Asthma-Antikörper Xolair

„Therapiedurchbruch" für Omalizumab bei Nahrungsmittelallergien

Stuttgart - 14.08.2018, 15:15 Uhr

Darf Omalizumab in den USA bald auch bei Nahrungsmittelallergien eingesetzt werden? (Foto: j/ glisic_albina / stock.adobe.com)

Darf Omalizumab in den USA bald auch bei Nahrungsmittelallergien eingesetzt werden? (Foto: j/ glisic_albina / stock.adobe.com)


Die FDA hat dem IgE-Antikörper Omalizumab in Xolair® den Status „Therapiedurchbruch“ bescheinigt – in der Behandlung von Nahrungsmittelallergien. Der Antikörper ist bereits zugelassen zur Therapie des schweren allergischen Asthmas und der chronischen idiopathischen Urtikaria. 

Omalizumab soll sein Wirkspektrum erweitern. Derzeit hat Omalizumab (Xolair®) die Zulassung zur Behandlung des schweren persistierenden allergischen Asthmas und der chronischen idiopathischen Urtikaria. Offenbar kann der humanisierte monoklonale IgE-Antikörper auch bei weiteren allergischen Reaktionen nützlich sein, diese Meinung vertritt zumindest die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA: Sie gewährte nun Omalizumab den Status „Therapiedurchbruch“ oder „Breakthrough Therapy Designation“ zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien beziehungsweise zur Prävention schwerer allergischer Reaktionen bei Nahrungsmittelallergikern. Die Einstufung als Breakthrough Therapy Designation beschleunigt Entwicklung und Überprüfung von Medikamenten zur Behandlung von schweren oder lebensbedrohlichen Krankheiten und soll so den Zugang zu diesen möglichst schnell sicherstellen.

Nach Angaben von Roche leiden in den Vereinigten Staaten 15 Millionen Menschen an Allergien gegen Nahrungsmittel, davon sechs Millionen Kinder. Schätzungsweise 200.000 Patienten müssten jährlich notfallmäßig deswegen behandelt werden.

Omalizumab verbessert Ansprechen oraler Hyposensibiliserung bei Nahrungsmittelallergien

Dass Omalizumab Potenzial zur Therapie von Nahrungsmittelallergien hat, zeigen laut Roche sieben klinische Studien, die beispielsweise Patienten mit Erdnuss-, Milcheiweiß- oder Ei-Allergie untersuchten. Unter anderem prüften Wissenschaftler der Stanford University den Antikörper bei Allergien gegen Nahrungsmittel an 48 Kindern. Diese erhielten entweder nur eine orale Hyposensibilisierung gegen ihr Allergen oder zusätzlich eine Omalizumab-Therapie. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse 2017 im renommierten Fachmagazin Lancet und fanden seinerzeit, dass Omalizumab sowohl das Ansprechen einer oralen Hyposensibilisierungstherapie gegen das Allergen verbessert, als auch die Verträglichkeit dieser Behandlung erhöht: In der Omalizumab-Gruppe tolerierten mehr Kinder die maximale Dosis ihrer Allergene, nämlich 83 Prozent, während nur 33 Prozent der nur mit Hyposensibilisierung behandelten Kinder das Allergen vertrugen. Zusätzlich schwächte der Antikörper die Rate an unerwünschten Arzneimittelwirkungen ab. So litten 27 Prozent der Omalizumab-Kinder an Nebenwirkungen unter der oralen Immuntherapie. Bei den nur mit Placebo vortherapierten Kindern lag die Rate an unerwünschten Arzneimittelwirkungen bei 68 Prozent.

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Omalizumab ist seit 2005 in der EU zugelassen als Zusatzbehandlung bei schwerem persistierendem allergischen Asthma, das trotz hochdosierter inhalativer Glucocorticoide und Beta-2-Rezeptor-Agonisten nicht ausreichend kontrolliert ist. 2009 konnte Novartis – Zulassungsinhaber von Xolair® außerhalb der USA – eine Zulassungserweiterung für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren erreichen. Zusätzlich hat Omalizumab seit 2014 als zugelassenes Therapiegebiet die chronische idiopathische Urtikaria. Hier dürfen Kinder ab zwölf Jahren behandelt werden, wenn sie auf eine antihistaminerge Therapie mit H1-Blockern ungenügend ansprechen.

Omalizumab wurde gemeinschaftlich von der Roche-Tochter Genentech und Novartis entwickelt. Roche hält die Vermarktungsrechte des Antikörpers in den Vereinigten Staaten, außerhalb der USA fallen diese Novartis zu.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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