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Die Präsidentin der niedersächsischen Landesapothekerkammer, Magdalene Linz, wird im kommenden Jahr nicht erneut für die Kammerversammlung kandidieren. Nach fast 20 Jahren steht der Kammer somit ein personeller Neuanfang bevor. Nicht nur auf Landesebene verlieren die Apotheker somit eine ihrer engagiertesten Standespolitikerinnen.
Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen nach mehr als zehn Jahren im Amt im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren will, gibt es nun den nächsten prominenten Rückzug aus der Berufspolitik: Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz hat gegenüber DAZ.online erklärt, dass sie bei den Wahlen zur Kammerversammlung im nächsten Sommer nicht mehr kandidieren werde. Linz begründet ihre Entscheidung mit privaten Beweggründen: „Ich mache im kommenden Jahr seit 19 Jahren Berufspolitik in der Funktion als Kammerpräsidentin. Es reicht jetzt einfach. Ich werde im kommenden Jahr 65. Das Leben hat noch andere schöne Seiten zu bieten als die Berufspolitik. Meine beiden Apotheken werde ich dann gemeinsam mit meiner Tochter weiterbetreiben. Als Delegierte werde ich allerdings nicht mehr kandidieren.“
Linz führt eine der größten Apothekerkammern Deutschlands: Die Kammer Niedersachsen hat rund 7000 Mitglieder, mit etwas mehr als 1900 Betriebsstätten hat Niedersachsen die viertmeisten Apotheken in Deutschland. Und auch von der Entscheidungsreichweite ist die Kammer Niedersachsen eine besondere: Im Gegensatz zu den meisten anderen Kammern hat die Kammer Niedersachsen auch gleichzeitig die Aufsicht über die Apotheken im Land inne.
Linz hat ihr Amt, neben ihren Pflichten und Aufgaben als Präsidentin, stets sehr politisch interpretiert: Die 64-jährige Apothekerin aus Hannover gilt sowohl in der Politik als auch im Kassenlager als extrem gut vernetzt, viele politische Kontakte der Apotheker – auch in Bundesangelegenheiten – werden und wurden über Magdalene Linz hergestellt. Linz wurde 1984 erstmals Mitglied der Kammerversammlung. Im Jahr 2000 war sie die erste Frau, die das Amt einer Kammerpräsidentin übernahm. Auch auf Bundesebene war Linz mehrere Jahre berufspolitisch aktiv: Zwischen 2005 und 2008 war sie Präsidentin der Bundesapothekerkammer.
Apotheker-eigene App, Medikationsanalyse, Pharmaziestudium
Für ihre restliche Zeit im Amt hat sich Linz sehr konkrete
Ziele vorgenommen:
Mir ist es besonders wichtig, das Thema Medikationsanalyse voranzutreiben. Der Apotheker muss einfach als der Arzneimittelfachmann in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Dazu werde ich weitere Gespräche führen, unter anderem mit Kassenvertretern. Ein anderes wichtiges Thema ist die Digitalisierung. Es gilt, Modelle zu entwickeln, an denen die Apotheker maßgeblich beteiligt sind. Auch dazu werde ich noch Gespräche mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen und der Politik führen. Hier finde ich es beispielsweise sehr bedauerlich, dass wir es noch nicht geschafft haben, eine Apotheker-eigene einheitliche App für Patienten/Kunden aus dem Berufsstand heraus – durchaus auch mit Unterstützung von geeigneten Partnern – zu entwickeln. Angesichts des Wildwuchses an Patienten-Apps wäre mir eine einheitliche Lösung lieber. Ob das doch noch möglich ist, werden wir sehen. Ich setze mich auf jeden Fall dafür ein.“
Gegenüber DAZ.online wollte die Kammerpräsidentin sich nicht dazu äußern, wer ihr nachfolgen könnte. Ein Kandidat ist sicherlich Vizepräsident Christopher Jürgens. Der Klinikapotheker aus der Zentralapotheke der MHH Hannover wurde erst 2016 zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Für die Zukunft ihrer Kammer formuliert Linz die folgenden Wünsche:
Ich wünsche mir, dass die interprofessionelle Zusammenarbeit der Apotheker mit anderen Berufen, vor allem den Ärzten, weiter gestärkt wird. Außerdem sollte alles daran gesetzt werden, dass der Apotheker immer mehr als unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung gesehen wird, der auf Augenhöhe mit anderen Heilberuflern agiert. Auch die Politik sollte das so wahrnehmen und die notwendigen Voraussetzungen, zum Beispiel im E-Health-Gesetz II, schaffen. Außerdem wünsche ich mir ausreichend engagierten Berufsnachwuchs und mehr Pharmazie-Studienplätze in Niedersachsen.“
5 Kommentare
Frau Linz
von Dr.Diefenbach am 30.08.2018 um 9:19 Uhr
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Wechsel
von Christiane Patzelt am 29.08.2018 um 14:15 Uhr
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AW: Schladming
von gabriela aures am 29.08.2018 um 17:30 Uhr
Schade !
von gabriela aures am 29.08.2018 um 13:23 Uhr
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Rückzug
von Conny am 29.08.2018 um 10:32 Uhr
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