Neue Rabattverträge

AOK setzt bei Antibiotika auf Diversität

Berlin - 14.09.2020, 15:40 Uhr

Die AOKen geben sich verantwortungsbewusst: Insbesondere die Herstellung antibiotischer Wirkstoffe müsse unter strengeren Auflagen für den Umweltschutz stattfinden. Wenn sich multiresistente Keime über Industrieabwässer ausbreiten könnten, sei die Wirksamkeit von Antibiotika gefährdet. (m / Foto: imago images / Manfred Segerer)

Die AOKen geben sich verantwortungsbewusst: Insbesondere die Herstellung antibiotischer Wirkstoffe müsse unter strengeren Auflagen für den Umweltschutz stattfinden. Wenn sich multiresistente Keime über Industrieabwässer ausbreiten könnten, sei die Wirksamkeit von Antibiotika gefährdet. (m / Foto: imago images / Manfred Segerer)


Was ist anders an der Ausschreibung?

Was sonst noch besonders ist an der Ausschreibung, erklärt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg und Federführer der AOK-Gemeinschaft für die bundesweiten Generikaverträge: „Wir vergeben in ‚AOK Z1‘ nicht einfach an den günstigsten Anbieter. Wir lassen erweiterte Zuschlagskriterien einfließen wie etwa Länge der Lieferkette, Umweltaspekte und die Einhaltung örtlicher Vorgaben des Arbeitsschutzes.“ Damit, so Bauernfeind, setze man bei der Ausschreibung antibiotischer Wirkstoffe „neue Standards für Versorgungssicherheit und Umweltschutz“. 

Bonus von bis zu 16 Prozent möglich

Die genannten besonderen Merkmale könnten in ihrer Summe einen Vergabebonus von bis zu 16 Prozent ausmachen, heißt es in der Pressemitteilung des AOK-Bundesverbands. Das könne gerade kleineren Unternehmen entgegenkommen, meinen die Ortskrankenkassen. Denn es bekomme nicht automatisch der günstigste Bieter den Zuschlag, sondern derjenige, der flexibel agieren könne. Am besten gelinge dies Unternehmen, die ohnehin bereits in Standort- und Umweltkriterien investiert haben, so der Kassenverband weiter. Ganz vorn dabei sind demnach Bieter, bei denen die Produktion der Wirkstoffe, deren Weiterverarbeitung und die Verpackung der fertigen Arzneimittel nach den in der EU geltenden oder über Freihandelsabkommen abgesicherte Mindeststandards ausgerichtet ist. Auch wer die am Produktionsstandort geltenden Vorgaben zu Grenzwerten für Arzneimittelrückstände im Produktionsabwasser einhält, sammelt Bonus-Punkte. „Als Knock-out-Kriterium gelten Bündelpackungen, die wegen ihres unnötig hohen Kunststoffverbrauchs als umweltbelastend eingestuft werden“, so der AOK-Bundesverband.

Rabattverträge bleiben aus AOK-Sicht Heilmittel statt Ursache von Engpässen

Mit diesen neuen Ausschreibungskriterien passe die AOK-Gemeinschaft „das wirksamste Steuerungsinstrument des generischen Arzneimittelmarkts aktuellen Gegebenheiten an“, erklärt Bauernfeind weiter. Die vergangenen Monate der Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass das deutsche Rabattvertragssystem die Arzneimittelversorgung resistenter gegen Lieferengpässe mache als das auf nicht geregelten Märkten möglich sei.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Aurobindo Pharma

von Augen auf am 15.09.2020 um 20:38 Uhr

Dann hoffen wir mal, dass Aurobindo Pharma nicht mehr dabei ist.
Ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung mit dem Titel " Superkeime im Pharma-Abwasser"
ist am 19. Oktober 2016 veröffentlicht worden. (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/antibiotikaresistenzen-superkeime-im-pharma-abwasser-1.3210786)

Darin heißt es :
"In den Abwässern indischer Medikamentenfirmen haben Forscher antibiotikaresistente Bakterien gefunden. Einer der Hersteller beliefert den deutschen Markt.[...] Schmutzfink ist dem Bericht zufolge die Firma Aurobindo.
In den Abwässern einer Fabrik des Unternehmens fanden sich Kolibakterien, die resistent gegen sechs Antibiotika sind."
Aurobindo ist Rabattpartner der AOK bei Amoxi/Clavulansäure.

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