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Corona-Impfstoff
Spahn: Keine Schnellschüsse, keine Impfpflicht
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versichert, es werde bei den potenziellen Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus keine voreiligen Zulassungen geben. Auch eine Impfpflicht sei weder angedacht noch erforderlich. Kritik äußerte der Minister diesbezüglich gestern in Frankfurt am Main am Vorgehen der russischen Behörden.
Am gestrigen Dienstag reiste Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach Frankfurt am Main, um der Einweihung der neuen Abfülllinie des Pharmakonzerns Sanofi für eine mögliche Vakzine gegen SARS-CoV-2 beizuwohnen. Bei einer Pressekonferenz, die auch online übertragen wurde, ordnete der Minister diesen Schritt zunächst ein.
Geduld gefragt
Die Einweihung sei kein Zeichen dafür, dass innerhalb kürzester Zeit ein Impfstoff für die breite Masse zur Verfügung stünde, sagte Spahn. Vielmehr gehe es darum, neben den laufenden klinischen Studien bereits frühzeitig Produktionskapazitäten zu schaffen für den Fall, dass eine Zulassung erteilt werde. Schnellschüsse und vorzeitige Marktzugänge unter Umgehung von Phase-III-Studien lehne er konsequent ab. Vorab gelte es, Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen potenzieller Kandidaten gewissenhaft zu prüfen.
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Aus der Sicht des Ministers erforderten gerade Impfungen, die für gesunde Menschen gedacht seien und möglicherweise milliardenfach zur Anwendung kämen, eine fundierte Datenbasis, um das Vertrauen der Bevölkerung in Vakzine nicht generell zu gefährden. Schnelligkeit habe dabei nicht oberste Priorität, unterstrich er. „Es geht nicht darum, Erster zu sein“, so Spahn. Ihn besorgten andere Ansätze, wie sie derzeit zum Beispiel in Russland zu beobachten seien.
Vielfältige Ansätze
Er betonte zudem, dass es keine Impfpflicht in Deutschland geben werde. Eine solche sei auch nicht nötig – schließlich reiche es, wenn sich 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung impfen lassen würden, um die Dynamik des Virus zu brechen. „Das ist anders als bei den Masern“, sagte Spahn. Eine Quelle für diese Zahlen nannte er nicht.
Um sicherzustellen, dass künftig ein verlässlicher Impfstoff verfügbar sein werde, setze die Bundesregierung überdies nicht nur auf ein Pferd. Man unterstütze verschiedene Hersteller mit unterschiedlichen Ansätzen und Technologien. Dass die Vakzine von Sanofi es zur Marktreife schaffen werde, sehe er „optimistisch, aber wir wissen es nicht“. Es handele sich wie immer in der Pharma-Entwicklung um eine Risikofinanzierung.
Tarek Al-Wazir (Grüne), Wirtschaftsminister in Hessen, ergänzte, er sei „beeindruckt, mit welcher Kraft international geforscht wird“. Noch nie habe es einen Impfstoff gegeben, auf den die Welt so kollektiv gewartet habe wie auf die Vakzine gegen das neuartige Coronavirus. Als wirtschaftlich starkes Land habe die Bundesrepublik dabei auch eine „ethische Verantwortung, voranzugehen“. Die Produktion könne zum Flaschenhals werden, den es nun zu weiten gelte. „Das kostet sehr viel Geld und ist auch für die Pharmaunternehmen ein Risiko“, fügte er hinzu. Eine gerechte weltweite Verteilung gestalte sich umso leichter, je mehr Impfstoffdosen zur Verfügung stünden. Daher seien Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazitäten umso wichtiger.
4 Kommentare
Niemand hat die Absicht....
von B am 02.10.2020 um 13:26 Uhr
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von Dunning Kruger am 25.09.2020 um 8:44 Uhr
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