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Comirnaty- und Spikevax-Booster gleich wirksam
STIKO empfiehlt mRNA-Auffrischimpfung schon drei Monate nach Grundimmunisierung
Die STIKO empfiehlt ab sofort einen verkürzten Abstand von mindestens drei Monaten für die Auffrischimpfung. Das gilt „für alle Personen, für die bisher nach zweifacher Impfung oder Infektion eine Auffrischimpfung (3. Impfung) bzw. eine einzelne Impfung mit einem Abstand von 6 Monaten empfohlen war“, heißt es. Ältere oder Vorerkrankte (Kinder) sind aber weiterhin bevorzugt zu berücksichtigen! Geboostert wird mit einem mRNA-Impfstoff – Comirnaty und Spikevax seien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig.
Die EMA ließ es kürzlich schon erahnen, als sie erklärte, dass eine Auffrischimpfung vorzugsweise sechs Monate nach der Grundimmunisierung erfolgen sollte, allerdings auch ein Abstand von drei Monaten möglich sei. Wie die STIKO jetzt mitteilt, deuten aktuelle Daten nach abgeschlossener Grundimmunisierung auf einen deutlich verringerten Impfschutz gegenüber der Omikron-Variante hin – bereits drei bis vier Monate nach Grundimmunisierung. Eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff steigere die Schutzwirkung gegenüber einer symptomatischen Infektion mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 jedoch wieder deutlich.
Deshalb erscheint es nur plausibel, dass jetzt „durch die Verkürzung des Impfabstands […] der Schutz vor schweren Erkrankungen durch Infektionen mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung verbessert und die Transmission der sich ausbreitenden Omikron-Variante vermindert werden“ soll: Die STIKO empfiehlt ab sofort einen verkürzten Abstand von mindestens drei Monaten für die Auffrischimpfung.
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Wer bereits vor bald drei Monaten seine dritte Impfung erhalten hat und sich vielleicht fragt, ob er sich dann bald schon wieder boostern lassen könnte und sollte, den dürfte interessieren, dass die STIKO darauf hinweist, dass „auf Grund der eingeschränkten Datenlage aktuell keine Aussagen über die Schutzdauer nach Auffrischimpfung unter der Omikron-Variante getroffen werden können“.
Die wissenschaftliche Begründung zur STIKO-Empfehlung wurde heute auch im Epidemiologischen Bulletin publiziert. Dort heißt es beispielsweise auch zu speziellen Patient:innen-Gruppen wie Kinder und Schwangere:
- „Personen ≥12 Jahre, die eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen zur Vervollständigung ihrer Grundimmunisierung bis auf weiteres eine einmalige COVID-19- Impfstoffdosis im Abstand von mindestens 3 Monaten zur Infektion erhalten. Gleiches gilt für 5-11-jährige Kinder mit Vorerkrankung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion.“ „Kinder ohne Vorerkrankungen, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen vorerst nicht geimpft werden.“
- „Allen Personen ab 12 Jahren mit Immundefizienz soll frühestens 3 Monate nach einer COVID-19-Grundimmunisierung (homologes oder heterologes Impfschema) eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden.“
- „Bei schwer immundefizienten Personen ab dem Alter von 5 Jahren mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort (s. Tab.4) kann die 3. Impfstoffdosis bereits 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis als Optimierung der primären Impfserie verabreicht werden.“
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- „Bereits mit 2 Impfstoffdosen geimpften Schwangeren soll unabhängig vom Alter ab dem 2. Trimenon eine Auffrischimpfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty mit einem Mindestabstand zur Grundimmunisierung von 3 Monaten angeboten werden, auch wenn für diese Gruppe bisher keine Daten zu einer Auffrischimpfung vorliegen.“
- „Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht und danach 1 Impfstoffdosis erhalten haben, sollen in frühestens 3 Monaten nach der vorangegangenen Impfung eine Auffrischimpfung erhalten.“
- „Personen, die nach COVID-19-Impfung (unabhängig von der Anzahl der Impfstoffdosen) eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen im Abstand von mindestens 3 Monaten nach Infektion ebenfalls eine Auffrischimpfung erhalten.“
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Das RKI schätzt das Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene seit Montag wegen Omikron als hoch ein. Für Ungeimpfte bleibt es demnach „sehr hoch“. Für Menschen mit Auffrischimpfung sprach das Institut von moderatem Risiko. Fachleute betonten, dass Boostern allein gegen die stark mutierte Omikron-Variante nicht ausreichen dürfte. „Eine massive Ausweitung der Boosterkampagne kann die Dynamik verlangsamen und damit das Ausmaß mindern, aber nicht verhindern“, hieß es etwa in einer Stellungnahme des neuen Expertenrats der Bundesregierung, dem auch STIKO-Chef Thomas Mertens angehört. Laut mathematischer Modelle könne eine Überlastung des Gesundheitssystems und die Einschränkung der kritischen Infrastruktur nur „zusammen mit starken Kontaktreduktionen eingedämmt werden“. Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch das Robert Koch-Institut.
Als wenig sinnvoll hatten Immunologen hingegen das Boostern bei immungesunden Menschen nach noch kürzerer Zeit beurteilt, etwa nach vier Wochen. Der Booster wirke dann viel schlechter, weil bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen seien.
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