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ARD Kontraste
Gestohlene Krebsmedikamente und die Gefahr für Patienten
Jahrelang sollen teure Krebsmedikamente, die in griechischen Krankenhäusern gestohlen wurden, illegal nach Deutschland geschmuggelt worden sein. Das hat das ARD-Magazin Kontraste recherchiert. Kühlketten hielt die Diebesbande nicht ein. Welchen Schaden die sensiblen Arzneimittel und die damit eventuell untertherapierten Patienten davontrugen, ist nicht abschätzbar. Die zuständige Behörde hat offenbar wohl lange geschlafen. Auch heute agiert Lunapharm, der Pharmahändler hinter dem illegalen Arzneimittelschmuggel, noch immer im deutschen Markt.
Das ARD-Magazin Kontraste hat einen Arzneimittel-Skandal aufgedeckt. Am gestrigen Donnerstag berichtete der Sender darüber. So hat laut Kontraste eine illegale Bande teure, zur Krebs- oder auch MS-Therapie eingesetzte Arzneimittel von Griechenland nach Deutschland geschmuggelt. Ausgangspunkt war unter anderem die Klinikapotheke einer großen staatlichen Klinik in Athen. Von dort aus wurden über mehrere Jahre Arzneimittel illegal abgezweigt, bis 2017 der Fall entdeckt wurde. Mit verwickelt in den Diebstahl waren nach Recherchen von Kontraste auch Ärzte und Pfleger des Krankenhauses.
Auf der Liste der gestohlenen und illegal nach Deutschland verbrachten Arzneimittel finden sich unter anderem Perjeta (Pertuzumab), Herceptin (Trastuzumab), Afinitor (Everolimus), Avastin (Bevacizumab), Gilenya (Fingolimod) und Revlimid (Lenalidomid).
Zur Größeneinordnung der Preise (Stand Lauer-Taxe 15.07.2018) hier eine Auflistung der Einkaufspreise:
- Afinitor 10 mg Tabletten, 90 Stück: 11661,42 Euro
- Gilenya 0,5 mg Hartkapseln, 98 Stück: 5134,60 Euro
- Perjeta 420 mg Konz. z. Herst. e. Inf., 1 Stück: 2397,25 Euro
- Revlimid 10 mg Hartkapseln, 21 Stück: 5686,55 Euro
Zwar sind Einkaufspreise der Lauer-Taxe nicht mit verhandelten Direkt-Einkaufspreisen von Krankenhäusern gleichzusetzen, dennoch liefern die Zahlen zumindest eine grobe Richtung, in welchen Preissegmenten man jonglierte.
Risiko für Patienten durch eventuelle Wirkeinbußen beim illegalen Transport
Um eine sachgerechte Kühlung scherten sich die Transporteure nach den Nachforschungen von Kontraste wenig: So soll auch ein Fischmarkt als Zwischenlager genutzt worden sein, bevor die Arzneimittel nach Deutschland verbracht wurden. Welchen Schaden die teilweise sensiblen, da proteinbasierten Wirkstoffe genommen haben, lässt sich retrospektiv nicht feststellen. Dass allerdings unter Umständen keine volle Wirksamkeit mehr gegeben war, liegt deutlich im Bereich des Möglichen. So sagt auch Kontraste: „Gestohlene Krebsmedikamente sind ein Risiko für Patienten auch in Deutschland“, da ihre Wirkung nicht mehr sicher sei.
Dr. Franz Stadler, selbst Zytostatika-herstellender Apotheker aus Erding und hin und wieder Autor bei der Deutschen Apotheker Zeitung, äußerte sich bei Kontraste zu dem aufgedeckten Arzneimittelskandal. Er hegt dieselben Befürchtungen und zweifelt schon lange an importierten Arzneimitteln.
7 Kommentare
gestohlene Krebsmedikamente
von Gunter Kowalski am 14.07.2018 um 14:34 Uhr
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Die Arzneimittelmafia hat Frau Schmidt wieder mal zu danken
von Ratatosk am 14.07.2018 um 9:07 Uhr
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Bankrott einer Schmuggel-Firma schlimmer als Tote?
von Norbert Veicht am 14.07.2018 um 8:56 Uhr
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Securpharm Sicherheit
von FD am 13.07.2018 um 22:45 Uhr
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Securpharm Sicherheit....
von AH am 13.07.2018 um 13:08 Uhr
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AW: Securpharm Sicherheit
von Fd am 13.07.2018 um 20:24 Uhr
AW: Securpharm Sicherheit
von AH am 13.07.2018 um 21:05 Uhr
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