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3. Dezember 2019
Klar, es gibt immer noch Neueröffnungen von Apotheken in Deutschland, aber mehr Schließungen, so dass die Zahl der Apotheken weiter sinkt und sinkt und sinkt. Ende September zählte man nur noch 19.196 Apotheken in Deutschland. Und schaut man sich nur die Zahl der Hauptapotheken an, so liegen wir am Ende des dritten Quartals 2019 nur noch bei 14.613 Offizinen – das sind 269 weniger als am Jahresende 2018. Und der Trend nach unten, mein liebes Tagebuch, hält an. Blick zurück: Die meisten Apotheken gab es 2008, vor elf Jahren zählten wir rund 21.600 Apotheken. Das war einmal. Geht man davon aus, dass sich der Rückgang der Apothekenzahlen in den nächsten Jahren so fortsetzt, gibt es 2030 nur noch 16.800 Apotheken in Deutschland. Mein liebes Tagebuch, vermutlich wird 2030 die Apothekenlandschaft gänzlich anders aussehen: Die Digitalisierung, die Entwicklung des Versandhandels und vor allem die politischen Vorgaben werden uns dann eine andere Apothekenszenerie geschaffen haben – das Wort Gleichpreisigkeit wird dann wohl in die Pharmaziehistorie eingegangen sein.
Wie weit darf sich die EU in Fragen des deutschen Gesundheitssystems einmischen? Gute Frage, mein liebes Tagebuch, die viel zu selten gestellt wird. Eigentlich fällt die Gesundheitspolitik in die „alleinige Verantwortung der Mitgliedstaaten“, die EU verfüge in diesem Bereich nur über „ergänzende Kompetenzen“. So steht es auf der Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums. Mein liebes Tagebuch, das mag mal so angedacht gewesen sein. Aber in der Realität hat man das Gefühl, dass sich die EU wie eine Krake über unser Gesundheitssystem hermacht und und ihre Fangarme immer tiefer in unsere nationalen Bereiche ausstreckt, vor allem wenn es um Bereiche geht, die auch den Binnenmarkt betreffen. Das ist auch dem FDP-Politiker und Zahnarzt Dr. Wieland Schinnenburg aufgefallen, der daraufhin gemeinsam mit seiner Fraktion eine kritische Anfrage an die Bundesregierung zur Souveränität der EU-Mitglieder in Sachen Gesundheit gestellt hat. Er fragt u. a., was die Bundesregierung gegen mögliche Kompetenzüberschreitungen unternehme und wie man solche Überschreitungen in Zukunft unterbinden kann. Tja, mein liebes Tagebuch, da wird’s in naher Zukunft schlecht aussehen, denn das Ministerium hat vor Kurzem bereits mitgeteilt, dass Deutschland im Rahmen seiner kommenden EU-Ratspräsidentschaft nicht plane, mit der EU über die Eingriffe in die Gesundheitssysteme der Mitglieder zu sprechen. Das lässt uns für die Zukunft nicht frohlocken.
6 Kommentare
ABDA Entgelt UND Qualitätsdenken..
von Dr.Diefenbach am 08.12.2019 um 15:18 Uhr
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Aufwandsentschädigungen
von Ulrich Ströh am 08.12.2019 um 9:32 Uhr
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AW: Aufwandsentschädigungen ... wo bitte bleibt der kumulierte ehrenamtliche Output in der Form von Erfolgen für den Berufsstand?
von Christian Timme am 08.12.2019 um 10:09 Uhr
Hennrich
von Conny am 08.12.2019 um 8:43 Uhr
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AW: Hennrich
von Norbert Kühlenborg am 08.12.2019 um 11:17 Uhr
Eppendorfer Dialog
von Karl Friedrich Müller am 08.12.2019 um 8:18 Uhr
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