Niederlande

Massiver Export durch Apotheker führt zu Engpässen

Remagen - 01.02.2019, 13:30 Uhr

Aktuellen Vorwürfen zufolge sollen niederländische Apotheker Arzneimittel in großem Umfang exportieren, sodass beispielsweise bei hormonellen Kontrazeptiva Engpässe entstehen. ( r / Foto: dpa)

Aktuellen Vorwürfen zufolge sollen niederländische Apotheker Arzneimittel in großem Umfang exportieren, sodass beispielsweise bei hormonellen Kontrazeptiva Engpässe entstehen. ( r / Foto: dpa)


Vorwurf: Apotheker bestellen koordiniert größere Mengen beim Großhandel und exportieren diese

Ab Dezember oder Januar würden die Hersteller wieder ausreichende Bestände an Antibabypillen vorhalten, versuchte der Minister Ende November als Antwort auf den Brandbrief zu beruhigen. Nun ist das Thema mit einem aufsehenerregenden Artikel in der Tageszeitung „Trouw“ wieder hochgekocht.

Darin werden schwerwiegende Vorwürfe gegenüber den Apothekern, beziehungsweise einigen „schwarzen Schafen“ des Berufsstandes erhoben. Sie verkauften Medikamente an das Ausland, die eigentlich für niederländische Patienten bestimmt seien und provozierten damit die Verknappungen, so die Behauptung. Im Fokus: der Kahlschlag bei den Kontrazeptiva. In „Trouw“ kommt Jan Broeren, Präsident des Verbandes für kleinere Pharmaunternehmen GLN, zu Wort. Er sagt, er kenne eine Reihe von Apothekern, die „koordiniert größere Mengen beim Großhandel bestellen und diese exportieren“. Von vierzig bis hundert werde gemunkelt. Durch diese Praxis fahren beide Seiten Gewinne ein, die niederländischen Apotheker, weil sie durch das erhebliche Preisgefälle, etwa zu Deutschland, für die Präparate mehr Geld bekommen können als von der inländischen Krankenversicherung oder direkt von den Verbrauchern, und die ausländischen Abnehmer, weil sie billiger einkaufen können.

„Omertà“ wie bei der Mafia

Die Apotheker hielten sich bedeckt, stellt „Trouw“ fest. Einer habe gegenüber der Zeitung sogar von „Omertà“, der Schweigepflicht bei der Mafia gesprochen. Apotheker, die von solchen Kollegen wüssten, wollten ihren Namen gegenüber der Zeitung nicht nennen. Dabei ist daran nichts Illegales, solange die Apotheke eine Großhandels-Lizenz hat. Laut Auskunft des Inspektorats für die Gesundheitsversorgung soll es aber „einige Signale“, geben, dass Apotheken Präparate ohne Lizenz exportieren. Beweise, dass dies in größerem Maßstab geschehe, habe man allerdings nicht.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

gewollte Marktwirtschaft

von ratatoske am 11.08.2019 um 14:00 Uhr

Das ist das gewollte Spiel der Marktwirtschaft, hier wie in den Niederlanden. Das ist für die Großkonzerne gewollt, das gilt auch für die Apotheken. Alles andere ist lächerlich und schäbig, da die Struktur von Politik und Kassen so gestalltet wurde, hier und in der Niederlanden. Alles eben auf Gewinnmaximierung - und solange es wieder importiert werden kann ist es nur ein bischen teuerer. Ansonsten kommt ja auch aus den Niederlanden, von der Politik dort gewollt, das Groß der Medikamente für den Versandhandel, der in den NL verboten ist. Man will, verständlic herweise die völlig verblödeten deutschen Vorgaben ausnutzend, hier abkassieren und der deutsche Staat verliert Milliarden an MWST. Ist aber auch nur der Markt, danke ULLA !

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Warum die Aufregung

von ratatosk am 01.02.2019 um 18:22 Uhr

Die globalen Konzerne kontingentieren, hier kein Geschrei, da die Kassen und Politiker hier Vorteile sehen, aber bei den Mengen die ein paar Apotheken exportieren können riesen Aufstand. Auch die NL wollten den Markt wie bei uns die Ulla ja aufbrechen, das sind die normalen Folgen !

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