- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Gegen Corona: Chinesische...
„Schutz nationaler Interessen“
Gegen Corona: Chinesische Forscher wollen Remdesivir patentieren lassen
Zwangslizenz wäre ebenfalls denkbar
Andererseits habe China nach den Regeln der Welthandelsorganisation aber auch das Recht, einen Notfall zu erklären und ein Unternehmen zur Erteilung einer Patentlizenz zum Schutz der Öffentlichkeit zu zwingen, erklärt der Wall Street Journal. In diesem Fall wäre eine Lizenzgebühr in Höhe eines „fairen Marktwertes“ zu entrichten. Die Entscheidung, ein Patent anzustreben, anstatt sich auf die schwerfällige Option der Zwangslizenz zu berufen, mit der Länder bei nationalen Notfällen Arzneimittelpatente außer Kraft setzen können, unterstreiche Chinas heiklen Balanceakt zwischen seinem offenbaren Engagement für Rechte an geistigem Eigentum und der Eindämmung des Virusausbruchs, meint Wang. „Die Tatsache, dass sie ein Patent angemeldet haben, bedeutet, dass das Bewusstsein dafür im Land wächst“, glaubt er. Die Regierung könne nicht anders, als die Zwangslizenz zu vermeiden, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit hinsichtlich der Achtung von IP-Rechten aufrechterhalten und internationale Kritik an einem etwaigen Missbrauch der Option vermeiden wolle. Das Wuhan-Institut hat in seiner Erklärung zugesichert, seine Patentrechte nicht ausüben zu wollen, wenn ausländische Pharmaunternehmen mit China zusammenarbeiteten, um die Epidemie einzudämmen.
Gilead hat ebenfalls Patent in China beantragt
Gilead mit Hauptsitz in Foster City, Kalifornien, hat laut Wall Street Journal im Jahr 2016 bereits selbst ein chinesisches Patent für die Verwendung von Remdesivir gegen Coronaviren angemeldet und wartet seither auf eine Entscheidung. Während die Patentanmeldung von Gilead die gesamte Familie der Coronaviren umfasst, das heißt im Nachhinein auch das neuartige Coronavirus, soll das chinesische Institut ein „Gebrauchspatent“ angemeldet haben, in dem das Wuhan-Virus als Ziel des Arzneimittels angegeben ist. „Gilead hat keinen Einfluss darauf, ob das Patentamt den chinesischen Forschern ein Patent erteilt“, wird Unternehmenssprecher Ryan McKeel zitiert. „Ihre Anmeldung wurde mehr als drei Jahre nach Gileads Einreichung eingereicht und wird im Hinblick auf das, was bereits über die Verbindung und die anhängigen Patentanmeldungen bekannt ist, geprüft.“
Klinische Erprobung startet bald
Nach Unternehmensangaben arbeitet Gilead mit US-amerikanischen und chinesischen Gesundheitsbehörden mit Hochdruck an der weiteren Untersuchung von Remdesivir. Am Donnerstag teilte die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua mit, dass bald klinische Studien mit dem Medikament beginnen sollten. Laut Gilead ist eine klinische Phase-III-Studie zur Bewertung von Remdesivir für die Behandlung des Virus geplant. Sie wird im Friendship Hospital in Peking durchgeführt und soll 270 Patienten mit leichter und mittelschwerer Lungenentzündung, die durch das Virus verursacht wurden, einschließen.
1 Kommentar
China - wen wunderts ?!
von ratatosk am 06.02.2020 um 18:44 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.