Umfrageergebnis

Corona-Tests in den Offizinen: Viele Apotheker würden mitmachen

Berlin - 26.10.2020, 17:50 Uhr

Etwa die Hälfte der Teilnehmer einer DAZ.online-Umfrage gab an, Schnelltests auf das Coronavirus auch in ihrer Apotheke anbieten zu wollen. (Foto: imago images / ZUMA Wire)

Etwa die Hälfte der Teilnehmer einer DAZ.online-Umfrage gab an, Schnelltests auf das Coronavirus auch in ihrer Apotheke anbieten zu wollen. (Foto: imago images / ZUMA Wire)


Antigen-Schnelltests auf das Coronavirus in den Apotheken könnten dazu beitragen, dass die Pandemie in den kalten Monaten nicht außer Kontrolle gerät. Die ABDA regt eine entsprechende Änderung der Vorschriften an, um dies möglich zu machen. Viele Apotheker würden gegebenenfalls bereitstehen und in ihren Betrieben testen. Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage unter DAZ.online-Lesern.

Mitte Oktober sorgte die ABDA mit ihrer Stellungnahme zum dritten Bevölkerungsschutzgesetz für eine kleine Überraschung: Sie fordert, dass Apotheken nicht nur Corona-Schnelltests abgeben, sondern sogar selbst am Kunden anwenden dürfen sollen. DAZ.online wollte von ihren Lesern wissen, wie sie dazu stehen und ob sie sich an den Testungen beteiligen würden.

Jetzt liegt das Ergebnis der nicht repräsentativen Umfrage vor. Offenbar stehen viele Teilnehmer dem ABDA-Vorstoß offen gegenüber: Knapp die Hälfte (48,6 Prozent) gab an, einen entsprechenden Service anbieten zu wollen, sofern dies rechtssicher möglich wäre. Rund 43 Prozent der 917 DAZ.online-Leser, die ihre Stimme abgaben, wollen nicht testen, knapp 9 Prozent sind unentschlossen.

Grundsätzlich sprachen sich 48 Prozent der Umfrageteilnehmer dafür aus, dass Apotheken Corona-Tests durchführen dürfen sollten. Etwa 42 Prozent sind anderer Meinung, fast jeder Zehnte ist noch unentschlossen.

Kekulé befürwortet Antigen-Schnelltests in Apotheken

Bereits im August hatte sich der bekannte Virologe Professor Alexander Kekulé in einem Podcast für Antigen-Schnelltests auf das Coronavirus in den Apotheken ausgesprochen. Hintergrund ist eine Testpanne in Bayern, die zur Folge hatte, dass sich rund 40.000 Corona-Tests lange Zeit nicht korrekt den getesteten Personen zuordnen ließen. Statt einer zentralen Probenauswertung plädierte Kekulé für mehr dezentrale Testungen. Dabei setzt er auf „kleine Maschinen“, die in den Präsenzapotheken aufgestellt werden könnten. „Das sind entweder auch PCR-Maschinen oder sogenannte Lamp-Tests, Lamp wie Lampe auf Englisch.“

Die Maschinen seien etwa so groß wie ein klassischer PC. „Wir haben in Deutschland an jeder Ecke eine Apotheke. Und wenn da solche Maschinen stehen würden, dann könnte man da hingehen und sich testen lassen.“ Auch wenn die Verlässlichkeit nicht so hoch sei wie bei der PCR, halte er es dennoch für besser, so zu testen als gar nicht. Aber: „Da müssen wir die Unterstützung des Staates haben.“

ABDA pocht auf Rechtssicherheit für Apotheken

Bisher steht dieser Idee die Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV) entgegen. Diese verbietet es, In-vitro-Diagnostika an Laien abzugeben, die dem direkten oder indirekten Nachweis einer meldepflichtigen Erkrankung dienen. Zwar hatte das Bundesministerium für Gesundheit auf Nachfrage von DAZ.online Anfang September erklärt, dass Testsets, die lediglich der Probenentnahme dienen, nicht unter § 3 Absatz 4 der MPAV fallen, sofern die Auswertung in einem Labor erfolgt. Dennoch wünscht sich die ABDA auch diesbezüglich eine Klarstellung, um Rechtssicherheit für die Apotheken in Deutschland zu schaffen.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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