Facebook-Diskussion

Spahn will „grundsätzliche“ Reform der PTA-Ausbildung

Berlin - 21.06.2018, 14:10 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat auf Facebook angekündigt, dass er die PTA-Ausbildung grundsätzlich reformieren wolle. (Foto: Külker)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat auf Facebook angekündigt, dass er die PTA-Ausbildung grundsätzlich reformieren wolle. (Foto: Külker)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich offenbar viel vorgenommen für den Apothekenmarkt: Nachdem er in der vergangenen Woche ein „Gesamtpaket“ für Apotheker ankündigte, das unter anderem die Themen Versandhandel und Apothekenhonorar abdecken werde, erklärte Spahn in seiner dieswöchigen Facebook-Diskussion, dass er auch die PTA-Ausbildung grundsätzlich reformieren wolle. Was genau der Minister plant, ist ungewiss. Aber es scheint ihm nicht nur um die Finanzierung zu gehen.

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen war das Thema PTA-Ausbildung in den vergangenen Jahren heftig diskutiert worden. Das Bundesland hatte sich unter der rot-grünen Landesregierung aus der Mitfinanzierung der PTA-Schulen verabschiedet, die Apotheker mussten teilweise einspringen, um den Erhalt der Ausbildung zu sichern. Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition steht nun, dass das Schulgeld für die Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen grundsätzlich gestrichen werden solle. Vor einigen Wochen hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium dazu, dass man dieses Projekt im Auge habe, aber erst später konkrete Gesetzesvorschläge dazu vorlegen werde.

In seiner wöchentlichen Facebook-Diskussion hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nun aber durchblicken lassen, dass es ihm um eine grundsätzliche Reform der PTA-Ausbildung gehe, bei der nicht nur die Frage der Schulfinanzierung, sondern auch Themen wie die Ausbildungsdauer oder das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Schulen aufgegriffen werden könnten. Auf die Frage einer Facebook-Nutzerin, ob die PTA-Ausbildung verlängert werden solle, erklärte der Minister:


„Der PTA-Beruf ist ein wichtiger Gesundheitsberuf. Ich habe mit den Apothekerverbänden darüber gesprochen, ob wir die PTA-Ausbildung nicht grundsätzlich reformieren sollten, sie in manchen Bereichen neu gestalten. Man könnte die Ausbildung erst einmal modernisieren. Man sollte sich auch da anschauen, wie ist die Finanzierung. Es gibt eine Ausbildungsvergütung – wie hoch ist die? Wie ist die Situation mit Schulen und Arbeitgebern im Verhältnis? Also auch eine Ausbildungsreform soll in dieser Legislaturperiode kommen. Da gehört auch die Frage der Schulzeit mit dazu.“

Jens Spahn (CDU) auf Facebook


In der vergangenen Woche hatte Spahn bereits angedeutet, dass die PTA-Ausbildung ein Thema für ihn werden könnte. Insgesamt hat Spahn für den Apothekenmarkt nun also drei Vorhaben versprochen: Neben dem „Gesamtpaket“ und der Ausbildungsreform im PTA-Bereich plant das BMG offenbar auch eine Klarstellung im Großhandelsbereich: Wie DAZ.online schon in der vergangenen Woche berichtete, will das Ministerium nach dem sogenannten „Skonti-Urteil“ dafür sorgen, dass das Fixhonorar der Großhändler wieder festgeschrieben und nicht rabattierfähig wird.

Verwaltungsausgaben der Kassen und Hilfsmittel-Verträge

Spahn wurde auch auf ein anderes Thema angesprochen, das viele Apotheker immer wieder umtreibt – gerade in Zeiten, in denen die Krankenkassen das Apothekenhonorar drastisch kürzen wollen: die Verwaltungsausgaben der Kassen. Spahn sagte dazu: „11 Milliarden Euro – das kann man sich einerseits gar nicht vorstellen, wie viel das ist. Gleichzeitig sind 11 Milliarden Euro 5 oder 6 Prozent der Gesamtausgaben in der Krankenversicherung von weit mehr als 200 Milliarden Euro. Im Vergleich zu anderen Bereichen sind das gar nicht so hohe Verwaltungskosten sind. Aber ich bin voll dabei: Wir müssen schauen, wo Verwaltungskosten gespart werden können und uns fragen: Was geht besser, was geht effizienter?“


Und noch ein für Apotheker spannendes Thema in Spahns Facebook-Diskussion: die Hilfsmittel-Ausschreibungen der Krankenkassen. Hier hatte das Bundesversicherungsamt, also die Aufsicht der bundesweit agierenden Krankenkassen, einige Kassen-Ausschreibungen gestoppt, weil dort zu viel Wert auf den Preis gelegt wurde. Spahn äußerte sich klar zu dem Thema: „Es ist richtig, dass wir da nicht jede Ausschreibung durchgehen lassen, so hat es der Gesetzgeber gewollt. Es kann nicht immer nur um den niedrigsten Preis gehen, sondern auch um eine gute Versorgung.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Tja, Herr Spahn - ertappt !!

von Alfons Neumann am 22.06.2018 um 2:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Spahn, Sie sagen also, daß 5 bis 6 Prozent der Gesamtausgaben "gar nicht so hohe " Kosten sind ? Wenn Sie dies der Verwaltungs-BLINDLEISTUNG der Krankenkassen zugestehen, muß also für uns eine entsprechende Anpassung erfolgen, denn derzeit sind wir mit max. 2,5 Prozent der Kosten (mit sinkender Tendenz) offensichtlich unterbezahlt. Da die Vort-Ort-Apotheken in Deutschland (nicht die Versand-Rosinenpicker!) WIRKLEISTUNG für die allgemeine Daseinsvorsorge erbringen, ist also logischerweise mindestens eine Verdoppelung s ä m t l i c h e r Vergütungsbestandteile vorzunehmen, da ohnehin schon lange überfällig ! Hintertürchen, doppelte Böden oder ähnliche Taschenspielertricks verbieten sich dabei naturgemäß von selbst. Ich erwarte demzufolge gemäß Ihrer Ankündigung eine entsprechend zeitnahe Umsetzung des oben genannten, denn von der Abkoppelung der deutschen Apotheke von der allgemeinen Entwicklung in Deutschland wissen Sie ja auch. Vielen Dank im voraus.

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Inhalte.

von Karl Friedrich Müller am 21.06.2018 um 14:57 Uhr

wie bewerbe ich mich beim Versender?
Wie komme ich mit einem Gehalt auf Hartz 4 Niveau aus?
wo bekomme ich ein billiges Bett in einem 20 Personen Zimmer mit 15 qm?
Wie komme ich ohne Sozialversicherungen aus?
Wie überlebe ich im Alter? (Vielleicht erhöht die Regierung das Flaschenpfand - ja. alter Witz)
Arbeiten rund um die Uhr. im Akkord.
liebevoll Päckchen packen

Oder: wähle ich gleich einen anderen Beruf außerhalb des Gesundheitswesens?

Was gibt es zu reformieren, wenn die Apotheken sowieso platt gemacht werden?

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