Für ein Rx-Vesandverbot

„Focus“ und „my life“: Bühler-Petition in den Publikumsmedien

Stuttgart - 23.07.2019, 12:45 Uhr

Im aktuellen Focus findet sich eine kleine Notiz zur Petition von Benedikt Bühler. (s / Foto: PTAheute.de)

Im aktuellen Focus findet sich eine kleine Notiz zur Petition von Benedikt Bühler. (s / Foto: PTAheute.de)


Seit knapp einer Woche ist die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler für ein Rx-Versandverbot nun online und kann mitgezeichnet werden. In den Fachmedien wurde ausführlich darüber berichtet. Nun hat auch der aktuelle „Focus“ das Thema in einer kleinen Notiz aufgegriffen. Zudem erscheint in der nächsten Ausgabe der Apotheken-Kundenzeitschrift „my life“ ein Bericht zur Petition.

Das Nachrichtenmagazin „Focus“ war in der Vergangenheit nicht gerade für seine Liebe zur Apotheke vor Ort bekannt. Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung warb die „Focus Online“-Redaktion sogar – mit teils fragwürdigen Fakten – für die vermeintlichen Vorteile des Versandhandels gegenüber den Vor-Ort-Apotheken. Vergangenes Jahr riet das Burda-Medium „Focus Money“ zum Investment in Versandapotheken. Dies hat sich aber anscheinend etwas geändert, was angesichts der Beteiligung der Hubert-Burda-Media am „Zukunftspakt Apotheke“ nicht sehr verwunderlich ist. So kam zum Beispiel im Januar dieses Jahres der Vorstandsvorsitzende der ebenfalls am Zukunftspakt beteiligten Noweda, Dr. Michael P. Kuck, in einem ganzseitigen Meinungsbeitrag zu Wort. Darin weist er auf die Bedeutung der Apotheken für die Vor-Ort-Versorgung hin und warnt vor den Gefahren des Versandhandels.

Bericht in „Focus“ und „my life“

Im aktuellen „Focus“ wird nun über die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler berichtet, der sich für ein Rx-Versandverbot stark macht, – zwar nur in einer kleinen Notiz, aber immerhin. 

Auch in der nächsten Ausgabe, des Apotheken-Kundenmagazins „my life“, die am 1. August erscheint, wird auf einer ganzen Seite über den Pharmaziestudenten und seinen Einsatz für die Apotheken vor Ort berichtet. In beiden Medien wird darauf hingewiesen, dass die Petition nur eine Chance hat, wenn 50.000 Unterzeichner zusammenkommen.

„My life“ liegt in den über 7.000 Apotheken aus, die sich am „Zukunftspakt Apotheke“ beteiligen und kommt auf eine Auflage von etwas über einer Million pro Heft. Der „Focus“ konnte laut Statista im zweiten Quartal 2019 eine verkaufte Auflage von rund 367.000 Exemplaren verzeichnen.

Kammer Hessen: Petition könnte im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren hilfreich sein

Am gestrigen Montag rief nun mit Hessen auch eine Apothekerkammer ihre Mitglieder dazu auf, die Petition zu unterstützen. Seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 kämpfe man dafür, dass die uneingeschränkte Gleichpreisigkeit bei Rx-Arzneimitteln wiederhergestellt werde, heißt es in dem dazu versendeten Schreiben. Dass ein Rx-Versandverbot hierfür die sicherste Methode sei, stehe außer Frage. Dass es derzeit kaum möglich sein dürfte dafür eine Mehrheit zu bekommen, ist dem Kammervorstand klar, aber wenn die Petition das notwendige Quorum erreicht, könne sie vielleicht im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren hilfreich sein, so die Hoffnung des hessischen Kammervorstands. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Bühler Petition

von Uwe Hüsgen am 24.07.2019 um 16:03 Uhr

Nicht alles was modern ist, ist m.E. auch ordnungspolitisch vernünftig bzw. muss man akzeptieren. Die besseren (überzeugenderen) Argumente sind auf Seiten der Befürworter einheitlicher Arzneimittel-Preise; „quantitative Mehrheiten“ geben nicht zwingend die richtige Richtung vor (wie das Beispiel „Schafe und Schäfer“ zeigt).
Die Zulassung des Versandhandels mit Arzneimitteln war für mich ein ordnungspolitischer Sündenfall. Damit wurde das Arzneimittel, bis dato „Ware der besonderen Art“, trivialisiert. Für mich gehört zum Arzneimittel (Hardware) nach wie vor die persönliche Beratung, wo mir das Vertrauen (Software) vermittelt wird, dass das Arzneimittel in der Regel auch hilft.
Seit der Zulassung des Versandhandels (2004) wird Wirtschaftlichkeit höher eingestuft als Versorgungssicherheit und -qualität. Der Patient wird zum Verbraucher, man bewertet ihn nach seinem Umsatz; was fehlt, ist Empathie.
Lassen Sie uns also weiter dafür streiten, sonst geht die Solidarität „vor die Hunde“. Wohin das führt bzw. welche Auswirkungen das hat, sieht man gerade an "dem größten aller Präsidenten", Mr. Trump, mit seinen Hasstiraden gegen vier Demokratinnen.
Vermutlich bin ich „von gestern“, aber ich halte es nach wie vor mit der angebl. Weissagung der Cree (https://de.wikipedia.org/wiki/Vermeintliche_Weissagung_der_Cree): „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

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