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Eineinhalb Jahre Jahr nach dem Zukauf der Online-Apotheke Pillpack macht Amazon jetzt Nägel mit Köpfen. Wo Apotheke drin ist, soll auch Apotheke draufstehen. Aus „PillPack, an Amazon company” wird „PillPack by Amazon Pharmacy”. Damit wird zweifelsohne auch nach außen hin ein neuer Pflock im Apothekensektor eingeschlagen.
Im Jahr 2018 hatte Amazon für rund 770 Millionen Dollar die auf patientenindividuelle Verblisterungen spezialisierte Versandapotheke PillPack gekauft. PillPack besitzt in allen 50 Bundesstaaten der USA Apothekenlizenzen und beliefert Rezepte für Kunden in vorsortierten Einzeldosis-Packungen direkt nach Hause. Die Packungen enthalten das Datum und die Uhrzeit, zu der die Pillen eingenommen werden sollten, ein vorteilhaftes Format für Chroniker, die auf diese Weise kontinuierlich Nachschub ihrer Dauermedikation bekommen können, so die Idee.
Schwierigkeiten mit der Neukunden-Acquise
Ob das neue Firmenbranding „PillPack by Amazon Pharmacy" allerdings auch dabei helfen könnte, Neukunden an Land zu ziehen, darf bezweifelt werden. Erst kürzlich hatte DAZ.online darüber berichtet, dass die amerikanischen Apothekenketten ihre „Mitarbeit“ an dem Geschäftsmodell von Pillpack verweigerten.
Zum Hintergrund: In den USA wird für chronisch Kranke üblicherweise maximal eine Monatsration der vom Arzt verschriebenen Medikamente ausgegeben. Alle vier Wochen müssen die Patienten ihre Folge-Medikamente („Refills“) in der Apotheke abholen. Das geht zum Beispiel an den „Pharmacy“-Schaltern in Apothekenketten, wie Walgreens, CVS und Rite Aid, oder in den meisten Supermärkten. Da heißt es jedoch meistens: anstehen.
Branchen-Riesen mauern
Nun wirbt Pillpack auf seiner Homepage blumig mit den Vorteilen seiner Versandpraxis, hat dabei aber möglicherweise die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn bei Neukunden mit Refill-Rezepten wird die Verordnung benötigt, nicht nur für die Abgabe der Arzneimittel, sondern auch, um die Informationen auf die Blister zu drucken. Um die Kunden nicht damit zu belasten, hat Pillpack die Apotheken der Patienten darum gebeten, die Rezepte zu übertragen. Die wollen dabei jedoch verständlicherweise nicht so richtig mitziehen und wenden aus Sicht von Pillpack allerlei Verzögerungstatiken an. So leicht lassen sich die großen Ketten offenbar nicht das Wasser abgraben.
Apothekenkette fehlt Amazon noch
Dass Amazon seit geraumer Zeit daran arbeitet, seinen Fußabdruck im Gesundheitssektor zu vergrößern, ist ein offenes Geheimnis. Dabei sollen neben Krankenversicherungen auch allerlei Geschäftsmodelle zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf der Agenda stehen. In einem Bericht des TV-Senders CNBC vom Frühjahr dieses Jahres ist die Rede davon, dass Amazon im Apothekenmarkt möglicherweise eine Doppelstrategie verfolgt.
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Zum einen könnte die Übernahme von PillPack dem Konzern möglichweise den Weg in den schnell wachsenden Heimversorgungsmarkt ebnen. Daneben könnte die Supermarktkette Whole Foods, die Amazon 2016 übernommen hatte, dazu genutzt werden, eine eigene Apothekenkette aufzubauen. Seine Mitbewerber Walmart, Costco und Target verfügen bereits allesamt über In-store-Apotheken, ein wichtiger Mosaikstein, der Amazon noch fehlt, und vielleicht die nächste Sparte „by Amazon Pharmacy“.
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