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IndustrieApotheker Hoffmann neuer Präsident
Frischer, fränkischer Wind für die Apothekerkammer Nordrhein
Die Apothekerkammer Nordrhein hat einen neuen Präsidenten: Der Industrieapotheker Dr. Armin Hoffmann, der beim Pharmakonzern Bayer in der Qualitätssicherung arbeitet, wurde mit etwa 82 Prozent der Stimmen der neuen Delegiertenversammlung gewählt. Hoffmann stellte in seiner Vorstellungsrede klar, dass einer seiner Schwerpunkte die Nachwuchsförderung sein wird. „Es kann nicht sein, dass Apotheken schließen, weil kein Personal gefunden wird!“, sagte er. Und: So wie sein Vorgänger Lutz Engelen hält Hoffmann die Arbeit der ABDA für änderungsbedürftig.
Es war eine komplikationslose Wahl: Bei der heutigen konstituierenden Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein war Armin Hoffmann der einzige Kandidat für das Präsidentenamt. Das verwundert wenig, denn die aus mehreren Listen neu fusionierte Liste „Initiative Nordrhein“ hat mit 65 Sitzen die absolute Mehrheit in der Kammerversammlung, die knapp über 120 Mitglieder hat. Übrigens: Nicht nur an der Spitze hat sich die AKNR verändert. Mehr als ein Drittel aller Delegierten sind erstmals in die Kammerversammlung eingezogen. Hoffmanns Wahl war dann eine klare Angelegenheit: Von den 105 teilnehmenden Delegierten sprachen sich 84 für ihn aus, 14 gegen ihn, bei sieben Enthaltungen.
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Apothekerkammer Nordrhein
Kammerdelegierte verabschieden sich von Lutz Engelen
Anschließend wurde Kathrin Hollingshaus zur neuen Vizepräsidentin gewählt. Die Pharmazeutin betreibt in Duisburg und Dinslaken zwei Apotheken und ist seit zehn Jahren Delegierte. Anfang 2019 rückte sie erstmals als stellvertretende Beisitzerin in den Vorstand der AKNR auf. Hollingshaus‘ Wahlergebnis war besser als das ihres Präsidenten: 98 Delegierte stimmten für sie, vier gegen sie und vier enthielten sich. In ihrer Vorstellungsrede stellte Hollingshaus klar, dass sie im Präsidium insbesondere die Belange der Offizin-Apotheker vertreten werde und sich für sie einsetzen werde.
Nach mehr als zehn Jahren Lutz Engelen an der Spitze der AKNR war schon vor der heutigen Wahl klar, dass das neue Präsidium in große Fußstapfen treten wird. Engelen war zwar immer streitbar und focht auch intern mit der ABDA viele Kämpfe aus. Aber es gibt wohl keinen anderen Kammerpräsidenten, der in seiner Amtszeit so viele Projekte und Modellversuche im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen auf den Weg brachte. In seiner Vorstellungsrede bedankte sich Hoffmann auch ausgiebig bei seinem Vorgänger und erklärte, dass er seine Arbeit – insbesondere im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen – fortführen wolle.
Ein neuer fränkischer Akzent in den Sitzungen
Doch zuvor stellte sich Hoffmann kurz vor – und schon bei der Vorstellung wurde klar, dass sich auch einiges ändern wird an der Spitze der AKNR. Sofort fällt Hoffmanns fränkischer Akzent auf. Der Apotheker stammt aus Franken und studierte Pharmazie in Erlangen. Er lebe allerdings schon seit 22 Jahren in Köln, wo er sich sehr wohl fühle, sagte Hoffmann. Über seine Tätigkeit in der Pharmaindustrie berichtete er nur kurz, dass er unter anderem in den Bereichen Qualitätsmanagement und Business Development arbeitet. Er sei seit 20 Jahren berufspolitisch aktiv und seit zehn Jahren Vorstandsmitglied der Kammer, berichtete Hoffmann weiter.
Hoffmann: Berufspflichtverstöße im Blick
Seine thematischen Schwerpunkte will Hoffmann klar auf der Stärkung der pharmazeutischen Kompetenzen der Apotheker setzen. „Uns Apothekern muss wieder bewusst werden, welchen Beruf wir haben. Wir sind die Experten im Heilberuf, wir haben ein unheimlich breites Berufsbild und wir müssen neue Tätigkeiten weiterentwickeln.“ Und genau deswegen sei es ihm so wichtig, wieder mehr Menschen für die Arbeit in der Apotheke zu begeistern – Apothekenschließungen aufgrund von Personalmangel dürfe es nicht geben. Daran werde er in den kommenden Jahren arbeiten, versprach Hoffmann.
Aber der Industrieapotheker sprach auch kritische Themen an: „Mir verstoßen zu viele Apotheker bei uns in der Kammerregion gegen die Berufspflicht. Das will ich ändern.“ Ein Beispiel seien PKA, die im Handverkauf eingesetzt werden. Außerdem wolle er den „Austausch mit der Basis“ wieder verstärken. Den Versandhandel erwähnte der neue Kammerpräsident nur einmal kurz am Rande: Man müsse sich fragen, wie Apotheker nachhaltiger arbeiten können. Und dann: „Es stellt sich auch die Frage, ob der Versandhandel klimaneutral arbeitet. Das Thema haben wir noch gar nicht aufgegriffen.“
Überraschenderweise sprach Hoffmann auch ein Thema an, das das Verhältnis zwischen Pharmaindustrie und Apothekern betrifft. Mit Blick auf zukünftige Tätigkeitsfelder der Apotheker sagte er: „Die Hersteller kämpfen derzeit etwas damit, dass Apotheker jetzt anfangen, mit 3D-Druckern Arzneimittel herzustellen. Wir sind die Arzneimittel-Fachexperten und wir sind die Experten für die Arzneimittel-Herstellung, das muss wieder kommen.“
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Hoffmann: ABDA muss sich ändern
Lutz Engelen übergibt an Hoffmann auch eine Kammer, die in den vergangenen Jahren oft im Clinch mit der Berliner Standesvertretung, der ABDA, lag. Man denke nur an die Forderung, dass der ABDA-Präsident zurücktreten solle oder die Drohung wegen des ABDA-Haushalts aus der ABDA auszutreten. Der neue Kammerpräsident stellte zunächst zwar klar, dass er „die offensichtliche Distanz zwischen der ABDA und der AKNR“ überwinden wolle. Allerdings sieht Hoffmann wohl eher Änderungsbedarf bei der ABDA: „Die ABDA muss sich wieder viel mehr an den Notwendigkeiten vor Ort ausrichten und schauen, was an der Basis passiert. Die politische Arbeit in der ABDA muss dahingehend neu aufgestellt werden.“
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