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Landtagswahl
CDU Brandenburg will neuen Studiengang Pharmazie
Schon seit Jahren kämpfen Brandenburgs Apotheker für einen eigenen Pharmazie-Studiengang im Land. Bislang ist Brandenburg das einzige Flächenland ohne eine solche Studienmöglichkeit. Die Apothekerkammer hat dazu zahlreiche Gespräche mit allen Parteien geführt – auch mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst dieses Jahres. Auf Gehör ist sie nun bei der CDU gestoßen: Die Partei verspricht – im Falle einer Regierungsbeteiligung – einen Pharmazie-Standort in Cottbus aufzubauen und will noch mehr dafür tun, dass Apotheker im Land bleiben.
Am 1. September dieses Jahres wählt Brandenburg einen neuen Landtag. Derzeit wird das Land von einer rot-roten Landesregierung regiert. Doch daran könnte sich, wenn man den Umfragen glaubt, einiges ändern. Denn insbesondere die SPD könnte große Verluste hinnehmen müssen, wobei AfD und Grüne dazugewinnen könnten. Die CDU steht in den Umfragen recht stabil da: Bei der Landtagswahl erhielt die Partei von Spitzenkandidat Ingo Senftleben 2014 23 Prozent der Wählerstimmen, bei der letzten Umfrage kam die CDU auf 20 Prozent. Da aber auch die Linke derzeit leichte Einbußen verkraften muss, ist eine Fortführung der rot-roten Koalition gerade unwahrscheinlich.
Für die Apotheker könne sich also eine neue Chance ergeben, das seit Jahren wichtigste Thema der Brandenburger Standespolitik zu realisieren: ein eigener Pharmazie-Studiengang in Brandenburg. Die Kammer befürchtet, dass die sinkende Apothekenzahl in Brandenburg zu besonders großen Versorgungslücken führen könnte. Denn Brandenburger Schüler müssen in ein anderes Bundesland gehen, um dort Apotheker zu werden. Ob sie dann in ihre Heimat zurückkehren, ist unklar. Mit einem eigenen Studiengang könne ein „Klebeeffekt“ im Land geschaffen werden, so die Hoffnung der Kammer. Auch für die vielen unbesetzten Angestellten-Stellen könnten so vielleicht leichter Apotheker gefunden werden.
Dobbert: unerfreuliche Gespräche mit SPD und Linken
Bei der gestrigen Kammerversammlung ging Präsident Jens Dobbert mit der derzeitigen Landesregierung hart ins Gericht und kritisierte SPD und Linke für ihr Vorgehen bei dem Thema. Dobbert erklärte, er habe mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zwar ein Gespräch geführt darüber. „Aber bis heute gibt es von der SPD kein klares Signal dazu. Vielmehr hat Herr Woidke den Ärzten klare Signale gegeben und Stipendien sowie einen neuen Medizin-Studiengang im Land versprochen.“
Noch unerfreulicher seien die Gespräche mit den Linken gewesen. Dobbert erinnerte daran, dass es im Herbst vergangenen Jahres kurzzeitig Hoffnung gab: Nach einem Gespräch mit Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) berichtete Dobbert damals, dass man im Wissenschaftsministerium bereit sei, einen neuen Pharmazie-Standort für die Brandenburgische Technische Uni Cottbus (BTU) zu unterstützen. Nur kurz darauf gab es jedoch eine klare Absage aus dem Finanzministerium: Dobbert erklärte gegenüber DAZ.online, dass damals Christian Görke (Linke) die Kosten dafür aus dem Haushaltsentwurf gestrichen habe. Am gestrigen Mittwoch berichtete Dobbert, dass er noch im Mai einen Gesprächstermin mit dem Linken-Politiker dazu hat.
CDU: Anreize für Apotheker prüfen
Ein
zumindest halbwegs erfreuliches Zeichen sendet nun die CDU in Richtung
Apotheker. Die Partei hatte Anfang Mai ihr Wahlprogramm für die Landtagswahl im
September beschlossen. Darin heißt es:
Brandenburg ist das einzige Flächenland ohne einen Studiengang für Pharmazie. Das werden wir ändern, indem wir einen solchen Studiengang an der BTU Cottbus-Senftenberg einführen. Zusätzlich werden wir Anreize prüfen und entwickeln, damit in Brandenburg ausgebildete Apotheker auch beruflich hier tätig werden. Gerade in den ländlichen Regionen ist eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken unverzichtbar.“
Die SPD hatte ihr Wahlprogramm kürzlich beschlossen, im Internet ist das Programm aber noch nicht verfügbar. Auch das Programm der Linken und der AfD ist noch nicht einsehbar. Die Grünen haben ihr Wahlprogramm schon veröffentlicht. Ein Pharmazie-Studiengang spielt dort keine Rolle. Vielmehr sprechen sich die Grünen für einen guten Zugang zu Apotheken, aber auch den Erhalt des Versandhandels aus. Wörtlich heißt es dort:
Zu einem funktionierenden Gesundheitssystem gehört auch eine gute Erreichbarkeit von Apotheken. Diese ziehen sich immer weiter aus der Fläche zurück. Gemeinsam mit Apotheker*innen möchten wir daran arbeiten, die Medikamentenversorgung auch in Zukunft flächendeckend zu gewährleisten. Der Versandhandel von rezeptpflichtigen Arzneien kann eine sinnvolle Ergänzung gerade im ländlichen Raum darstellen, ein Verbot halten wir daher für nicht zielführend.“
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