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Phytohersteller in der Coronakrise
Bionorica verkauft fünf Millionen Packungen weniger
Die seit vielen Jahren andauernde Wachstumsphase beim Naturarzneihersteller aus der Oberpfalz, Bionorica, hat 2020 eine „Atempause“ einlegen müssen. Die weltweite Corona-Pandemie führte zu einem Absatz- und Umsatzeinbruch aufgrund verringerter Verordnungen und Nachfragen. Konkret lag der Absatz in Deutschland fünf Millionen Packungen unter Vorjahr, der Umsatz ging um rund 13 Prozent zurück.
Die seit Frühjahr vorgeschriebenen Corona-Maßnahmen wie Abstands- und Hygienemaßnahmen, das Tragen von Masken, Homeoffice-Regelungen und Lockdowns führen auch bei zahlreichen Pharmaunternehmen zu einem deutlichen Rückgang ihrer Absatz- und Umsatzzahlen. Auf der heutigen Bilanzpressekonferenz musste Professor Michael A. Popp, CEO und Inhaber des Sinupret-Herstellers Bionorica, erstmals seit Jahren rückläufige Zahlen präsentieren. Gerade in Deutschland ist das Geschäft mit Atemwegstherapeutika für die in über 40 Ländern aktive Bionorica das wichtigste Standbein. Die Coronakrise führte 2020 zu einem nahezu kompletten Ausbleiben der üblichen Wellen von Atemwegserkrankungen und damit der Verordnungen beziehungsweise Nachfragen entsprechender Präparate.
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Marktforschungsinstitute registrierten bis zu 75 Prozent weniger Patienten in den Indikationen Sinusitis und Bronchitis. Damit wurden Bionorica-Präparate wie Sinupret und Bronchipret, aber natürlich auch entsprechende Wettbewerbsprodukte, weniger nachgefragt. Darüber hinaus kam es im vergangenen Jahr durch die Lockdown-Maßnahmen zu weniger Arztbesuchen und eine reduzierte Beratungstätigkeit in Apotheken, was auch zum Rückgang beigetragen hat. Der Absatz von Bionorica sank in Deutschland um fünf Millionen Packungen verglichen mit dem Vorjahr (2019: 19 Millionen Packungen). Der Umsatz lag 2020 bei 287,7 Millionen Euro und damit um 13,4 Prozent unter dem Vorjahr.
Daneben war der Naturarzneihersteller aus der Oberpfalz aufgrund der weltweiten Pandemie mit außerordentlichen Herausforderungen in vielen Pharmamärkten konfrontiert. Immerhin konnte mithilfe der stabilen Geschäftsentwicklung im internationalen Hauptmarkt Russland, der Ukraine sowie weiteren osteuropäischen Märkten die Umsatzsituation in Deutschland und Österreich teilweise aufgefangen werden. Bereinigt um starke negative Wechselkurseffekte des Rubel und des ukrainischen Hrywnja würde der Umsatz der Bionorica-Gruppe in 2020 bei 304,3 Millionen Euro liegen, 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Trotz der angespannten Situation tätigte der Phytohersteller zweistellige Millioneninvestitionen und sorgte für eine stabile Arbeitsplatzentwicklung: Von den weltweit 1.823 Mitarbeitern (2019: 1.820) waren Ende des vergangenen Jahres mehr als 1.000 in Deutschland am Standort Neumarkt beschäftigt.
Popp ließ die virtuell anwesenden Medienvertreter außerdem wissen, dass Bionorica sich intensiv in der Erforschung der Coronavirus-Infektion betätige. So seien Arzneimitteln aus dem Bionorica-Atemwegsportfolio im Rahmen von präklinischen Studien (in vitro) sowie einer klinischen Studie untersucht worden. Erste Ergebnisse würden vorliegen und seien bei medizinischen Fachzeitschriften eingereicht. Sie würden bald publiziert werden.
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