Ergebnisse der DAZ.online-Umfrage

50 Prozent des Teams befürworten die Corona-Warn-App in der Apotheke

Stuttgart - 24.06.2020, 09:00 Uhr

Nutzen Sie die Corona-Warn-App privat, auf dem Weg zur Arbeit und in der Apotheke? Lesen Sie hier, wie Ihre Kollegen abgestimmt haben. (s / Foto: imago images / Rüdiger Wölk)

Nutzen Sie die Corona-Warn-App privat, auf dem Weg zur Arbeit und in der Apotheke? Lesen Sie hier, wie Ihre Kollegen abgestimmt haben. (s / Foto: imago images / Rüdiger Wölk)


Am vergangenen Montag meldete die Deutsche Presse-Agentur, dass Die Corona-Warn-App mit knapp 12 Millionen Downloads erfolgreich gestartet ist. Allerdings reiße die Debatte nicht ab, warum die App nicht auf noch mehr älteren Smartphones läuft, hieß es. DAZ.online wollte wissen, ob und wie die Apothekenteams hinter der App stehen – hier finden Sie die Ergebnisse unserer Umfrage. 

Die Bundesregierung hat Verständnis für die Kritik gezeigt, dass die Corona-Warn-App auf älteren Smartphones nicht läuft. Das berichtete vergangenen Montag die Nachrichtenagentur dpa. „Natürlich würde man sich wünschen, dass (...) jeder mit jedem alten Smartphone damit arbeiten könnte, aber es gibt da technische Gründe, die durch ein politisches Wollen der Bundesregierung nicht wegzuwischen sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die App nutze neue Techniken und Sicherheitsverfahren, die ältere Smartphones nicht leisteten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren hätten die Entwickler an der App gearbeitet. „Sie läuft auf mehr als 85 Prozent der in Deutschland vorhandenen Smartphones“, sagte Seibert. Die Entwickler hätten zugesagt, noch einmal zu überprüfen, ob eine Steigerung möglich ist. 

Aber wie sieht es in den Apothekenteams aus? Das wollte DAZ.online von seinen Lesern wissen. Können und wollen sie die App nutzen? 357 Apothekenmitarbeiter gaben ihre Stimme ab: Fast die Hälfte nutzen die Corona-Warn-App – in der Apotheke und privat (ca. 48 Prozent). Allerdings nutzen rund 38 Prozent die App gar nicht. Circa 12 Prozent zeigen sich inkonsequent und gaben an, die App nur privat zu nutzen. Vier Umfrageteilnehmer (circa 1 Prozent) gaben wiederum an, die App nur in der Apotheke zu nutzen. 

Dieses Ergebnis scheint nicht nur einen Istzustand in deutschen Apothekenteams zu dokumentieren, sondern auch die allgemeine Position der Apothekenmitarbeiter zur App wiederzugeben. Denn DAZ.online hatte auch gefragt, ob grundsätzlich der Wunsch besteht, dass jeder im Team die Warn-App nutzt? Von 328 Rückmeldungen antworteten knapp 56 Prozent mit „ja“, während circa 25 Prozent verneinten. Knapp 19 Prozent scheint die Nutzung der App „egal“ zu sein.

Gründe für die Nicht-Nutzung

Knapp eine Woche nach dem Start wurde die Corona-Warn-App nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bereits 11,8 Millionen mal heruntergeladen. Die im Auftrag des Bundes entwickelte Warn-App steht seit Dienstag vergangener Woche zum Download bereit. Sie kann messen, ob sich App-Nutzer mit ihren Smartphones über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich auf Kassenkosten testen lassen.

Viele Menschen in Deutschland zweifeln jedoch daran, dass die Messungen über den Kurzstreckenfunk Bluetooth tatsächlich relevante Ergebnisse liefern und das Verfahren geeignet ist, die Pandemie einzudämmen. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov äußerten die Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung die App nicht installiert hatten, mit 27 Prozent am häufigsten Zweifel daran, dass die App etwas nutzt. Fast genauso häufig (26 Prozent) nennen Nicht-Nutzer die Sorge, dass ihre Daten nicht sicher sind sowie dass sie sich mit der App durch den Staat überwacht fühlten (25 Prozent). Die Sorge vor Überwachung nennen Befragte der Generation Z (18 bis 24 Jahre; 33 Prozent) häufiger als Befragte ab 55 Jahren (20 Prozent). 21 Prozent der befragten Nicht-Nutzer begründen ihre Nicht-Installation damit, dass das Bluetooth ihres Smartphones dauerhaft eingeschaltet sein müsste.

Für eine knappe Mehrheit der Gesamtbefragten (51 Prozent) ist es unwahrscheinlich, dass sie die App (weiterhin) nutzen werden. Nur für 37 Prozent ist es wahrscheinlich. 12 Prozent machen dazu keine Angabe.

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Ist die App bei Nutzungszahlen unter 60 Prozent nutzlos? 

Einige Medien hätten daraus abgleitet, dass die Verwendung einer App unter 60 Prozent weitestgehend nutzlos sei. Dadurch sah sich der Autor der Studie allerdings zu einer Richtigstellung der Interpretation seiner Studienergebnisse veranlasst: „Auch wenn nur ein geringerer Anteil der Bevölkerung die App benutzt, ist laut Studie ein positiver Effekt auf die ­Beeinflussung des Infektionsgeschehens nachweisbar. Konkret bedeutet das für die Situation in Deutschland: Man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht annähernd in die Nähe einer Verbreitung der App von 60 Prozent kommen. Internationaler Spitzenreiter ist im Moment Island, wo etwa 40 Prozent der Bevölkerung die App nutzen. Die Corona-Warn-App kann jedoch bei einem Wiederanstieg der Infektionszahlen die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontakten sinnvoll ergänzen, und es werden zukünftig Kontaktpersonen erreicht und gewarnt werden können, die man über eine manuelle Nachverfolgung nicht erreichen würde.“



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