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Kammerversammlung in Sachsen
Impfpflicht für das Apothekenpersonal – ja oder nein?
Sollte es eine Impfpflicht für Mitarbeitende in Apotheken geben? Dieser Frage widmeten sich die Delegierten bei der Versammlung der Sächsischen Landesapothekerkammer am gestrigen Donnerstag in Dresden ausführlich. Die Meinungen gingen dabei weit auseinander.
Die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) ist am Mittwoch vorangegangen und hat eine allgemeine Impfpflicht gegen COVID-19 für alle ab 16 Jahren gefordert. Das ist an der Apothekerschaft im Bundesland nicht vorbeigegangen: Am gestrigen Donnerstag kam das Thema auch bei der Versammlung der Sächsischen Apothekerkammer (SLÄK) auf den Tisch.
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Dass man sich dem Beschluss der ärztlichen Kollegen nicht eins zu eins anschließen würde, war schnell klar. Zur Diskussion stand auf Initiative von Apotheker Sebastian Michael aber, ob die Kammer eine Impfpflicht für Mitarbeitende in den Apotheken fordern sollte – einige der Delegierten sprachen sich dafür aus, auf diesem Weg ein Zeichen zu setzen.
Herold fordert klare Kante
Zu den Befürwortern zählt auch SLAK-Vorstandsmitglied Holger Herold aus Leipzig. Er warnte davor, weiterhin „Freiheit mit Beliebigkeit gleichzusetzen“ und forderte die Kolleginnen und Kollegen auf, klare Kante zu zeigen. Herold positionierte sich eindeutig für eine Impfpflicht, denn immerhin habe man es aktuell mit der Delta-Variante von SARS-CoV-2 zu tun. Zu Alpha-Zeiten und im Lockdown hätten die Arbeitsschutzmaßnahmen in den Apotheken noch gefruchtet – nun aber brächten die Kinder das Virus aus der Schule mit, sodass die Mitarbeitenden auch zu Hause verstärkt Gefahr liefen, sich zu infizieren und das Virus in den Betrieb zu tragen.
Viele der Anwesenden und Zugeschalteten – die SLAK tagte mit Blick auf die hohen Inzidenzen in Sachsen hybrid – äußerten aber auch Bedenken: Wie sollen die Apotheken, die ohnehin unter Personalmangel litten, es ausgleichen, wenn ungeimpfte Angestellte wegen einer möglichen Impfpflicht ausfielen? Ist ein derart starker Eingriff in die Grundrechte des Einzelnen gerechtfertigt? Und wäre ein solcher aus arbeitsrechtlicher Sicht überhaupt möglich? Will die Apothekerschaft die derzeit spürbare Spaltung der Gesellschaft weiter befeuern?
Schmidt: Müssen Ansprechpartner für alle bleiben
Letztlich ergriff SLAK-Präsident Friedemann Schmidt das Wort. Er stellte infrage, ob sich die Kolleginnen und Kollegen einen Gefallen tun würden, wenn sie eine Impfpflicht für alle in Apotheken Tätige forderten. „Wir sind Vertrauenspersonen – und zwar entweder für alle oder gar nicht.“ Die Apotheken hätten die Chance, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die sich noch nicht für eine Impfung entschieden haben, das unterscheide sie von den Praxen, die die Menschen erst besuchten, wenn sie sich impfen lassen wollen. „Wir können für die Impfung werben, müssen aber auch Ansprechpartner bleiben für diejenigen, die Bedenken haben“, sagte der ehemalige ABDA-Chef.
Die Debatte mündete am Ende in einen Entwurf einer Resolution, in dem zwar der hohe Nutzen der COVID-19-Impfung betont und auf die Vorbildfunktion der Apotheker:innen verwiesen wird, eine Impfpflicht taucht darin aber nicht auf. Die Delegierten müssen über den Entwurf zunächst noch im Umlaufverfahren abstimmen. Eine Entscheidung, ob sie die Resolution annehmen, wird für die kommende Woche erwartet.
3 Kommentare
Impfpflicht
von Klaus Mellis am 16.11.2021 um 11:59 Uhr
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Impfpflicht in der Apotheke
von Dr. Thomas J. Hardt am 14.11.2021 um 13:45 Uhr
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Impfpflicht
von Jan Kusterer am 12.11.2021 um 10:08 Uhr
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