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Ergebnisse der DAZ.online-Umfrage
Schichtbetrieb durch Corona: Rund die Hälfte war oder ist betroffen
Der DAZ.online-Artikel „Müssen Minusstunden jetzt nachgearbeitet werden?“ hat vor allem auf Facebook große Resonanz erfahren. Obwohl die Aussagen der Adexa zur Handhabung von Minusstunden eindeutig sind, gibt es zwischen Mitarbeitern und Apothekeninhabern offenbar viel Gesprächsbedarf. DAZ.online wollte wissen, wie viele Apotheken überhaupt potenziell Minusstunden – über ein vorübergehend eingeführtes Schichtsystem – angesammelt haben? Hier finden Sie Ihre Antworten auf unsere Frage.
Ein arbeitsrechtliches Thema beschäftigt Apothekeninhaber und deren Mitarbeiter gerade sehr. Das zeigen DAZ.online nicht nur die Kommentare auf Facebook zum Artikel „Müssen Minusstunden jetzt nachgearbeitet werden?“, auch die Adexa kann diesen Eindruck bestätigen: Die Diskussionen gründen laut Adexa vor allem darauf, dass aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend Schichtsysteme eingeführt worden sind, die bei manchen Mitarbeitern potenziell zu Minusstunden geführt haben. Durch kleinere Teams, die nicht miteinander arbeiten, soll oder sollte gewährleistet werden, dass bei einer COVID-19-Infektion eines Mitarbeiters nicht das ganze Apothekenteam (sondern nur eine Schicht) in Quarantäne muss. Allerdings: „Viele Apotheken stellen jetzt wieder auf die normalen Dienstpläne um. Und plötzlich stellt sich heraus, dass die fehlenden Stunden nachgearbeitet werden sollen“, erklärt die Adexa die Situation.
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Aber: Der Arbeitgeber muss eine feste Wochenstundenzahl abrufen. Sonst gerät er einen sogenannten Annahmeverzug. Der Arbeitgeber muss also die potenziellen Minusstunden bezahlen, der Arbeitnehmer muss sie nicht nacharbeiten. Bei einem tariflichen Jahresarbeitszeitkonto gibt es laut Adexa allerdings ein wenig mehr Spielraum. Jedoch müsse auch dort zumindest die Untergrenze der Wochenstundenzahl nach Bundesrahmentarifvertrag (BRTV) eingehalten werden (gemäß § 4 BRTV bei Vollzeit: 29 Stunden; bei Teilzeit: 75 Prozent der vertraglichen Arbeitszeit). Auch dann ist die Menge der möglichen zu sammelnden Minusstunden also begrenzt.
10 Prozent arbeiten noch im Schichtbetrieb
DAZ.online wollte nun von seinen Lesern wissen: In wie vielen Apotheken ist diese Diskussion um die Minusstunden überhaupt relevant? Wie viele Apotheken haben im Schichtbetrieb gearbeitet oder tun dies noch?
211 Apothekenmitarbeiter haben sich an der DAZ.online-Umfrage beteiligt. Davon gaben gute 8 Prozent (18 Stimmen) an, noch im Schichtbetrieb zu arbeiten. Diesen könnten die Diskussionen um die Minusstunden also noch bevorstehen. Fünf Mitarbeiter (2 Prozent) gaben an, dass sie noch im Schichtbetrieb arbeiten, diesen aber in Kürze beenden. Ansonsten steht es tatsächlich „unentschieden“. Während rund 45 Prozent (94 Mitarbeiter) angaben, nicht mehr im Schichtbetrieb zu arbeiten, haben genauso viele – nämlich rund 45 Prozent – nie einen Schichtbetrieb eingeführt. Anzumerken ist, dass die Form der Umfrage nicht ausschließt, dass mehrere Mitarbeiter pro Apotheke an ihr teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind also nur eingeschränkt repräsentativ.
Dennoch: Geschätzt über die Hälfte der Apotheken (rund 55 Prozent) dürften sich aktuell oder in naher Zukunft tatsächlich intensiv mit arbeitsrechtlichen Fragestellungen rund um das Thema Minusstunden aufgrund des Schichtbetriebs beschäftigen. Und die Kommentare auf Facebook zeigen, dass hier zum einen noch Informationsbedarf besteht – und zum anderen viel Frust auf persönlicher Ebene, sowohl auf Seiten der Mitarbeiter aber auch der Arbeitgeber.
Die Adexa hat die Seite der Arbeitnehmer jedenfalls bereits treffend geschildert: „Viele Adexa-Mitglieder sind auch frustriert, weil sie sehr flexibel waren in den letzten Monaten, alles mitgemacht und möglich gemacht haben (auf Urlaub verzichtet, auf die normalen Arbeitstage) und jetzt so eine ‚Quittung‘ erhalten.“ Eine Anfrage von DAZ.online beim Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) ist bislang unbeantwortet geblieben.
Sollte uns nun tatsächlich eine zweite Corona-Welle bevorstehen, werden wohl viele Apothekeninhaber in Zukunft (hoffentlich) im Vorhinein entsprechende vertragliche Regelungen treffen. Denn: Natürlich sei es richtig gewesen, dass viele Apotheken die Pandemie-Schichten umgesetzt haben, betonte die Adexa gegenüber DAZ.online. Das Problem sei aber, dass viele dies getan hätten, ohne eine gesonderte Vereinbarung mit den Mitarbeitern zu treffen, „zum Beispiel über eine begrenzt flexible Arbeitszeit. Auch Kurzarbeit wäre eine Möglichkeit gewesen.“
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