Prävention arterieller Thrombosen

Rivaroxaban bei koronarer Herzkrankheit und Schaufensterkrankheit zugelassen

Berlin - 24.08.2018, 16:40 Uhr

Gute Nachrichten für Bayer: Die EMA hat eine weitere Indikation für Xarelto genehmigt.  ( r / Foto: Imago)

Gute Nachrichten für Bayer: Die EMA hat eine weitere Indikation für Xarelto genehmigt.  ( r / Foto: Imago)


Weniger Schlaganfälle und Amputationen

Die Überlegenheit der Rivaroxaban-ASS-Kombination ist vorwiegend durch die Reduktion der Schlaganfälle getriggert, die gegenüber ASS alleine um 42 Prozent reduziert wurden. Die Risikoreduktion für das Auftreten des kardiovaskulären Todes betrug 22 Prozent. Bei der Auswertung der Herzinfarkte verlor das Gewinnerschema allerdings die Signifikanz. Die Gesamtmortalität war um 18 Prozent vermindert.

Neben der Gesamtanalyse haben sich die Investigatoren auch die Gruppe der 7.470 pAVK-Patienten angeschaut. In dieser Subgruppe kam es beim 2,5 Milligramm-Schema zu fünf und unter ASS alleine zu 17 größeren Amputationen. Dies entsprecht einer Risikoreduktion von 70 Prozent, wobei die insgesamt geringe Fallzahl zur berücksichtigen ist.

Kein Gießkannenprinzip für KHK-Patienten

Schätzungen der deutschen Herzstiftung zufolge leiden in Deutschland 6 Millionen Patienten unter KHK. Etwa jeder vierte weist noch eine weitere arterielle Gefäßerkrankung wie etwa pAVK auf. Die Dunkelziffer könnte deutlich größer sein. Ein attraktiver Markt für den Pharma- und Agrarkonzern. Ob nun jeder KHK-Patient künftig zusätzlich zum Herz-ASS eine Niedrigdosis-Xarelto-Tablette verordnet bekommen wird, ist aufgrund der Preisgestaltung und des Blutungsrisikos zu bezweifeln.  

Denn erwartungsgemäß traten in beiden Rivaroxaban-Armen signifikant mehr schwere Blutungen auf als bei ASS alleine. Hirnblutungen, tödliche Blutungen  oder kritische Organblutungen waren nicht signifikant erhöht. Bei einer dauerhaften Einnahme gilt es, gegen den Nutzen abzuwägen, bei welchen Patienten das erhöhte Blutungsrisiko in Kauf genommen werden sollte.

Ein spezifisches Patientenbild für diese neue Medikation existiert in den Leitlinien noch nicht. Bei der Auswertung der Subgruppen zeigte sich, dass der klinische Nutzen bei Rauchern sowie bei Patienten, die jünger als 65 Jahre sind und weitere Risikofaktoren hatten, am größten war.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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