Top-Themen 2018
In der Kategorie „Top-Themen 2018“ stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen einige der meist gelesenen und meist kommentierten Artikel aus dem Jahr 2018 vor. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 26. Januar 2018 um 15:05 Uhr.
Die Beschäftigungslage auf dem Apothekenmarkt entspannt sich
nicht. Weiterhin bleiben offene Stellen in Apotheken überdurchschnittlich lange
unbesetzt – in der Regel 40 Prozent länger als in anderen Fachberufen. Die
Bundesagentur für Arbeit hat den Apothekerberuf daher zum dritten Mal in Folge
als „Engpassberuf“ eingestuft. Seit dem Sommer 2017 hat sich die Lage sogar leicht verschlechtert.
In der Kategorie „Top-Themen 2018“ stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen einige der meist gelesenen und meist kommentierten Artikel aus dem Jahr 2018 vor. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 26. Januar 2018 um 15:05 Uhr.
Seit Jahren ist im Apothekenmarkt die Rede von Nachwuchsproblemen: Immer häufiger geben Apotheker bei der Schließung ihrer Offizin an, dass sie die Offizin gerne übergeben hätten, aber niemanden gefunden haben. Aber es gibt nicht nur einen Mangel an neuen Apothekeninhabern, sondern auch an angestellten Apothekern: Viele Apothekenleiter und -inhaber müssen monatelang warten, bis sie offene Stellen besetzen können.
Und so kommt es, dass sich der Apothekerberuf bei der
Bundesagentur für Arbeit inzwischen als „Engpassberuf“ etabliert hat. Am
heutigen Freitag hat die Agentur ihre Neuauflage der „Fachkräfteengpassanalyse“
herausgegeben, in der die Apotheker neben Krankenpflegern, Klempnern und
Schiffbautechnikern zum dritten Mal in Folge aufgeführt werden. Zum ersten Mal
waren die Pharmazeuten in der Analyse im Dezember 2016 aufgelistet worden. Die Fachkräfteengpassanalyse erscheint zweimal jährlich, die neue Version bezieht sich auf Arbeitsmarktdaten bis zum Oktober 2017.
In der Analyse wertet die BA ihre Arbeitslosenzahlen in Fachkräfte-Berufen der vergangenen sechs Monate aus und listet anschließend auf, in welchen Berufen der Mangel am höchsten ist. Insgesamt 25 Berufsgruppen sind derzeit von einem solchen offiziellen Mangel betroffen. Damit ein Beruf offiziell zum Engpassberuf erklärt wird, müssen folgende Kriterien vorliegen: Die Vakanzzeit – also die Zeit, in der Stellen im Durchschnitt unbesetzt blieben – muss 40 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe liegen. Zweitens muss die Relation von Arbeitslosen zu offenen Stellen, also die Zahl der Arbeitssuchenden, die sich auf eine offene Stelle bewerben, kleiner als vier sein. Drittens wird die berufsspezifische Arbeitslosenquote gemessen: Diese sagt aus, wie viele Arbeitssuchende es im Verhältnis zu Berufstätigen gibt. Die Quote muss kleiner als 3 Prozent sein, um den Beruf als „Engpassberuf“ oder auch „Mangelberuf“ zu qualifizieren.
Im Vergleich zum Sommer 2017 hat sich die Lage im Apothekenmarkt sogar noch leicht verschlechtert. Damals mussten Apotheker im Schnitt 141 Tage lang warten, bis eine offene Stelle besetzt wurde, inzwischen sind es 143 Tage. Zum Vergleich: Stellen als Gesundheits- und Krankenpfleger/-in bleiben nur wenig länger (146 Tage) unbesetzt. Somit liegen die Apotheker immer noch mehr als 40 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe. Auch die Arbeitslosen-Stellen-Relation lag laut BA mit 215 Arbeitslosen auf 100 Stellen deutlich im unteren Bereich. Und weiter: „Ebenso deutet die berufsspezifische Arbeitslosenquote (1,9 Prozent) auf einen Mangel hin“, schreibt die Agentur in ihrer Analyse.
Die BA attestiert übrigens auch den Ärzten seit Jahren einen Engpass, der sich insbesondere im ländlichen Raum zeigt. Zwar liegt laut Analyse die Wartezeit hier mit 28 Prozent unter der 40-Prozent-Marke. Allerdings variiere die Situation bei den Medizinern stark. Insbesondere in den Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gebe es Probleme dabei, Ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen. Nur in Berlin übersteige die Zahl der arbeitslosen Mediziner die Zahl der Stellen so weit, dass von einem Mangel keine Rede sein könne.
Die ABDA hat sich auf eine Nachfrage von DAZ.online bislang
nicht zu dem Thema geäußert. Im vergangenen Jahr erklärte die Geschäftsführerin
Pharmazie der ABDA, Christiane Eckert-Lill, dass die Analyse der Bundesagentur
lediglich zeige, dass Angebot und Nachfrage im Markt nicht richtig zusammen
kämen. Später war von einem „Verteilungsproblem“ die Rede.
Die aktuellsten Zahlen der ABDA zur Beschäftigung im Markt sind von Ende 2016. Damals gab es rund 63.000 berufstätige Apotheker, davon arbeiteten etwa 50.100 in der öffentlichen Apotheke, rund 2300 Pharmazeuten in Kliniken und etwas mehr als 10.500 Apotheker waren in Industrie, Wissenschaft und Verwaltung tätig. Dabei fällt aber auf: Die Anzahl der Apotheker in Industrie und Verwaltung wuchs seit 2014 schneller als die der in der Offizin beschäftigten Pharmazeuten.
An der Zahl der Approbationen kann das von der Bundesagentur beschriebene Phänomen jedenfalls nicht liegen: Seit 2011 ist sowohl die Anzahl der Pharmaziestudenten als auch die Zahl der Approbationen stetig angewachsen. 2015/2016 wurden 2025 Approbationen in Deutschland ausgestellt.
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