GeriaSan: Altersgerechte Darreichung für die Geriatrie

Wenn Festbeträge Neuentwicklungen ausbremsen

Heppenheim / Stuttgart - 25.04.2019, 09:00 Uhr

Nicht nur Kinder, auch geriatrische oder neurologische Patienten können Probleme beim Schlucken fester Arzneimittel haben. ( r / Foto:  Mike Fouque / stock.adobe.com)

Nicht nur Kinder, auch geriatrische oder neurologische Patienten können Probleme beim Schlucken fester Arzneimittel haben. ( r / Foto:  Mike Fouque / stock.adobe.com)


Über GeriaSan ...

Auch wenn die Pipeline für neue, flüssige Arzneimittel für Erwachsene bei GeriaSan derzeit aufgrund der letzten G-BA Entscheidung zu Simvastatin nicht weiter gefüllt wird, engagiert sich das Unternehmen für die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit Schluckstörungen. „Wir wollen das Thema weiter ins Bewusstsein bringen – von Ärzten, Apothekern, Patienten und der Politik“, erklärt Rudolph.

GeriaSan

GeriaSan® ist eine Dachmarke von Infectopharm und der neueste Bereich des Familienunternehmens. Als mittelständischer Arzneimittelhersteller hat sich Infectopharm in verschiedenen Bereichen spezialisiert. Ein Schwerpunkt von Infectopharm – seit Gründung 1988 – fällt in den Bereich der Pädiatrie. Ein weiteres Spezialgebiet des Familienunternehmens zielt auf die alterstechnisch völlig konträre Patientengruppe – die Geriatrie.

Ältere und Kinder kämpfen mit festen Arzneiformen

Allerdings: „Hinsichtlich der Anforderungen an Arzneimittel ähneln sich kleine Kinder und ältere Menschen sehr“, erklärt Geschäftsführer Dr. Markus Rudolph im Gespräch mit DAZ.online. Sowohl Kinder als auch geriatrische Menschen mit Schluckstörungen können feste Arzneiformen schwer bis nicht schlucken. Für die kleinen Patienten gibt es für einige Wirkstoffe – Antibiotika oder Analgetika, Antihistaminika – Säfte. Säfte für Erwachsene mit verschreibungspflichtigen Wirkstoffen sind rar gesät. „Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der Entwicklung neuer Darreichungsformen bekannter Wirkstoffe“, definiert Infectopharm auf der Homepage. Im Bereich der Geriatrie will der Heppenheimer Arzneimittelhersteller die Kernkompetenzen, die er sich im Laufe der Jahre bei flüssigen Darreichungsformen in der Pädiatrie angeeignet hat, auch Patienten mit Schluckstörungen (Dysphagien) zukommen lassen.

Differenzierung als Mittelständler

Und natürlich die Frage, so Rudolph: „In welchem Bereich können wir uns als Mittelstand weiterentwickeln, der von den großen Pharmaunternehmen nicht besetzt ist“. „GeriaSan® bietet flüssige Darreichungsformen bewährter Wirkstoffe als therapeutische Alternative speziell für Dysphagie-Patienten an“, dies trifft neurologische Patienten, aber auch ältere Patienten.

GeriaSan-Präparate

Zu den bewährten Wirkstoffen in flüssiger Darreichungsform bietet GeriaSan® derzeit drei Arzneimittel: Metfoliquid GeriaSan® 1000 mg/5 ml Lösung zum Einnehmen (Zulassung 2016, Nachfolger von Metfoliquid GeriaSan® 500 mg/5 ml Lösung zum Einnehmen, Zulassung 2010), Doneliquid GeriaSan® 1 mg/ml Lösung zum Einnehmen (Zulassung 2016), Gabaliquid GeriaSan® 50 mg/ml Lösung zum Einnehmen (Zulassung 2016). Simvaliquid GeriasSan® 40 mg/5 ml Lösung zum Einnehmen (Zulassung 2016, Außervertriebnahme 2017).

Obwohl die demographische Entwicklung die Bedeutung von Dysphagie eigentlich automatisch mit sich bringt, steht das Thema nach wie vor am Rand. Arzneimittel gegen Schluckstörungen gibt es nicht. Ein vor kurzem publizierter Review beleuchtet die aktuelle Forschungslage in diesem Gebiet. So wurden ACE-Hemmer, Betablocker und dopaminerge Substanzen untersucht, auch Transient Receptor Potential Vanilliod 1 Agonists (TRPV1 Agonisten) und Transient Receptor Potential Ankyrin 1 Agonists (TRPA1 Agonist) sind hinsichtlich der schluckfördernden Wirkung untersucht worden – bislang fehlten große Studien, die einen Nutzen bei Dysphagie belegten, so die Autoren. Umso wichtiger ist, dass – bis es so weit ist – eigentlich „Hilfsmittel“ wie flüssige Darreichungsformen mit bestimmter Viskosität den Dysphagiepatienten verfügbar gemacht werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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