Endometriose
Gewebe auf Abwegen unter Kontrolle bringen
Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner
Freitag, 7. Mai 2021, 9:55 Uhr; Pharmazeutischer eKongress
DAZ.online: Wie und warum gerät die Gebärmutterschleimhaut auf Abwege?
Professor Mechsner: Man geht heute davon aus, dass es wahrscheinlich aufgrund einer genetisch bedingten uterinen Hyperperistaltik der Gebärmutter zu Mirkrotraumen in der Übergangsschicht Endometrium/Myometrium mit Aktivierung von Stammzellen kommt. Verlassen diese ihre Nische und gelangen auf „Abwege“ und siedeln sich dann in der Muskelwand der Gebärmutter (Adenomyose) oder im Bauchraum (Endometriose) an, kommt es dann zu den ektopen Läsionen, die auch aus Epithel/Stroma und Muskelzellen bestehen, wie Miniatur-Uteri.
DAZ.online: Was macht man therapeutisch – mit welchen Wirkstoffen erzielt man die besten Ergebnisse?
Professor Mechsner: Im ersten Schritt induziert man eine therapeutische Amenorrhoe: keine Blutungen – keine Schmerzen. Dies geschieht durch eine Gestagenmonotherapie, Dienogest eignet sich gut und ist dafür auch zugelassen. Aber kombinierte hormonale Kontrazeptiva funktionieren, allerdings nehmen Patientinnen sodann die Präparate non-stop, ohne Abbruchblutung. Persistieren die Schmerzen dennoch, steht eine Operation an. Selbst nach einer OP liegt jedoch das Rezidiivrisiko bei 10 Prozent/Jahr (Bauchfellherde) beziehungsweise bei 30 bis 40 Prozent für Zysten an den Ovarien.
DAZ.online: Lässt sich Endometriose heilen?
Professor Mechsner: Nein, Endometriose ist eine chronisch rezidivierende entzündliche Erkranung, die bis in die Menopause aktiv sein kann. Mit Wegfall der Estrogene kommt die Endometriose dann zum Erliegen, aber je nachdem die ausgeprägt die chronischen Beschwerden sind, können diese auch darüber hinaus bestehe bleiben.
Endometriose
Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner
Freitag, 7. Mai 2021, 9:55 Uhr; Pharmazeutischer eKongress
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.