

Stuttgart - 02.02.2022, 10:45 Uhr

Antikörpertests auf Basis von TAb (Gesamtantikörper) und S/RBD-Antigen bieten die höchste Empfindlichkeit und die längste Nachweisdauer von 14 Monaten. (Symbolfoto: IMAGO / Hartenfelser)

Antikörpertests auf Basis von TAb (Gesamtantikörper) und S/RBD-Antigen bieten die höchste Empfindlichkeit und die längste Nachweisdauer von 14 Monaten. (Symbolfoto: IMAGO / Hartenfelser)


Tests mit hoher Sensitivität und langer Nachweiszeit

Gesamtantikörpertests, die aufgrund ihres Testdesigns eine höhere Antikörperbindungsstärke messen können, heißt es, und die auf RBD oder Spikeprotein basieren, hätten mit zunehmender Antikörperavidität eine hohe Sensitivität und lange Nachweiszeit gezeigt. Die Antikörper seien über mehr als 430 Tage nach der Infektion nachweisbar, ohne dass ein Endpunkt absehbar sei. Auch Surrogat-Virusneutralisierungstests, welche die Bindung von RBD (das auch in den bisher zugelassenen Impfstoffen verwendet wird) an die ACE2-Rezeptoren inhibieren, zeigten eine lange Nachweisdauer neutralisierender Antikörper über 430 Tage, heißt es.

Wurden mit dem Testsystem dagegen jeweils nur die Antikörperklassen IgG, IgA und IgM nachgewiesen, hätten sich eine geringere Ausgangssensitivität und im Laufe der Zeit abnehmende Antikörpertiter gezeigt. Jedoch hätten IgG- und IgA-Tests bis 430 Tage nach Symptombeginn eine relativ hohe Sensitivität (Testpositivität) beibehalten. Nukleoprotein-basierte Tests sollen dagegen schon nach 120 Tagen einen Abfall der Antikörperspiegel gezeigt haben. Das habe bei den N-basierten IgG- und IgM-Tests auch zu einem Verlust der Sensitivität geführt. „Es zeigte sich, dass dies mit einer entsprechenden Abnahme der Avidität für das nicht immunogene Nukleoprotein zusammenhing“, erklärt das PEI. Bei Antigentests ist es hingegen von Vorteil, wenn sie das Nukleo-Protein (N-Protein) nachweisen, weil so auch veränderte Varianten bislang noch erkannt werden. 

IgA-Antikörpertests weniger spezifisch

Das eine ist die besprochene Sensitivität der Tests. Je höher die Prozentangabe der Sensitivität, desto mehr Tests zeigen richtige positive Ergebnisse an. Das andere ist die Spezifität: Je höher der Prozentsatz ist, desto mehr Tests werden richtigerweise als negativ angezeigt. In der PEI-Studie zeigten mit >99 Prozent alle außer den IgA-Antikörpertests eine hohe Spezifität. Es soll übrigens keine Kreuzreaktionen mit endemischen humanen Coronaviren gegeben haben. Die IgA-Antikörpertests haben demnach allerdings nur eine Spezifität von 96 Prozent.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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