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Apothekenvergütung
Bericht: Honorar-Gutachter wollen kein Rx-Versandverbot
Das Bundeswirtschaftsministerium hält das Gutachten zum Apothekenhonorar weiterhin zurück. Immer häufiger gibt es nun aber Medienberichte, die aus einer Version des Papiers zitieren. Jüngstes Beispiel: Ein Bericht in der Frankfurter Rundschau, nach dem die vom BMWi beauftragten Gutachter erklären, dass das Rx-Versandverbot keine wirtschaftlichen Probleme der Apotheker lösen würde. Wie verlässlich diese Leaks sind, darf allerdings in Frage gestellt werden.
Über das vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in Auftrag gegebene Gutachten zum Apothekenhonorar werden immer mehr Details bekannt. Am gestrigen Samstag berichtete die Frankfurter Rundschau, wie die Gutachter bei ihren Rechnungen vorgegangen sein sollen. So wird in dem Bericht der Tageszeitung erklärt: Um das Honorar der Vor-Ort-Apotheken in Relation zu setzen, wurden als Vergleich Arbeitszeit und Gehalt eines (angestellten) Leiters einer Krankenhausapotheke herangezogen. Dieser verdiene im Jahr etwa 100.000 Euro brutto.
Die Gutachter kommen laut FR-Bericht zu dem Schluss, dass etwa 8400 Apotheker bei gleicher Arbeitszeit zum Teil wesentlich höhere Einkommen haben. Und weiter: „Zu den Spitzenverdienern gehören vor allem die Apotheken in großen Ballungszentren (plus 892 Millionen Euro) und Spezial-Apotheken, die Krebsmedikamente für eine Chemotherapie zubereiten (plus 233 Millionen Euro).“ Allerdings soll die Agentur auch festgestellt haben, dass viele Apotheker deutlich weniger verdienen als der Durchschnitt. So sollen 5300 Apotheker im Umkreis der Ballungszentren und 2300 Landapotheker deutlich weniger bekommen als der besagte Klinikpharmazeut.
Gutachter sollen gezielte Unterstützung für Landapotheker wollen
Erstmals berichtet die FR nun auch über die Empfehlungen der Gutachter. Demnach soll das von der Union verfolgte Rx-Versandverbot aus Sicht der Experten keine Lösung sein. Die Zeitung zitiert: „Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind weder durch das Verbot des Versandhandels noch durch die allgemeine Vergütung (…) zu beheben.“, heißt es in der Studie. Vielmehr sollten gezielt die Apotheken finanziell unterstützt werden, die für die flächendeckende Versorgung „relevant“ sind. Diese müssten identifiziert und unterstützt werden.
Wie verlässlich diese Informationen sind, ist allerdings nur schwer festzustellen. Die Version des Gutachtens, die in den Medien derzeit immer wieder zitiert wird, ist vom 13. November 2017. Auch DAZ.online hatte darüber berichtet, dass es in dieser Vorversion heißt, dass die Apotheker mehr als eine Milliarde Euro zu viel verdienen. Nicht enthalten in dieser Zwischenversion sind aber beispielsweise die Empfehlungen des Statistischen Bundesamtes. Das BMWi hatte Destatis damit beauftragt, die Zahlen zu überprüfen. Außerdem haben inzwischen drei Bundesministerien (Finanzen, Wirtschaft, Gesundheit) an dem Papier gearbeitet und vermutlich einige Veränderungen eingebracht. Was von dieser etwa drei Wochen alter Version noch übrig ist, ist derzeit unbekannt.
Dem Vernehmen nach halten die Ministerien aber daran fest, das Papier weiterhin nicht zu veröffentlichen. So sollen die Staatssekretäre der drei oben genannten Ministerien abgesprochen haben, dass das Gutachten erst nach weiteren Änderungen freigegeben wird.
5 Kommentare
Frankfurter Rundschau
von Dr.Diefenbach am 04.12.2017 um 11:04 Uhr
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AW: 1,1 zuviel !
von Christian Giese am 04.12.2017 um 12:07 Uhr
Skalierbare Peinlichkeiten Deutschlands ...
von Christian Timme am 04.12.2017 um 8:08 Uhr
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Wie zuverlässlich ....
von gabriela aures am 03.12.2017 um 22:06 Uhr
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Diskriminierung der Apotheken
von Karl Friedrich Müller am 03.12.2017 um 21:31 Uhr
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