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Synthetische Biologie
Forscher erzeugen Pocken-Variante im Labor
Kenntnisse eines Biologie-Masters reichen aus
Dies bestätigte gegenüber dem Deutschlandfunk auch Andreas Nitsche vom Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene beim Robert Koch-Institut (RKI): Offenbar reichten die Kenntnisse, die man durch ein Biologie-Studium erlangt, um auch menschliche Pockenviren nachzubauen. „Für die Wissenschaft bedeutet das jetzt, dass bisher theoretisch mögliche Versuche in der Praxis durchgeführt worden sind – und insofern bestätigen sie, dass das, was man bislang theoretisch für machbar gehalten hat, funktioniert“, erklärte Nitsche gegenüber dem Radiosender.
Nach bisheriger Meinung hätte die Vernichtung der letzten bestehenden Proben zur Ausrottung der Pocken geführt, sagte er. „Jetzt weiß man, dass auch die Vernichtung des vorhandenen Virus-Stocks in den WHO-Collaboration-Centers nicht zwangsläufig dazu führt, dass die Viren nicht wieder auftauchen.“ In wenigen Jahren würde die Synthese der Erbgut-Schnipsel außerdem noch deutlich günstiger.
Zwar wurde zuvor schon das Erbgut anderer Viren synthetisiert, doch gehören Pockenviren zu den Virusarten mit der größten Zahl an Basenpaaren. Das humane Pockenvirus nachzubauen, ist zwar international verboten, Biotech-Firmen sollen Bestellungen prüfen, um nicht unwissentlich Virus-DNA zu synthetisieren. Doch lässt sich dies kaum kontrollieren. „Uns ist schon seit einigen Jahren klar, dass es im Grunde aussichtslos ist, diese Art von Aktivität zu regulieren“, sagte der Biowaffenexperte Paul Keim von der Northern Arizona University in Flagstaff gegenüber der SZ. Seiner Ansicht nach gibt es auch Chancen – so die Möglichkeit, neue Impfstoffe zu entwickeln.
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