Online-Sprechstunde und E-Rezept

DocMorris neuer Partner im TK-Projekt

Berlin - 25.06.2020, 12:29 Uhr

Bislang waren es nur Vor-Ort-Apotheken, die an den E-Rezept-Projekten der TK teilnahmen – nun kommen die ersten Versandapotheken hinzu. (c / Foto: imago images / epd)

Bislang waren es nur Vor-Ort-Apotheken, die an den E-Rezept-Projekten der TK teilnahmen – nun kommen die ersten Versandapotheken hinzu. (c / Foto: imago images / epd)


Anfang Juni hatte die Techniker Krankenkasse (TK) verkündet, dass sich nun alle ihre Versicherten per Telefon und Video ärztlich beraten lassen können. Dies funktioniert über die App „TK Doc“ und umfasst auch die Ausstellung von elektronischen Rezepten und AU-Bescheinigungen. Seitdem wirbt die Kasse um weitere Ärzte und Apotheken, die sich dem bundesweiten Projekt anschließen. Offenbar mit Erfolg: Mehr als 1.000 Apotheken sollen bereits mitmachen – darunter auch DocMorris.

Ganz am Anfang der TK-Aktivitäten rund um das E-Rezept stand im Februar 2019 das sehr übersichtliche Projekt in Hamburg-Wandsbeck. Dann folgte ein Fernbehandlungsprojekt für die rund 14.000 TK-Mitarbeiter. Ende April kam ein Fernbehandlungsangebot hinzu, das sich an alle TK-Versicherte mit Verdacht einer SARS-CoV-2-Infektion richtete. Und Anfang Juni wurde dieses auf acht Krankheitsbilder erstreckt. Die TK spielt also ganz vorne mit, wenn es um Online-Sprechstunden und E-Rezepte geht – und das mittlerweile bundesweit.

Wählt der Versicherte ein E-Rezept, so erhält er einen QR-Code auf sein Smartphone, den er direkt an eine der teilnehmenden Apotheken weiterleiten kann. Und dieses Apothekennetz will die TK – ebenso wie das Netz der kooperierenden niedergelassenen Ärzte – ausbauen. Bislang arbeitet die Krankenkasse beim E-Rezept mit dem apothekereigenen Dienstleistungskonzern Noventi sowie NARZ/AVN zusammen. Apotheken mit deren Warenwirtschaftssystemen können also teilnehmen. Noventi bot Apotheken Anfang Juni überdies an, ihnen kostenlos einen Laptop zur Verfügung zu stellen, damit sie sich zeitweise eine zweite, parallel geführte Awinta-Warenwirtschaft einrichten können, über die die E-Rezepte laufen können.

Die technische Infrastruktur für die Abwicklung der E-Rezepte wurde von der Zur-Rose-Tochter E-Health-Tec gebaut, die derzeit auch an der E-Rezept-App von DocMorris arbeitet. Zudem hat das Unternehmen just gestern eine Zusammenarbeit mit dem Praxissoftware-Anbieter Medatixx beim E-Rezept bekannt gegeben.

Die ersten beiden Versandapotheken sind an Bord

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast, freut sich über das größer werdende Netzwerk: „Wir erhalten tagtäglich neue Anfragen von Apotheken. Mittlerweile haben wir mehr als 1.000 Vor-Ort-Apotheken, die mitmachen wollen.“ Mit dabei seien jetzt auch zwei Versandapotheken: das niederländische Unternehmen DocMorris und die Nordbahnhof-Apotheke Stuttgart. Ballast: „Weitere Versandhändler haben bereits ihr Interesse bekundet und stehen derzeit mit der TK in Verhandlungen. Damit haben unsere Kunden noch mehr Auswahl, auf welchem Weg sie ihre Arzneimittel beziehen wollen.“

Und es gibt noch Luft nach oben: Durch die gemeinsame Schnittstelle mit Noventi und NARZ/AVN könnten derzeit bundesweit bis zu 10.000 Apotheken technisch angebunden werden, so die TK. Kooperationen mit dem Softwarehersteller Pharmatechnik sowie den Apothekenabrechnungszentren ARZ Haan und DRZ ermöglichten, dass noch zahlreiche weitere Apotheken in das Versorgungsnetz hinzukommen können. 

Umfrage: Fast zwei Drittel können sich vorstellen, das E-Rezept zu nutzen

Dass das E-Rezept eine große Zukunft hat, daran zweifelt die TK nicht. Sie hat eine repräsentative Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse sie zuversichtlich stimmen. Demnach gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sie das E-Rezept statt des rosa Zettels „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ nutzen würden.  Dabei sei die Zustimmung bei den jüngeren Altersgruppen noch deutlich höher: Bei den 18- bis 39-Jährigen würden 77 Prozent eine digitale Verordnung für ihr Medikament „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ nutzen, bei den 40- bis 59-Jährigen 70 Prozent. Der Umfrage zufolge wünschen sich besonders Eltern die Möglichkeit, das Rezept über das Smartphone einzulösen: 80 Prozent der Befragten mit Kindern würden das E-Rezept „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ nutzen. 

Dazu Ballast: „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass die Menschen längst bereit sind für den Einsatz des elektronischen Rezepts. Es wird höchste Zeit, dass wir die Möglichkeiten der Digitalisierung bei der Verordnung und Abrechnung von Medikamenten nutzen. Es ist absurd, dass wir elektronische Daten derzeit auf Papier drucken, um sie anschließend wieder per Scanner zu digitalisieren.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


5 Kommentare

Wir werden vorgeführt

von Rainer W. am 26.06.2020 um 17:05 Uhr

Reagiert vielleicht jemand?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

TK als Negativbeispiel

von ratatosk am 26.06.2020 um 8:56 Uhr

"Damit haben unsere Kunden noch mehr Auswahl, auf welchem Weg sie ihre Arzneimittel beziehen wollen. "
Leider gelogen, da der Kunde/in immer nur noch den Weg eines Päckchens hat, welches ausländische Regal dafür herhalten mußte ist ja egal. Wenn es zu Problemen im Versand kommt, Notfälle etc. - Pech gehabt, Sie können dann ja nach dem Wochenende der TK dann eine e-mail schicken. - Hey warum nicht nach Indien in ein Fullfilment Center, die teueren Verwaltungshansel der TK in ihren Palästen braucht ja auch keine mehr.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

App ist nicht notwendig

von Beobachter am 25.06.2020 um 18:33 Uhr

Also grundsätzlich ist eine App NICHT nötig. Alles was man braucht ist im Prinzip schon da bzw. kann relativ einfach "nachgerüstet" werden. Wenn die TI läuft, kann das E-Rezept mit Hilfe des GKV oder PKV-Ausweises nachgerüstet werden. Kein QR-Code, kein Smartphone usw.
Wenn der Patient nachsehen möchte was ihm verordnet wurde, könnte man in den Apotheken ein Kundenterminal anbieten, in das er seine Versichertenkarte steckt. Pin eingeben fertig. Der Apotheker/-in kann genauso die Karte einlesen und auf die Verordnungsdaten zugreifen. Warum immer diese Apps? Wofür ein QR-Code? Es ist doch alles da!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Tk

von Karl Friedrich Müller am 25.06.2020 um 14:06 Uhr

Dir Kk zeigt halt, was sie will: DocMorris.
Man sollte sie verlassen.
Dazu auch mal den Kommentar in DAZ 26 von Frau Calenberg lesen. Dort ist alles gesagt.
Videosprechstunden, eRezept werden die Lage für die Versicherten unerträglich machen für den Gewinn von Wenigen.
Infam, intrigant, rücksichtslos.
Die KK interpretieren ihre Rolle im Gesundheitswesen zunehmend falsch und vor allen gegen die Versicherten. Dir TK fällt da immer wieder negativ auf.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wozu dann die ganze teure Telematik?

von TI-diot am 25.06.2020 um 14:00 Uhr

Sehe ich es richtig, dass hier eine komplette Parallelstruktur auf schlichter Browserbasis aufgebaut werden soll unter vollständiger Umgehung der TI, die ich hier gerade für teures Geld installieren soll?

Was ist da los? Mach ich demnächst einfach das GKV-Portal im Firefox auf, scanne einen Rezept QR-Code und fertig? Anbindung and die Wawi Nebensache und TI-Terminals bitte einmal wöchentlich abstauben. Grotesk.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.