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MMR-Impfung in den USA
Epidemiologen raten zu dritter Mumpsimpfung
Wann kommt die dritte Mumps-Impfung? Dieser Frage widmete sich die DAZ schon im Jahr 2013. Zuletzt berichtete das Ärzteblatt im April vergangenen Jahres von einer Mumps-Epidemie in den USA; und im September 2017 darüber, dass eine dritte Dosis der Mumps-Impfung amerikanische Studenten in der Mumps-Epidemie schützt. Ist die dritte Mumps-Impfung auch in Deutschland ein Thema? In welchem Alter sollte geimpft werden?
Seit dem 29. März 2013 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Mumps-Erkrankungen. Im Jahr 2013 schrieben Professor Dr. Theo Dingermann und Dr. Ilse Zündorf in der DAZ/42: „Noch kann sich die STIKO nicht zu einer Empfehlung zu einer generellen dritten Mumps-Impfung durchringen. Allerdings stehen die Warnsysteme auf gelb, was durch die Meldepflicht eindrucksvoll belegt ist.“ Durch diese wichtige Surveillance-Maßnahme sei es den lokalen Gesundheitsämtern möglich, rechtzeitig erforderliche Präventionsmaßnahmen einzuleiten.
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Neue Untersuchungen in Science Translational Medicine kommen nun zu dem Schluss, dass eine zeitlich begrenzte Schutzwirkung der Mumps-Impfung für die Mumps-Epidemien der letzten Jahre, in den USA und Europa, verantwortlich sein könnte. Deshalb raten die Autoren dazu eine routinemäßige Auffrischung der Mumps-Impfung im Alter von 18 Jahren in klinischen Studien zu untersuchen. Schon im Oktober 2017 empfahl das ACIP (Advisory Committee on Immunization Practices) der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA, dass bereits zweifach gegen Mumps Geimpfte dann eine dritte Mumps-Impfung erhalten sollten, wenn sie bei einem Mumps-Ausbruch einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind – also Personen in Einrichtungen wie Universitäten oder im Gesundheitswesen. Sowohl der MMR- (Masern-, Mumps-, Röteln Lebendvirusimpfstoff) als auch der MMRV-Impfstoff (plus Varizellen) werden in den USA für diesen Einsatz als sicher betrachtet.
Mumps in den USA
„Mumps is on the rise“, schrieb die New York Times dann vergangenen Mittwoch. Ende April 2017 berichtete das Ärzteblatt über eine „Mumps-Epidemie“ in den USA. Zwar besteht in den USA keine Meldepflicht für Mumps-Erkrankungen, jedoch verzeichneten die CDC in den Jahren 2016 (über 6000 Fälle) und 2017 deutlich mehr Mumps-Fälle als gewöhnlich. Diese Fälle standen vorwiegend im Zusammenhang mit Umgebungen wie einem College-Campus. Ähnlich hohe Erkrankungszahlen wurden in den USA zuletzt 2006 registriert.
Als Ursache ziehen die CDC die Summe mehrerer Faktoren in Betracht: Die Effektivität des Impfstoffes (88 Prozent Effektivität nach der zweiten Dosis, 78 Prozent nach der ersten), die abnehmende Immunität nach der Impfung und den Grad der Exposition gegenüber dem Virus.
In den USA wird seit 1967 gegen Mumps geimpft. Wie das Ärzteblatt berichtet, haben die ersten Mumps-Ausbrüche unter Teenagern in den USA dazu geführt, dass dort seit 1989 die zweite Impfung im Alter von vier bis sechs Jahren verabreicht wird. In den USA treten die seltenen Epidemien seitdem nicht mehr im Schulalter, sondern auf der Universität auf. Seit 1991 lässt die US-Armee alle Rekruten impfen.
Ist die Lage in den USA mit Deutschland vergleichbar?
In Deutschland wurde zunächst die einmalige Mumps-Impfung 1976 eingeführt. Bis dahin traten die meisten Mumpserkrankungen vor dem zehnten Lebensjahr auf. Heute verschieben sich die Mumps-Erkrankungen ins späte Teenager- und frühe Erwachsenenalter. 1991 wurde die erste MMR-Impfempfehlung im zweiten Lebensjahr durch eine zweite MMR-Impfdosis im sechsten Lebensjahr ergänzt. Seit 2001 gelten die in Deutschland bis heute aktuellen Impfempfehlungen: Die zweite Impfung zwischen 15 und 23 Monaten, die erste zwischen elf und 14 Monaten.
RKI: Das größere Problem sind die nicht Geimpften
Was sagt das Robert Koch Institut (RKI) zur dritten Mumps-Impfung? Auf Anfrage teilte das RKI DAZ.online mit, dass das größere Problem (im Vergleich zur Frage nach einer dritten Impfung) die gar nicht Geimpften seien. Bis 2001 betrugen die Impfquoten für die zweifache Mumps-Impfung bei den Schuleingangsuntersuchungen unter 50 Prozent.
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Gleichzeitig lassen sich aus den seit 2013 gewonnenen Meldedaten im Vergleich zu den USA in Deutschland keine Mumps-Epidemien erkennen. Im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016 heißt es, das die Mumps-Erkrankungen tendenziell abnehmen. Jedoch wird betont, dass die Meldepflicht erst im Frühjahr 2013 in Kraft getreten ist.
Andererseits wurden auch in Deutschland zwischen 2001 und 2011 bundesweit mehrere größere Mumps-Ausbrüche registriert. 2010/2011 wurden in Bayern fast 300 Fälle übermittelt, mehr als die Hälfte der Erkrankten waren 16 bis 24 Jahre alt. Die Rechtsverschiebung des Erkrankungsalters (beispielsweise auch in Großbritannien, Irland, Spanien und Tschechien) ist eine wichtige Beobachtung, weil mit steigendem Erkrankungsalter auch die Komplikationsrate zunimmt. Im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016 liest man auch: „Mumps-Erkrankungen treten in jedem Alter auf. Die höchsten altersspezifischen Inzidenzen wurden bei den 0- bis 4-Jährigen (3,2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) und bei den 5- bis 9-Jährigen (2,2) verzeichnet.“ In den höheren Altersgruppen gehe die Inzidenz nahezu kontinuierlich zurück. Knapp zwei Drittel (65 %) der Personen, für die eine Mumps-Erkrankung übermittelt wurde, waren jedoch 15 Jahre und älter.
Dritte Mumps-Impfung nicht empfohlen
Auf seiner Homepage beantwortet das Robert Koch Institut (RKI) häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Mumps. So liest man dort seit Dezember 2016, dass nach der Verabreichung von zwei MMR-Impfdosen davon ausgegangen werden kann, dass ein ausreichender Schutz vorliegt. Auch wenn nach zweimaliger MMR-Impfung im empfohlenen Mindestabstand ein negativer oder grenzwertiger Antikörpertiter bestimmt wurde, sei eine dritte Mumps-Impfung nicht empfohlen. Besteht eine berufliche Indikation müsste individuell entschieden werden: „Berufliche Impfindikationen bestehen für nach 1970 Geborene mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder nur einer Impfung in der Kindheit, die in Gesundheitsdienstberufen in der unmittelbarem Patientenversorgung, in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene tätig sind.“
Nach einmaliger MMR-Impfung kann bei 64 bis 66 Prozent der Geimpften und nach zweimaliger Impfung bei 83 bis 88 Prozent eine Mumpserkrankung verhindert werden. Wer trotz Impfung erkrankt, hat meist einen leichteren Krankheitsverlauf als Nicht-Geimpfte.
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