Apothekengewerkschaft zur AvP-Insolvenz

Adexa fordert Rettungsschirm für betroffene Apotheken

Berlin - 01.10.2020, 13:30 Uhr

„Jede Apotheke und jedes Apothekenteam wird in der kommenden Herbst- und Wintersaison gebraucht.“ Um die ausstehenden Zahlungen für Apotheken nach der AvP-Insolvenz zu überbrücken, fordert Adexa-Vorsitzender Andreas May einen Rettungsschirm von den politischen Entscheidungsträgern. (Photo: goldbany / stock.adobe.com)

„Jede Apotheke und jedes Apothekenteam wird in der kommenden Herbst- und Wintersaison gebraucht.“ Um die ausstehenden Zahlungen für Apotheken nach der AvP-Insolvenz zu überbrücken, fordert Adexa-Vorsitzender Andreas May einen Rettungsschirm von den politischen Entscheidungsträgern. (Photo: goldbany / stock.adobe.com)


Auch die Apothekengewerkschaft Adexa appelliert an die Regierung, Apotheken, die durch die Insolvenz vom Apothekenrechenzentrum AvP bedroht seien, nicht im Regen stehen zu lassen. In einem offenen Brief vom 30. September 2020 ruft der Vorsitzende Andreas May die politischen Verantwortlichen dazu auf, einen Rettungsschirm einzurichten.

In dem Brief „Arbeitsplätze in den Apotheken sichern! Handeln Sie jetzt!“ betont die Adexa zunächst die kritische Situation für die öffentlichen Apotheken Deutschlands. Bereits vor der Pandemie seien Apotheken geschwächt gewesen. Einerseits befänden sie sich seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2016 in einem unfairen Wettbewerb mit ausländischen Versandapotheken – wobei sie sich in Zukunft, wenn überhaupt nur zum Teil eine Gleichpreisigkeit erhoffen könnten. Andererseits sei das seit Jahren niedrige Honorierungsniveau den Mehrausgaben durch steigende Gehälter und der Inflation nicht gerecht geworden. Während einige Außenstehende die Apotheken nach anfänglichen Hamsterkäufen der Patienten als Gewinner in der Pandemie wahrgenommen hätten, seien diese tatsächlich durch Kurzarbeit und den finanziellen Druck noch zusätzlich belastet worden.

Da Apotheken ihre Systemrelevanz in diesem Jahr erneut bewiesen hätten, fordert die Adexa von der Politik einen Rettungsschirm für die 3.000 Apotheken, die durch das Insolvenzverfahren des Apothekenrechenzentrums AvP im Durchschnitt Ausstände von 100.000 Euro aufweisen. Das Geld stehe den Apothekenbetreiberinnen und –betreibern von den Krankenkassen zwar zu, doch wegen des Verfahrens sei mit großen Verzögerungen zu rechnen. Darüber hinaus könne eventuell nur ein Teil aus der Insolvenzmasse ausgezahlt werden.

In den betroffenen Betrieben könnten Lohnausfälle oder sogar Schließungen drohen. Um die schon jetzt immer löcheriger werdende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch das Apothekennetz nicht noch weiter zu gefährden, müsse die Politik jetzt mit einem Rettungsschirm dafür sorgen, dass die systemrelevante Arbeit nicht noch weiter bedroht wird.


Marius Penzel, Apotheker und Volontär
redaktion@daz.online


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