Keine Kreuzreaktivität mit endemischen Coronaviren

Wenn schon Antikörpertests, dann welche?

Stuttgart - 02.02.2022, 10:45 Uhr

Antikörpertests auf Basis von TAb (Gesamtantikörper) und S/RBD-Antigen bieten die höchste Empfindlichkeit und die längste Nachweisdauer von 14 Monaten. (Symbolfoto: IMAGO / Hartenfelser)

Antikörpertests auf Basis von TAb (Gesamtantikörper) und S/RBD-Antigen bieten die höchste Empfindlichkeit und die längste Nachweisdauer von 14 Monaten. (Symbolfoto: IMAGO / Hartenfelser)


Die Rolle der Antikörperavidität

Das Ergebnis der Studie hinsichtlich Sensitivität und Nachweisdauer der Antikörpertests hing von zahlreichen Faktoren ab: Antikörperklasse, Testdesign, Zielantigen des Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertests, Antikörperavidität (Stärke der Antikörperbindung) und COVID-19-Schweregrad. Damit wird zunächst nochmals bestätigt, dass die Interpretation von Antikörpertests schwierig ist, auch hinsichtlich der grundsätzlichen Frage, wie lange nach einer Infektion spezifische Antikörper noch nachweisbar sind. Doch welche Antikörpertests sind nun am aussagekräftigsten?

In der Studie wurden die Antikörperreaktionen über einen Zeitraum von mehr als 430 Tagen nach SARS-CoV-2-Infektion bestimmt. Dabei wurden laut Mitteilung des PEI 828 Proben von 390 Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen COVID-19-Schweregraden in zwölf verschiedenen Tests untersucht – auf verschiedene Antikörperklassen (Gesamtantikörper, IgG, IgA, IgM), unterschiedliche SARS-CoV-2-Zielantigene (Rezeptorbindungsdomäne (RBD), Spike- (S) und Nukleoprotein (N)), neutralisierende Antikörper und die Bindungsstärke von Antikörpern ans Antigen (Antikörperavidität). Die Testspezifität wurde mithilfe von 676 präpandemischen Proben bestimmt.

Für die meisten Patient:innen war mit der Zeit eine zunehmende Antikörperavidität für die immunogenen SARS-CoV-2-Antigene RBD und Spikeprotein zu beobachten, heißt es einer Pressemitteilung des PEI zur Studie. 

Erst kürzlich twitterte Prof. Dr. Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München (TUM) und am Helmholtz Zentrum München, dass unser Immunsystem laut einer neuen Studie dreimal das Spike-Protein gesehen haben muss, um eine qualitativ hochwertige Immunantwort aufzubauen. Mit einer qualitativ hochwertigen Antwort ist besagte Antikörperavidität gemeint, also eine starke Bindung. Diese sei mindestens genauso wichtig wie einfach nur viele Antikörper (hoher Antikörper-Titer), erklärte Protzer auf Twitter. 

Wie das PEI in seiner Veröffentlichung erklärt, korreliert die Avidität mit der Antikörperreifung und der Bildung eines Immungedächtnisses.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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