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Ohne Rekonstitution
Neuer Vierfach-Meningokokkenimpfstoff Menquadfi
Neben Menveo und Nimerix gibt es nun einen weiteren quadrivalenten Meningokokken-Impfstoff: MenQuadfi schützt vor den vier Meningokokken-Serotypen A, C, W und Y, geimpft werden darf er ab einem Alter von zwölf Monaten. Bislang rät die STIKO standardmäßig nur zu einer Impfung gegen Meningokokken C.
Am 17. September 2020 empfahl der Humanarzneimittelausschuss der EMA, das CHMP, die Zulassung einer neuen Meningokokken-Vakzine. Nun erteilte die Europäische Kommission MenQuadfi® (Sanofi Pasteur) die Zulassung. Wie auch Menveo® (GSK) und Nimenrix® (Pfizer) schützt MenQuadfi® vor den vier Serogruppen A, C, W-135 und Y. Eingesetzt werden soll MenQuadfi® bei Personen ab einem Alter von zwölf Monaten zur Prophylaxe von invasiven Meningokokken-Erkrankungen, die durch Neisseria meningitidis der Serogruppen A, C, W-135 und Y verursacht werden. Nimenrix® (Pfizer) darf ab sechs Wochen Lebensalter deutlich früher appliziert werden, Menveo® (GSK) hingegen hat erst ab einem Lebensalter von zwei Jahren eine Zulassung. Im Gegensatz zu anderen quadrivalenten Meningokokken-Impfstoffen liegt die Vakzine als fertige Injektionslösung in der Ampulle vor und muss nicht vor der Injektion aufgelöst werden. Sanofi will MenQuadfi 2021 auf den Markt bringen.
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Der Wirkstoff von MenQuadfi® ist ein Konjugat von Kapselpolysacchariden der Meningokokkengruppen A, C, W und Y mit Tetanustoxoid als Trägerprotein, der die Produktion von Kapselpolysaccharid-spezifischen Antikörpern stimuliert. Die Anti-Kapsel-Antikörper schützen primär durch komplementär-vermittelte bakterizide Wirkung. Auch Nimenrix® enthält an Tetanustoxoid konjugierte Kapselpolysaccharide, bei Menveo® sind die Kapselpolysaccharide hingegen an Corynebacterium diphtheriae konjugiert. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören bei Kleinkindern im Alter von zwölf bis 23 Monaten Reizbarkeit und Empfindlichkeit der Injektionsstelle. Ab einem Alter von zwei Jahren wurden Myalgie und Schmerzen an der Injektionsstelle berichtet. Die Zulassung beruht auf insgesamt sieben Phase-II- und Phase-III-Studien an über 6.300 Kindern im Alter von zwölf Monaten oder mehr. Die Vakzine erwies sich in allen Studien als sicher und hat eine hohe Immunantwort ausgelöst.
STIKO rät standardmäßig nur zum MenC-Schutz
Die STIKO (Ständige Impfkommission) am Robert Koch-Institut spricht sich beim Schutz vor Meningokokken derzeit nur für eine standardmäßige Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C aus, und zwar für Kleinkinder im zweiten Lebensjahr, sprich ab einem Alter von zwölf Monaten. Diese Empfehlung gilt seit 2006. Eine Nachholimpfung sieht die STIKO im Alter von zwei bis 17 Jahren vor. Hingegen sind Impfungen gegen Meningokokken B und die Vierfachimpfungen gegen A, C, W, Y lediglich Indikationsimpfungen.
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Das RKI schreibt dazu: „Bei Vorliegen eines erhöhten Risikos für Meningokokken-Erkrankungen (s. u.) sollten Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem Meningokokken ACWY-Konjugatimpfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff geimpft werden. Zu den Erkrankungen bzw. Therapien mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung gehören z. B. angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion (z. B. Komplement-/Properdindefekte, Eculizumab-Therapie, Hypogammaglobulinämie, Asplenie). Auch gefährdetes Laborpersonal sowie Pilgerreisende oder Reisende in endemische/hyperendemische Länder mit engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sowie Schüler/Studenten vor Langzeit-Aufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung für Jugendliche oder selektiver Impfung für Schüler/Studenten sollten gegen Meningokokken geimpft sein.“
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