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Iqvia-Daten
Homöopathie-Absatzzahlen: Werden mehr oder weniger Packungen verkauft?
Wie ist es um den Absatz homöopathischer Arzneimittel bestellt? Er stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr, hieß es kürzlich in verschiedenen Medien. Diese Meldung wurde später aber korrigiert. Denn laut dem Marktforschungsunternehmen Iqvia, von dem die Daten stammen, sind die Zahlen von 2018 mit denen aus den Vorjahren gar nicht vergleichbar, weil sich die Datengrundlage geändert hat.
Das Marktforschungsunternehmen Iqvia erhebt Daten zu Abverkäufen über eine repräsentative Stichprobe von rund 4.000 Apotheken, unter anderem auch zur Homöopathie. Zwei Studien liegen hier vor, die sich hinsichtlich Datengrundlage, Warenkorb und Preisgrundlage unterscheiden: Zum einen gibt es den IMS® Consumer Report Apotheke, eine kontinuierliche Marktstudie über die Verkäufe von rezeptfreien Arzneimitteln und von Nichtarzneimitteln/diätetischen Lebensmitteln sowie Medizinprodukten in öffentlichen Apotheken und bei Versandhändlern in Deutschland zum jeweils effektiven Verkaufspreis. Zum anderen gibt es IMS® PharmaScope. Die Daten dieser Studie umfassen die Arzneimittelabgaben der Apotheken für den GKV-Markt, Privatrezepte und Barverkäufe auf Basis der Abgaben der öffentlichen Apotheken zu Listenpreisen (AVP).
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Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte hat kürzlich Zahlen aus beiden Datenquellen aufgegriffen und in einer Mitteilung veröffentlicht. Demnach lag der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln zum effektiven Verkaufspreis im Jahr 2018 in Deutschland bei insgesamt rund 670 Millionen Euro. Der direkte Absatz über Apotheken inklusive Versandhandel hat laut Iqvia im Jahr 2018 bei 54,5 Millionen Packungen gelegen, schreiben die homöopathischen Ärzte.
Auch die Deutsche Presseagentur griff das Thema auf und stellte zudem die Zahlen von 2018 denen von 2017 gegenüber, wo noch 53 Millionen Packungen verkauft worden waren: „Geschäft mit homöopathischer Arznei wächst“ wurde getitelt, die Meldung wurde allerdings später zurückgerufen – mit dem Hinweis, dass die zugrundeliegenden Daten des Beratungsunternehmens Iqvia für die Jahre 2018 bzw. 2017 nicht auf vergleichbarer Basis erhoben wurden. Die homöopathischen Ärzte ergänzten ihre Meldung auch um den Zusatz: „Die Datenbasis von 2017 und 2018 (Iqvia) sind nicht direkt vergleichbar. Deshalb hat der DZVhÄ hier auch keinen direkten Vergleich 2017/2018 angestellt. Allen Medienpartnern, insbesondere der dpa, wurde diese Tatsache zur Kenntnis gebracht [...].“
Auch ein Absatzrückgang lässt sich aus den Iqvia-Zahlen nicht ableiten
Das bestätigt eine Sprecherin von Iqvia auch gegenüber DAZ.online. Sie erklärt, dass es für Auswertungen auf Basis beider Studien nicht sinnvoll sei, für das Homöopathika-Segment 2018 Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr auszuweisen. Um das Marktsegment noch besser abbilden zu können, habe man 2018 eine Komplettierung der Daten vorgenommen, so die Sprecherin. Dadurch wären ausgewiesene Veränderungsraten artifiziell, weil für 2017 die Komplettierung nicht rückwirkend in der Datenbank hinterlegt sei, so die Sprecherin. Das gelte übrigens auch für den Vergleich der beiden ersten Halbjahre 2017 und 2018, hier hatten die homöopathischen Ärzte in einer Mitteilung noch selbst über einen Zuwachs berichtet – auch unter Berufung auf Iqvia-Daten. Im 1. Halbjahr sei die Datengrundlage bereits erweitert gewesen, nur sei dieser Umstand offenbar nicht bekannt gewesen, so Iqvia.
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Dass Aussagen über Marktentwicklungen bei einer solchen Erweiterung der Datengrundlage nicht sinnvoll sind, gelte übrigens in jede Richtung, so die Sprecherin. Aussagen über einen möglichen Rückgang der Packungszahl ließen sich somit zumindest aus den Zahlen von Iqvia ebenso wenig herleiten wie das Gegenteil.
Nur Vergleich 2016/17 möglich
Möchte man doch Vergleiche anstellen und Aussagen zur Marktentwicklung machen,
muss man auf die Vorjahre zurückgreifen, wie es beispielsweise die „Tageszeitung“ (taz) getan hat.
Am Rande eines großen Artikels zum Thema Homöopathie beschreibt die Zeitung vom vergangenen Wochenende die Daten aus den
Jahren 2016 und 2017, als die Grundlage noch dieselbe war. Hier nämlich gab es einen
Rückgang um rund zwei Millionen Packungen auf die bekannten 53 Millionen zu verzeichnen,
das waren rund 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im kommenden Jahr sollen die Daten übrigens wieder vergleichbar sein.
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