Wo finden sich die Äquivalenzdosentabellen?
Die Vergleichstabellen stehen auf der AMK-Homepage unter Hinweise und Materialien für Apotheken → Äquivalenzdosistabellen bereit.
Welches Antibiotikum kann die Apotheke bei einer Patientin mit Harnwegsinfektion alternativ abgeben, wenn Pivmecillinam nicht lieferbar ist – und wie wird es dosiert? Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung erlaubt Apotheken einen leichteren Austausch, die AMK hat dafür Äquivalenzdosistabellen für die gängigsten Arzneistoffe erstellt - nun gibt es auch eine Übersicht zu oralen Antibiotika und den wichtigsten Infektionen.
Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AM-VersVO) erlaubt Apotheken, falls verordnete Arzneimittel nicht verfügbar sind, von der Packungsgröße, der Packungsanzahl oder der Wirkstärke abzuweichen. Zusätzlich dürfen Apotheker – nach Rücksprache mit dem Arzt – ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel abgeben, sollte kein wirkstoffgleiches Präparat verfügbar oder lieferbar sein (Aut-simile-Substitution).
Um die Apotheker hier zu unterstützen, hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) Äquivalenzdosen für die wichtigsten Arzneistoffgruppen erstellt – ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Bisphosphonate, Calciumkanalantagonisten, Diuretika, orale Glucocorticoide, inhalative Glucocorticoide, PPI und Triptane sowie Statine. Nun hat die AMK ihre Liste um orale Antibiotika erweitert und gleichzeitig auch gängige Indikationen – Otitis media, Rhinosinusitis, Tonsillopharyngitis, AECOPD, Pertussis und Pneumonie, Pyelonephritis und Zystitis.
Apotheker finden hier Informationen, dass bei Nichtverfügbarkeit von beispielsweise Pivmecillinam bei unkomplzierter Zystitis der Frau, alternativ auch Trimethoprim, Fosofomycin, Nitrofurantoin oder Nitroxolin abgegeben werden könnten. Alle fünf Antibiotika zählen zu den Erstlinientherapeutika bei Harnwegsinfektionen, die AMK hat sich bei ihren Äquivalenzdosen an der „S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“ orientiert.
Auch wenn die AMK-Liste eine enorme Hilfe bietet, genügt der alleinige Blick darauf nicht. Das betont auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker: „Die Vergleichstabellen können nur einen Anhaltspunkt darstellen. Im Einzelfall sind die Indikationen, Wechselwirkungen, die Pharmakokinetik, Kontraindikationen sowie patientenindividuelle Faktoren zu berücksichtigen.“ Apotheker sollten die aktuellen Fachinformationen dafür nutzen.
Die Vergleichstabellen stehen auf der AMK-Homepage unter Hinweise und Materialien für Apotheken → Äquivalenzdosistabellen bereit.
Die Apotheker nutzen das Angebot der AMK durchaus. Das förderte jüngst eine DAZ.online-Leserumfrage zutage: 36 Prozent der Befragten machen täglich davon Gebrauch, 19 Prozent wöchentlich und 12 Prozent monatlich. 33 Prozent der Umfrage-Teilnehmer nutzen die neuen Austauschmöglichkeiten nie.
Den dadurch entstehenden Mehraufwand scheint kaum jemand zu scheuen. Von 259 Umfrage-Teilnehmern gaben 89 Prozent an, froh darüber zu sein, vermehrt pharmazeutische Entscheidungen treffen zu können. Nur 11 Prozent antworteten, dass sie nicht froh über die neuen Befugnisse durch die SARS-CoV-2-AM-VersVO sind.
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