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IT-Experten erfinden Fake-Apotheker
DAV stoppt Erstellen von Impfzertifikaten über das Apothekenportal
Aufgrund einer Sicherheitslücke hat der Deutsche Apothekerverband temporär das Erstellen digitaler Impfzertifikate über das Apothekenportal gestoppt. Wie der Verband informiert, haben externe IT-Experten mithilfe gefälschter Dokumente einen Fake-Apothekeninhaber in das Portal eingeschleust. Nun werden die Gastzugänge für Nicht-Verbandsmitglieder erneut überprüft.
Bereits seit Mittwochnachmittag wundern sich die Apothekenmitarbeitenden, dass es ihnen nicht mehr möglich ist, nachträglich digitale Impfzertifikate über das Apothekenportal auszustellen. Jetzt klärt der Deutsche Apothekerverband in einer Pressemitteilung über die Hintergründe auf: Offenbar ist es externe IT-Experten (nicht wie zunächst berichtet dem Handelsblatt) gelungen, sich mithilfe professionell gefälschter Dokumente – eine gefälschte Betriebserlaubnis und ein gefälschter Bescheid des Nacht- und Notdienstfonds – einen Gastzugang für einen fingierten Apothekeninhaber zu beschaffen. Nach entsprechender Information vonseiten des Handelsblatts sowie nach Absprache mit dem Bundesministerium für Gesundheit habe der DAV beschlossen, das Ausstellen der digitalen Impfnachweise zunächst vorsorglich zu stoppen.
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„Die Apothekerverbände haben im Rahmen von www.mein-apothekenportal.de innerhalb kürzester Zeit eine technische Infrastruktur aufgebaut, über die Apotheken vor Ort digitale Impfzertifikate erstellen können“, schreibt der Verband. Die Portallösung sei zunächst nur für Apotheken vorgesehen gewesen, deren Inhaber:innen Mitglieder in den Landesapothekerverbänden sind. „Da deren aktuelle Daten im Mitgliederverzeichnis gelistet sind, war und ist eine zweifelsfreie und sichere Authentifizierung dieser Apotheken auf dem Portal jederzeit gewährleistet.“
„Handelsblatt“ macht auf gekapertes Apothekenportal aufmerksam
Aufgrund „wettbewerbsrechtlicher Anforderungen“ konnten bereits kurz nach dem Start der Aktion allerdings auch Apotheken, die keine Mitglieder in einem Landesapothekerverband sind, aber an der Ausstellung von Impfzertifikaten teilnehmen wollten, einen Gastzugang bekommen. Diese Möglichkeit nutzen nach Angaben des DAV derzeit 470 Apotheken bundesweit, das entspreche etwa 3 Prozent der registrierten Betriebe. Nicht-Mitglieder müssen demnach für eine erfolgreiche Registrierung ihre amtliche Betriebserlaubnis und einen aktuellen Bescheid des Nacht- und Notdienstfonds zum Nachweis eines laufenden Betriebs vorlegen.
„Das Handelsblatt hat nun mithilfe von professionell gefälschten Dokumenten einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber erzeugt“, berichtet der Verband. Unter der gefälschten Apotheken-Identität seien insgesamt zwei Impfzertifikate ausgestellt worden. „Nach einer entsprechenden Information durch das Handelsblatt hat der Deutsche Apothekerverband in Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium die Ausstellung von Zertifikaten am gestrigen Mittwoch gestoppt, um zusätzlich zu der ohnehin mehrfach pro Woche laufenden Überprüfung der über Gastzugänge angemeldete Betriebsstätten eine weitere Prüfung vorzunehmen.“
Keine Hinweise auf weitere Fake-Accounts
Bis zum heutigen Donnerstagmittag habe diese Überprüfung keine Hinweise auf weitere unberechtigte Zugänge ergeben, deren Erstellung „in betrügerischer Absicht nur mit erheblichem Aufwand und krimineller Energie denkbar ist. Daher ist davon auszugehen, dass die über 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher über Apotheken ausgestellt worden sind, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken ausgestellt wurden.“
Aktuell werde geprüft, welche zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen denkbar seien. „Wann die Ausstellung von Zertifikaten wieder aufgenommen wird, steht noch nicht fest, der DAV befindet sich im engen Austausch mit dem Bundesgesundheitsministerium.“
Ergänzung/Korrektur: Im Gespräch mit der Handelsblatt-Redaktion haben wir erfahren, dass es nicht, wie es der DAV kommuniziert, das Handelsblatt selbst war, das sich in das DAV-Portal eingeschleust hat, sondern externe IT-Experten. Das Handelsblatt hat lediglich den DAV informiert.
24 Kommentare
Freischaltung
von J.M.L. am 27.07.2021 um 11:19 Uhr
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Warum Totalshutdown?
von Michael am 26.07.2021 um 12:07 Uhr
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Tatsächliche Risiken
von Carola Schmidt am 23.07.2021 um 14:10 Uhr
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AW: Tatsächliche Risiken
von J.M.L. am 23.07.2021 um 15:19 Uhr
Impfzertifikate
von Sven Larisch am 23.07.2021 um 14:03 Uhr
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Handelsblatt usw
von Christoph Stackmann am 23.07.2021 um 13:04 Uhr
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Toll
von Volker Köhler am 23.07.2021 um 12:49 Uhr
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DAV : Schweigen im Walde
von Dirk Krüger am 23.07.2021 um 11:51 Uhr
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AW: DAV : Schweigen im Walde
von Dirk Krüger am 23.07.2021 um 12:55 Uhr
"Externe IT-Experten"
von Dirk Krüger am 23.07.2021 um 8:23 Uhr
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AW: "Externe IT-Experten"
von Michael Mischer am 23.07.2021 um 11:58 Uhr
Wo ist denn überhaupt die Lücke?
von J.M.L. am 23.07.2021 um 8:19 Uhr
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Impfzertifikate / hausgemachtes Problem
von Kerckhoff Markus am 22.07.2021 um 22:31 Uhr
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Folgen - Haftung?
von Michael J. Müller am 22.07.2021 um 21:50 Uhr
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Handelsblatt
von ratatosk am 22.07.2021 um 18:46 Uhr
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AW: Handelsblatt
von Redaktion DAZ.online am 22.07.2021 um 19:13 Uhr
Entschädigung??
von Armin Spychalski am 22.07.2021 um 18:36 Uhr
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AW: Entschädigung
von Redaktion DAZ.online am 22.07.2021 um 19:18 Uhr
Das Portal gehört in die Hände der ABDA
von Anne Beer am 22.07.2021 um 16:52 Uhr
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Hohlköpfe
von Conny am 22.07.2021 um 15:41 Uhr
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Unseriös
von Mike am 22.07.2021 um 14:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Unseriös
von Redaktion DAZ.online am 22.07.2021 um 19:17 Uhr
warum
von Karl Friedrich Müller am 22.07.2021 um 14:21 Uhr
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AW: warum
von Redaktion DAZ.online am 22.07.2021 um 19:19 Uhr
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